Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Quellen der Unreinigkeit. aber ergiessen sich die edelsten und geistreichestenBalsamssäfte durch die nächtlichen Befleckungen und andere Ungelegenheiten des armen verwüste- ten Cörpers. Daher einige heidnische Völcker ih- ren lieben Kindern den Wein gantz und gar ent- zogen, biß ins männliche Alter; sie haben ihren Kindern Eyer von Nachteulen zu essen gegeben, um ihnen einen Eckel am Wein zu erwecken, da- mit nicht ein Feuer zum andern käme. Versal- tzene, Gewürtzte, und mit allerhand hitzigen Spe- cereyen angemachte Speisen thun einem jungen Leibe auch einen grausamen Schaden. Daniel und seine Gesellen haben sich der königlichen Spei- sen und des königlichen Weins, durch Eingebung des heiligen Geistes, und aus Liebe zu GOttes Gesetz gäntzlich enthalten, und haben den Glantz ihres Verstandes, und den Strahl ihrer unver- gleichlichen Weißheit bis ins höchste Alter behal- ten. Diese ihre Verläugnung ist gewißlich sehr groß gewesen: Denn der persische Wein auf des Kö- nigs Taffel übertraf an Anmuth alle durch die ge- schickteste Apotheckerkunst zubereitete Claretten und Geträncke gar weit. Eben so war der griechische oder asiatische Wein, wovon sich Timotheus ent- hielte, über die massen anmuthig und delicat, als wäre er mit Zucker und kostbaren Specereyen an- gemacht gewesen: dagegen unsere Weine allwege etwas von Säure in sich haben, und eben deßhal- ben um so viel desto schädlicher sind, nicht der See- len allein, sondern auch dem Leibe. Paulus mu- ste seinem hertzenslieben Timotheo befehlen Wein zu trincken, um seiner Gesundheit willen: aber den- noch nur [fremdsprachliches Material - fehlt], das ist, wie die 70. Dollmetscher das hebräische Wort übersetzt haben, geschwächt, oder mit Wasser temperirt. GOtt M m 4
Quellen der Unreinigkeit. aber ergieſſen ſich die edelſten und geiſtreicheſtenBalſamsſaͤfte durch die naͤchtlichen Befleckungen und andere Ungelegenheiten des armen verwuͤſte- ten Coͤrpers. Daher einige heidniſche Voͤlcker ih- ren lieben Kindern den Wein gantz und gar ent- zogen, biß ins maͤnnliche Alter; ſie haben ihren Kindern Eyer von Nachteulen zu eſſen gegeben, um ihnen einen Eckel am Wein zu erwecken, da- mit nicht ein Feuer zum andern kaͤme. Verſal- tzene, Gewuͤrtzte, und mit allerhand hitzigen Spe- cereyen angemachte Speiſen thun einem jungen Leibe auch einen grauſamen Schaden. Daniel und ſeine Geſellen haben ſich der koͤniglichen Spei- ſen und des koͤniglichen Weins, durch Eingebung des heiligen Geiſtes, und aus Liebe zu GOttes Geſetz gaͤntzlich enthalten, und haben den Glantz ihres Verſtandes, und den Strahl ihrer unver- gleichlichen Weißheit bis ins hoͤchſte Alter behal- ten. Dieſe ihre Verlaͤugnung iſt gewißlich ſehr groß geweſen: Denn der perſiſche Wein auf des Koͤ- nigs Taffel uͤbertraf an Anmuth alle durch die ge- ſchickteſte Apotheckerkunſt zubereitete Claretten und Getraͤncke gar weit. Eben ſo war der griechiſche oder aſiatiſche Wein, wovon ſich Timotheus ent- hielte, uͤber die maſſen anmuthig und delicat, als waͤre er mit Zucker und koſtbaren Specereyen an- gemacht geweſen: dagegen unſere Weine allwege etwas von Saͤure in ſich haben, und eben deßhal- ben um ſo viel deſto ſchaͤdlicher ſind, nicht der See- len allein, ſondern auch dem Leibe. Paulus mu- ſte ſeinem hertzenslieben Timotheo befehlen Wein zu trincken, um ſeiner Geſundheit willen: aber den- noch nur [fremdsprachliches Material – fehlt], das iſt, wie die 70. Dollmetſcher das hebraͤiſche Wort uͤberſetzt haben, geſchwaͤcht, oder mit Waſſer temperirt. GOtt M m 4
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Quellen der Unreinigkeit.
aber ergieſſen ſich die edelſten und geiſtreicheſten
Balſamsſaͤfte durch die naͤchtlichen Befleckungen
und andere Ungelegenheiten des armen verwuͤſte-
ten Coͤrpers. Daher einige heidniſche Voͤlcker ih-
ren lieben Kindern den Wein gantz und gar ent-
zogen, biß ins maͤnnliche Alter; ſie haben ihren
Kindern Eyer von Nachteulen zu eſſen gegeben,
um ihnen einen Eckel am Wein zu erwecken, da-
mit nicht ein Feuer zum andern kaͤme. Verſal-
tzene, Gewuͤrtzte, und mit allerhand hitzigen Spe-
cereyen angemachte Speiſen thun einem jungen
Leibe auch einen grauſamen Schaden. Daniel
und ſeine Geſellen haben ſich der koͤniglichen Spei-
ſen und des koͤniglichen Weins, durch Eingebung
des heiligen Geiſtes, und aus Liebe zu GOttes
Geſetz gaͤntzlich enthalten, und haben den Glantz
ihres Verſtandes, und den Strahl ihrer unver-
gleichlichen Weißheit bis ins hoͤchſte Alter behal-
ten. Dieſe ihre Verlaͤugnung iſt gewißlich ſehr groß
geweſen: Denn der perſiſche Wein auf des Koͤ-
nigs Taffel uͤbertraf an Anmuth alle durch die ge-
ſchickteſte Apotheckerkunſt zubereitete Claretten und
Getraͤncke gar weit. Eben ſo war der griechiſche
oder aſiatiſche Wein, wovon ſich Timotheus ent-
hielte, uͤber die maſſen anmuthig und delicat, als
waͤre er mit Zucker und koſtbaren Specereyen an-
gemacht geweſen: dagegen unſere Weine allwege
etwas von Saͤure in ſich haben, und eben deßhal-
ben um ſo viel deſto ſchaͤdlicher ſind, nicht der See-
len allein, ſondern auch dem Leibe. Paulus mu-
ſte ſeinem hertzenslieben Timotheo befehlen Wein
zu trincken, um ſeiner Geſundheit willen: aber den-
noch nur _ , das iſt, wie die 70. Dollmetſcher
das hebraͤiſche Wort uͤberſetzt haben, geſchwaͤcht,
oder mit Waſſer temperirt.
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