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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,

Der Verfasser ist in diesem Punct sehr kurtz, weil
er nur eine einige Person, oder doch nur eine einige
Art von dergleichen Patienten vor sich hat. Gleich-
wol wirds nützlich seyn, davon noch wenigstens
folgendes beyzufügen.

1) Es ist schlechterdings nöthig, daß die Cur
von der Seele anfange:
Denn wenn die Seele
mit der verkehrten Art der Lustseuche nach allen ih-
ren Kräften insiciret ist, daß sie nicht wol anders als
nur unzüchtige Gedancken, Begierden und Vorstel-
lungen haben kann so möchte man sich an dem armen
Leibe auch todt curiren es soll dennoch nichts hel-
fen, weil sie ihn immer wieder ansteckt und entzün-
det. Die Seele ist die Gebieterin des Leibes, und
nach deren Einrichtung und Triebe werden die Le-
bensgeister getrieben, die Nerven gespannet, und al-
les zur Ausübung ihrer Lust und Eingebung fertig
gemacht. Dis kann kein Leib, und ob er auch der
beste und edelste wäre, verwehren noch hindern.
Herrschet der unsaubere Geist in- und über die See-
le: so muß der Leib wol mit in diese Unterthänig-
keit. Daher kommts, daß auch alte ausgemergelte
Leute, deren Leiber zur Wohllust schon verschrumpft
und entkräftet zu seyn scheinen, dennoch geil
bleiben. Sie könnens nicht lassen, den kleinen und
welcken Ueberrest ihrer Leibeskräfte dennoch durch
Unzucht vollends hinzurichten: ohnerachtet dis
Schandfeuer eben nicht mehr durch das Uebermaß
der Säfte im Leibe so wie ehehin angeschürret wer-
den kann.

Darum geben auch die Medici bey allen ihren
remediis antivenereis alles verloren, so nicht zuvör-
derst das Temperament der Seele geändert wird.
Und eben darauf gründet sich der Canon Medico-
rum,
der in dem thesauro Ludoviciano den remediis
antivenereis
beygesüget wird: Daemonium tamen
hoc plerumque nec nive nec ieiuniis eiicitur:
welches
man zu teutsch füglich so erklären kann: Man möchte
manchen Leib im Schnee u. kalten Bädern zu tode ba-

den,
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,

Der Verfaſſer iſt in dieſem Punct ſehr kurtz, weil
er nur eine einige Perſon, oder doch nur eine einige
Art von dergleichen Patienten vor ſich hat. Gleich-
wol wirds nuͤtzlich ſeyn, davon noch wenigſtens
folgendes beyzufuͤgen.

1) Es iſt ſchlechterdings noͤthig, daß die Cur
von der Seele anfange:
Denn wenn die Seele
mit der verkehrten Art der Luſtſeuche nach allen ih-
ren Kraͤften inſiciret iſt, daß ſie nicht wol anders als
nur unzuͤchtige Gedancken, Begierden und Vorſtel-
lungen haben kann ſo moͤchte man ſich an dem armen
Leibe auch todt curiren es ſoll dennoch nichts hel-
fen, weil ſie ihn immer wieder anſteckt und entzuͤn-
det. Die Seele iſt die Gebieterin des Leibes, und
nach deren Einrichtung und Triebe werden die Le-
bensgeiſter getrieben, die Nerven geſpannet, und al-
les zur Ausuͤbung ihrer Luſt und Eingebung fertig
gemacht. Dis kann kein Leib, und ob er auch der
beſte und edelſte waͤre, verwehren noch hindern.
Herrſchet der unſaubere Geiſt in- und uͤber die See-
le: ſo muß der Leib wol mit in dieſe Unterthaͤnig-
keit. Daher kommts, daß auch alte ausgemergelte
Leute, deren Leiber zur Wohlluſt ſchon verſchrumpft
und entkraͤftet zu ſeyn ſcheinen, dennoch geil
bleiben. Sie koͤnnens nicht laſſen, den kleinen und
welcken Ueberreſt ihrer Leibeskraͤfte dennoch durch
Unzucht vollends hinzurichten: ohnerachtet dis
Schandfeuer eben nicht mehr durch das Uebermaß
der Saͤfte im Leibe ſo wie ehehin angeſchuͤrret wer-
den kann.

Darum geben auch die Medici bey allen ihren
remediis antivenereis alles verloren, ſo nicht zuvoͤr-
derſt das Temperament der Seele geaͤndert wird.
Und eben darauf gruͤndet ſich der Canon Medico-
rum,
der in dem theſauro Ludoviciano den remediis
antivenereis
beygeſuͤget wird: Dæmonium tamen
hoc plerumque nec nive nec ieiuniis eiicitur:
welches
man zu teutſch fuͤglich ſo erklaͤren kann: Man moͤchte
manchen Leib im Schnee u. kalten Baͤdern zu tode ba-

den,
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[510/0530] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, Der Verfaſſer iſt in dieſem Punct ſehr kurtz, weil er nur eine einige Perſon, oder doch nur eine einige Art von dergleichen Patienten vor ſich hat. Gleich- wol wirds nuͤtzlich ſeyn, davon noch wenigſtens folgendes beyzufuͤgen. 1) Es iſt ſchlechterdings noͤthig, daß die Cur von der Seele anfange: Denn wenn die Seele mit der verkehrten Art der Luſtſeuche nach allen ih- ren Kraͤften inſiciret iſt, daß ſie nicht wol anders als nur unzuͤchtige Gedancken, Begierden und Vorſtel- lungen haben kann ſo moͤchte man ſich an dem armen Leibe auch todt curiren es ſoll dennoch nichts hel- fen, weil ſie ihn immer wieder anſteckt und entzuͤn- det. Die Seele iſt die Gebieterin des Leibes, und nach deren Einrichtung und Triebe werden die Le- bensgeiſter getrieben, die Nerven geſpannet, und al- les zur Ausuͤbung ihrer Luſt und Eingebung fertig gemacht. Dis kann kein Leib, und ob er auch der beſte und edelſte waͤre, verwehren noch hindern. Herrſchet der unſaubere Geiſt in- und uͤber die See- le: ſo muß der Leib wol mit in dieſe Unterthaͤnig- keit. Daher kommts, daß auch alte ausgemergelte Leute, deren Leiber zur Wohlluſt ſchon verſchrumpft und entkraͤftet zu ſeyn ſcheinen, dennoch geil bleiben. Sie koͤnnens nicht laſſen, den kleinen und welcken Ueberreſt ihrer Leibeskraͤfte dennoch durch Unzucht vollends hinzurichten: ohnerachtet dis Schandfeuer eben nicht mehr durch das Uebermaß der Saͤfte im Leibe ſo wie ehehin angeſchuͤrret wer- den kann. Darum geben auch die Medici bey allen ihren remediis antivenereis alles verloren, ſo nicht zuvoͤr- derſt das Temperament der Seele geaͤndert wird. Und eben darauf gruͤndet ſich der Canon Medico- rum, der in dem theſauro Ludoviciano den remediis antivenereis beygeſuͤget wird: Dæmonium tamen hoc plerumque nec nive nec ieiuniis eiicitur: welches man zu teutſch fuͤglich ſo erklaͤren kann: Man moͤchte manchen Leib im Schnee u. kalten Baͤdern zu tode ba- den,

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/530>, abgerufen am 24.11.2024.