Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder die Unreinigkeit.
des Schadens, treulich, und wiederum sehr ofte
dafür gewarnet. Noch mehr: du hast deine
höchste Verabscheuung gegen alle Unreinigkeit
auf vielerley Art bewiesen, ja so gar um deswil-
len die gantze Sache der Empfängniß und Ge-
burt der Menschen vor aller Welt so sündhaft
und beschämet dargestellt: und siehe ich bin noch
kaum zu bewegen, solche Gräuel des Hertzens
mit aller Sorgfalt zu hassen und zu fliehen!
Du hast deinen geliebten Kindern und Christen
die Keuschheit aufs höchste empfohlen, und deine
heilige Verordnungen auch hierinnfals vielfäl-
tig wiederholet; den Gnadenlohn ausgesetzet;
mit Exempeln erwiesen; und dein gnädiges
Wohlgefallen über denen die sie lieben, auf man-
cherley Weise dargethan. Jch wolte auch gerne
und gutwillig folgen, und zur Reinigkeit meines
gantzen Wesens kommen: aber ach! siehe doch
nur diesen Leib der Sünden! Du hast an den
wollüstigen und unreinen schreckliche Gerichte ie
und ie ausgeübet, und sie zu jener allgemeinen
Rechenschaft bereits alle gerichtlich gefordert: ja
noch mehr, sie schon anietzo öffentlich verurthei-
let, und dem Tode übergeben. O wie muß ich mich
vor deinen Gerichten entsetzen! Ach! mache mich
loß von diesen Banden, und stelle mich in deine
Freyheit. Ach HErr! du weissests: ich fürchte
mich vor diesem Gräuel wie vor dem Teufel,
wenn ich den geistlichen Schaden und das Ge-
richte, so in der Seelen daraus folget, überlege;
noch mehr aber, wenn ich zu Hertzen nehme, wie
kostbar ich erlöset bin; wie zärtlich du mich lie-

best,

wieder die Unreinigkeit.
des Schadens, treulich, und wiederum ſehr ofte
dafuͤr gewarnet. Noch mehr: du haſt deine
hoͤchſte Verabſcheuung gegen alle Unreinigkeit
auf vielerley Art bewieſen, ja ſo gar um deswil-
len die gantze Sache der Empfaͤngniß und Ge-
burt der Menſchen vor aller Welt ſo ſuͤndhaft
und beſchaͤmet dargeſtellt: und ſiehe ich bin noch
kaum zu bewegen, ſolche Graͤuel des Hertzens
mit aller Sorgfalt zu haſſen und zu fliehen!
Du haſt deinen geliebten Kindern und Chriſten
die Keuſchheit aufs hoͤchſte empfohlen, und deine
heilige Verordnungen auch hierinnfals vielfaͤl-
tig wiederholet; den Gnadenlohn ausgeſetzet;
mit Exempeln erwieſen; und dein gnaͤdiges
Wohlgefallen uͤber denen die ſie lieben, auf man-
cherley Weiſe dargethan. Jch wolte auch gerne
und gutwillig folgen, und zur Reinigkeit meines
gantzen Weſens kommen: aber ach! ſiehe doch
nur dieſen Leib der Suͤnden! Du haſt an den
wolluͤſtigen und unreinen ſchreckliche Gerichte ie
und ie ausgeuͤbet, und ſie zu jener allgemeinen
Rechenſchaft bereits alle gerichtlich gefordert: ja
noch mehr, ſie ſchon anietzo oͤffentlich verurthei-
let, und dem Tode uͤbergeben. O wie muß ich mich
vor deinen Gerichten entſetzen! Ach! mache mich
loß von dieſen Banden, und ſtelle mich in deine
Freyheit. Ach HErr! du weiſſeſts: ich fuͤrchte
mich vor dieſem Graͤuel wie vor dem Teufel,
wenn ich den geiſtlichen Schaden und das Ge-
richte, ſo in der Seelen daraus folget, uͤberlege;
noch mehr aber, wenn ich zu Hertzen nehme, wie
koſtbar ich erloͤſet bin; wie zaͤrtlich du mich lie-

beſt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0513" n="493"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
des Schadens, treulich, und wiederum &#x017F;ehr ofte<lb/>
dafu&#x0364;r gewarnet. Noch mehr: du ha&#x017F;t deine<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;te Verab&#x017F;cheuung gegen alle Unreinigkeit<lb/>
auf vielerley Art bewie&#x017F;en, ja &#x017F;o gar um deswil-<lb/>
len die gantze Sache der Empfa&#x0364;ngniß und Ge-<lb/>
burt der Men&#x017F;chen vor aller Welt &#x017F;o &#x017F;u&#x0364;ndhaft<lb/>
und be&#x017F;cha&#x0364;met darge&#x017F;tellt: und &#x017F;iehe ich bin noch<lb/>
kaum zu bewegen, &#x017F;olche Gra&#x0364;uel des Hertzens<lb/>
mit aller Sorgfalt zu ha&#x017F;&#x017F;en und zu fliehen!<lb/>
Du ha&#x017F;t deinen geliebten Kindern und Chri&#x017F;ten<lb/>
die Keu&#x017F;chheit aufs ho&#x0364;ch&#x017F;te empfohlen, und deine<lb/>
heilige Verordnungen auch hierinnfals vielfa&#x0364;l-<lb/>
tig wiederholet; den Gnadenlohn ausge&#x017F;etzet;<lb/>
mit Exempeln erwie&#x017F;en; und dein gna&#x0364;diges<lb/>
Wohlgefallen u&#x0364;ber denen die &#x017F;ie lieben, auf man-<lb/>
cherley Wei&#x017F;e dargethan. Jch wolte auch gerne<lb/>
und gutwillig folgen, und zur Reinigkeit meines<lb/>
gantzen We&#x017F;ens kommen: aber ach! &#x017F;iehe doch<lb/>
nur die&#x017F;en Leib der Su&#x0364;nden! Du ha&#x017F;t an den<lb/>
wollu&#x0364;&#x017F;tigen und unreinen &#x017F;chreckliche Gerichte ie<lb/>
und ie ausgeu&#x0364;bet, und &#x017F;ie zu jener allgemeinen<lb/>
Rechen&#x017F;chaft bereits alle gerichtlich gefordert: ja<lb/>
noch mehr, &#x017F;ie &#x017F;chon anietzo o&#x0364;ffentlich verurthei-<lb/>
let, und dem Tode u&#x0364;bergeben. O wie muß ich mich<lb/>
vor deinen Gerichten ent&#x017F;etzen! Ach! mache mich<lb/>
loß von die&#x017F;en Banden, und &#x017F;telle mich in deine<lb/>
Freyheit. Ach HErr! du wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ts: ich fu&#x0364;rchte<lb/>
mich vor die&#x017F;em Gra&#x0364;uel wie vor dem Teufel,<lb/>
wenn ich den gei&#x017F;tlichen Schaden und das Ge-<lb/>
richte, &#x017F;o in der Seelen daraus folget, u&#x0364;berlege;<lb/>
noch mehr aber, wenn ich zu Hertzen nehme, wie<lb/>
ko&#x017F;tbar ich erlo&#x0364;&#x017F;et bin; wie za&#x0364;rtlich du mich lie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be&#x017F;t,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[493/0513] wieder die Unreinigkeit. des Schadens, treulich, und wiederum ſehr ofte dafuͤr gewarnet. Noch mehr: du haſt deine hoͤchſte Verabſcheuung gegen alle Unreinigkeit auf vielerley Art bewieſen, ja ſo gar um deswil- len die gantze Sache der Empfaͤngniß und Ge- burt der Menſchen vor aller Welt ſo ſuͤndhaft und beſchaͤmet dargeſtellt: und ſiehe ich bin noch kaum zu bewegen, ſolche Graͤuel des Hertzens mit aller Sorgfalt zu haſſen und zu fliehen! Du haſt deinen geliebten Kindern und Chriſten die Keuſchheit aufs hoͤchſte empfohlen, und deine heilige Verordnungen auch hierinnfals vielfaͤl- tig wiederholet; den Gnadenlohn ausgeſetzet; mit Exempeln erwieſen; und dein gnaͤdiges Wohlgefallen uͤber denen die ſie lieben, auf man- cherley Weiſe dargethan. Jch wolte auch gerne und gutwillig folgen, und zur Reinigkeit meines gantzen Weſens kommen: aber ach! ſiehe doch nur dieſen Leib der Suͤnden! Du haſt an den wolluͤſtigen und unreinen ſchreckliche Gerichte ie und ie ausgeuͤbet, und ſie zu jener allgemeinen Rechenſchaft bereits alle gerichtlich gefordert: ja noch mehr, ſie ſchon anietzo oͤffentlich verurthei- let, und dem Tode uͤbergeben. O wie muß ich mich vor deinen Gerichten entſetzen! Ach! mache mich loß von dieſen Banden, und ſtelle mich in deine Freyheit. Ach HErr! du weiſſeſts: ich fuͤrchte mich vor dieſem Graͤuel wie vor dem Teufel, wenn ich den geiſtlichen Schaden und das Ge- richte, ſo in der Seelen daraus folget, uͤberlege; noch mehr aber, wenn ich zu Hertzen nehme, wie koſtbar ich erloͤſet bin; wie zaͤrtlich du mich lie- beſt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/513
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/513>, abgerufen am 24.11.2024.