Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
Hos. 4, 11. Jes. 28, 7. 3) Machet sie den Men-
schen ärger als ein Thier. 1 Pet. 4, 3. Jerem. 8,
Jes. 1. und ist eine Mutter vieler Sünden. 4) Sie
dämpfet alle Gedancken von GOtt und GOttes
Gericht von seinem Wort und Heil in JEsu, ja
von Zeit und Ewigkeit, und schlägt sie mit Macht
darnieder. 5) Sie macht, daß man seinen Beruf
versäumet. Jes. 5, 11. 12. 56, 11. 12. Amos 4, 6.
6, 5. 6. 6) Sie löschet alle Sorge für die seinen
aus 7) sie treibt ab vom Weg der Wohlfahrt, und
gebieret Schande, Verachtung, 1 Cor. 5, 11. Sprw.
20, 1. und Armuth. Sprw. 21, 17. Joel 1, 5. 8) Sie
stürtzet in die Hölle, 1 Cor. 6, 11. Jes. 5, 21. oft
durch einen jähen Tod. Die Heiden pflegten ei-
nen Trunckenbold als einen der unwürdig wäre
den Erdboden zu betreten, mit gebundenen Füssen
an einen Wagen zu hencken, und ihn wie ein Vieh,
mit dem Leib und Kopf in den Koth herab hangen zu
lassen und so schleppeten sie ihn durch die Gassen hin,
bis er ums Leben kam. Den griechischen Käyser
Zeno ließ seine Gemahlin Adriana truncken ins
Grab tragen: als er nun ausgenüchtert, muste er
mit kläglichem Geschrey darinnen seinen Geist
aufgeben. Also kommt mancher in seiner Trun-
ckenheit, ehe er sich besinnen kann, in die Hölle.

Der berühmte Christian Gerber erzehlet von einer Standes-
person aus einem vornehmen Hause und wohlgezogen, der
wegen seines durchdringenden Verstandes und Gelehrt-
heit bey den Hohen beliebt war, und sonderlich glück-
lich, die streitenden Partheyen durch kluge Vorstellun-
gen in der Güte zu vergleichen. Weil er die Rechte voll-
kommen inne hatte, und ein starcker Jurist war: so kon-
te er eben den Partheyen alles vorher sagen, wie es lauf-
fen würde und müste. Dieser Mann erwarb sich dar-
über bey männiglich einen grossen Ruhm. Er ward oft
zu Gaste gebeten: gewöhnete sich aber an starcke Trüncke,
und kam selten nüchtern nach Hause. Speisete er da-
heim, so ließ er allezeit ein paar gute Freunde zu sich
bitten, war alsdann nach Mittag nichts nütze, verlohr

sei-

Anhang zum dritten Theil,
Hoſ. 4, 11. Jeſ. 28, 7. 3) Machet ſie den Men-
ſchen aͤrger als ein Thier. 1 Pet. 4, 3. Jerem. 8,
Jeſ. 1. und iſt eine Mutter vieler Suͤnden. 4) Sie
daͤmpfet alle Gedancken von GOtt und GOttes
Gericht von ſeinem Wort und Heil in JEſu, ja
von Zeit und Ewigkeit, und ſchlaͤgt ſie mit Macht
darnieder. 5) Sie macht, daß man ſeinen Beruf
verſaͤumet. Jeſ. 5, 11. 12. 56, 11. 12. Amos 4, 6.
6, 5. 6. 6) Sie loͤſchet alle Sorge fuͤr die ſeinen
aus 7) ſie treibt ab vom Weg der Wohlfahrt, und
gebieret Schande, Verachtung, 1 Cor. 5, 11. Sprw.
20, 1. und Armuth. Sprw. 21, 17. Joel 1, 5. 8) Sie
ſtuͤrtzet in die Hoͤlle, 1 Cor. 6, 11. Jeſ. 5, 21. oft
durch einen jaͤhen Tod. Die Heiden pflegten ei-
nen Trunckenbold als einen der unwuͤrdig waͤre
den Erdboden zu betreten, mit gebundenen Fuͤſſen
an einen Wagen zu hencken, und ihn wie ein Vieh,
mit dem Leib und Kopf in den Koth herab hangen zu
laſſen und ſo ſchleppeten ſie ihn durch die Gaſſen hin,
bis er ums Leben kam. Den griechiſchen Kaͤyſer
Zeno ließ ſeine Gemahlin Adriana truncken ins
Grab tragen: als er nun ausgenuͤchtert, muſte er
mit klaͤglichem Geſchrey darinnen ſeinen Geiſt
aufgeben. Alſo kommt mancher in ſeiner Trun-
ckenheit, ehe er ſich beſinnen kann, in die Hoͤlle.

Der beruͤhmte Chriſtian Gerber erzehlet von einer Standes-
perſon aus einem vornehmen Hauſe und wohlgezogen, der
wegen ſeines durchdringenden Verſtandes und Gelehrt-
heit bey den Hohen beliebt war, und ſonderlich gluͤck-
lich, die ſtreitenden Partheyen durch kluge Vorſtellun-
gen in der Guͤte zu vergleichen. Weil er die Rechte voll-
kommen inne hatte, und ein ſtarcker Juriſt war: ſo kon-
te er eben den Partheyen alles vorher ſagen, wie es lauf-
fen wuͤrde und muͤſte. Dieſer Mann erwarb ſich dar-
uͤber bey maͤnniglich einen groſſen Ruhm. Er ward oft
zu Gaſte gebeten: gewoͤhnete ſich aber an ſtarcke Truͤncke,
und kam ſelten nuͤchtern nach Hauſe. Speiſete er da-
heim, ſo ließ er allezeit ein paar gute Freunde zu ſich
bitten, war alsdann nach Mittag nichts nuͤtze, verlohr

ſei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0580" n="560"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
Ho&#x017F;. 4, 11. Je&#x017F;. 28, 7. 3) Machet &#x017F;ie den Men-<lb/>
&#x017F;chen a&#x0364;rger als ein Thier. 1 Pet. 4, 3. Jerem. 8,<lb/>
Je&#x017F;. 1. und i&#x017F;t eine Mutter vieler Su&#x0364;nden. 4) Sie<lb/>
da&#x0364;mpfet alle Gedancken von GOtt und GOttes<lb/>
Gericht von &#x017F;einem Wort und Heil in JE&#x017F;u, ja<lb/>
von Zeit und Ewigkeit, und &#x017F;chla&#x0364;gt &#x017F;ie mit Macht<lb/>
darnieder. 5) Sie macht, daß man &#x017F;einen Beruf<lb/>
ver&#x017F;a&#x0364;umet. Je&#x017F;. 5, 11. 12. 56, 11. 12. Amos 4, 6.<lb/>
6, 5. 6. 6) Sie lo&#x0364;&#x017F;chet alle Sorge fu&#x0364;r die &#x017F;einen<lb/>
aus 7) &#x017F;ie treibt ab vom Weg der Wohlfahrt, und<lb/>
gebieret Schande, Verachtung, 1 Cor. 5, 11. Sprw.<lb/>
20, 1. und Armuth. Sprw. 21, 17. Joel 1, 5. 8) Sie<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;rtzet in die Ho&#x0364;lle, 1 Cor. 6, 11. Je&#x017F;. 5, 21. oft<lb/>
durch einen ja&#x0364;hen Tod. Die Heiden pflegten ei-<lb/>
nen Trunckenbold als einen der unwu&#x0364;rdig wa&#x0364;re<lb/>
den Erdboden zu betreten, mit gebundenen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
an einen Wagen zu hencken, und ihn wie ein Vieh,<lb/>
mit dem Leib und Kopf in den Koth herab hangen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;o &#x017F;chleppeten &#x017F;ie ihn durch die Ga&#x017F;&#x017F;en hin,<lb/>
bis er ums Leben kam. Den griechi&#x017F;chen Ka&#x0364;y&#x017F;er<lb/>
Zeno ließ &#x017F;eine Gemahlin Adriana truncken ins<lb/>
Grab tragen: als er nun ausgenu&#x0364;chtert, mu&#x017F;te er<lb/>
mit kla&#x0364;glichem Ge&#x017F;chrey darinnen &#x017F;einen Gei&#x017F;t<lb/>
aufgeben. Al&#x017F;o kommt mancher in &#x017F;einer Trun-<lb/>
ckenheit, ehe er &#x017F;ich be&#x017F;innen kann, in die Ho&#x0364;lle.</p><lb/>
            <p>Der beru&#x0364;hmte Chri&#x017F;tian Gerber erzehlet von einer Standes-<lb/><hi rendition="#et">per&#x017F;on aus einem vornehmen Hau&#x017F;e und wohlgezogen, der<lb/>
wegen &#x017F;eines durchdringenden Ver&#x017F;tandes und Gelehrt-<lb/>
heit bey den Hohen beliebt war, und &#x017F;onderlich glu&#x0364;ck-<lb/>
lich, die &#x017F;treitenden Partheyen durch kluge Vor&#x017F;tellun-<lb/>
gen in der Gu&#x0364;te zu vergleichen. Weil er die Rechte voll-<lb/>
kommen inne hatte, und ein &#x017F;tarcker Juri&#x017F;t war: &#x017F;o kon-<lb/>
te er eben den Partheyen alles vorher &#x017F;agen, wie es lauf-<lb/>
fen wu&#x0364;rde und mu&#x0364;&#x017F;te. Die&#x017F;er Mann erwarb &#x017F;ich dar-<lb/>
u&#x0364;ber bey ma&#x0364;nniglich einen gro&#x017F;&#x017F;en Ruhm. Er ward oft<lb/>
zu Ga&#x017F;te gebeten: gewo&#x0364;hnete &#x017F;ich aber an &#x017F;tarcke Tru&#x0364;ncke,<lb/>
und kam &#x017F;elten nu&#x0364;chtern nach Hau&#x017F;e. Spei&#x017F;ete er da-<lb/>
heim, &#x017F;o ließ er allezeit ein paar gute Freunde zu &#x017F;ich<lb/>
bitten, war alsdann nach Mittag nichts nu&#x0364;tze, verlohr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ei-</fw><lb/></hi></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[560/0580] Anhang zum dritten Theil, Hoſ. 4, 11. Jeſ. 28, 7. 3) Machet ſie den Men- ſchen aͤrger als ein Thier. 1 Pet. 4, 3. Jerem. 8, Jeſ. 1. und iſt eine Mutter vieler Suͤnden. 4) Sie daͤmpfet alle Gedancken von GOtt und GOttes Gericht von ſeinem Wort und Heil in JEſu, ja von Zeit und Ewigkeit, und ſchlaͤgt ſie mit Macht darnieder. 5) Sie macht, daß man ſeinen Beruf verſaͤumet. Jeſ. 5, 11. 12. 56, 11. 12. Amos 4, 6. 6, 5. 6. 6) Sie loͤſchet alle Sorge fuͤr die ſeinen aus 7) ſie treibt ab vom Weg der Wohlfahrt, und gebieret Schande, Verachtung, 1 Cor. 5, 11. Sprw. 20, 1. und Armuth. Sprw. 21, 17. Joel 1, 5. 8) Sie ſtuͤrtzet in die Hoͤlle, 1 Cor. 6, 11. Jeſ. 5, 21. oft durch einen jaͤhen Tod. Die Heiden pflegten ei- nen Trunckenbold als einen der unwuͤrdig waͤre den Erdboden zu betreten, mit gebundenen Fuͤſſen an einen Wagen zu hencken, und ihn wie ein Vieh, mit dem Leib und Kopf in den Koth herab hangen zu laſſen und ſo ſchleppeten ſie ihn durch die Gaſſen hin, bis er ums Leben kam. Den griechiſchen Kaͤyſer Zeno ließ ſeine Gemahlin Adriana truncken ins Grab tragen: als er nun ausgenuͤchtert, muſte er mit klaͤglichem Geſchrey darinnen ſeinen Geiſt aufgeben. Alſo kommt mancher in ſeiner Trun- ckenheit, ehe er ſich beſinnen kann, in die Hoͤlle. Der beruͤhmte Chriſtian Gerber erzehlet von einer Standes- perſon aus einem vornehmen Hauſe und wohlgezogen, der wegen ſeines durchdringenden Verſtandes und Gelehrt- heit bey den Hohen beliebt war, und ſonderlich gluͤck- lich, die ſtreitenden Partheyen durch kluge Vorſtellun- gen in der Guͤte zu vergleichen. Weil er die Rechte voll- kommen inne hatte, und ein ſtarcker Juriſt war: ſo kon- te er eben den Partheyen alles vorher ſagen, wie es lauf- fen wuͤrde und muͤſte. Dieſer Mann erwarb ſich dar- uͤber bey maͤnniglich einen groſſen Ruhm. Er ward oft zu Gaſte gebeten: gewoͤhnete ſich aber an ſtarcke Truͤncke, und kam ſelten nuͤchtern nach Hauſe. Speiſete er da- heim, ſo ließ er allezeit ein paar gute Freunde zu ſich bitten, war alsdann nach Mittag nichts nuͤtze, verlohr ſei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/580
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/580>, abgerufen am 27.11.2024.