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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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wieder die Unreinigkeit.
6) Machen sie sich bald was anders zu
schaffen; reden mit jemanden, und lassen sich
was erzehlen, oder lieber erzehlen und discuriren
sie selber von andern Dingen, daß ihre Gedan-
cken nothgedrungen an was anders gleichsam
fest gebunden werden.
7) Sonderlich aber rathe ihnen nicht einen
Augenblick an dem Ort, am allerwenigsten aber
allein zu bleiben; Sie thun im Anfang viel bes-
ser, wenn sie sofort aus der Einsamkeit, und von
dem Orte weglauffen, daß sie nur unter andere
Leute kommen, als daß sie niederfallen und be-
ten. Denn in dem heftigen Anfall der Lust sind
sie nicht fähig mit grossem Ernst, ohne einiges
Wancken des Willens zu beten.
Uebrigens thun sie dis alles hertzhaft und
unerschrocken; werden auch durch die dabey em-
pfindenden Schwachheiten und Widerwillen im
geringsten nicht verdrüßlich noch kleinmüthig:
GOtt wird den noch so wanckenden Willen schon
befestigen, daß der Vorsatz immer eiferiger, ge-
wisser und unbeweglicher werde; und dabey so
redlich, daß das Hertz nicht die geringste Ent-
schuldigung oder Exception von der menschlichen
Schwachheit, Unmüglichkeit, von der Barmher-
tzigkeit GOttes, und dergleichen mehr vorbehält,
sondern durch alles mit göttlicher Macht hin-
durch bricht. Wissen sie doch, daß dergleichen
Kampf nicht lange dauret. Haben sie einige
Minuten überstanden, so ist das Ungewitter vor-
über, sie haben das Jhrige gethan, stehen nun
in Sicherheit, und in dem inniglich ergötzen-
den
wieder die Unreinigkeit.
6) Machen ſie ſich bald was anders zu
ſchaffen; reden mit jemanden, und laſſen ſich
was erzehlen, oder lieber erzehlen und diſcuriren
ſie ſelber von andern Dingen, daß ihre Gedan-
cken nothgedrungen an was anders gleichſam
feſt gebunden werden.
7) Sonderlich aber rathe ihnen nicht einen
Augenblick an dem Ort, am allerwenigſten aber
allein zu bleiben; Sie thun im Anfang viel beſ-
ſer, wenn ſie ſofort aus der Einſamkeit, und von
dem Orte weglauffen, daß ſie nur unter andere
Leute kommen, als daß ſie niederfallen und be-
ten. Denn in dem heftigen Anfall der Luſt ſind
ſie nicht faͤhig mit groſſem Ernſt, ohne einiges
Wancken des Willens zu beten.
Uebrigens thun ſie dis alles hertzhaft und
unerſchrocken; werden auch durch die dabey em-
pfindenden Schwachheiten und Widerwillen im
geringſten nicht verdruͤßlich noch kleinmuͤthig:
GOtt wird den noch ſo wanckenden Willen ſchon
befeſtigen, daß der Vorſatz immer eiferiger, ge-
wiſſer und unbeweglicher werde; und dabey ſo
redlich, daß das Hertz nicht die geringſte Ent-
ſchuldigung oder Exception von der menſchlichen
Schwachheit, Unmuͤglichkeit, von der Barmher-
tzigkeit GOttes, und dergleichen mehr vorbehaͤlt,
ſondern durch alles mit goͤttlicher Macht hin-
durch bricht. Wiſſen ſie doch, daß dergleichen
Kampf nicht lange dauret. Haben ſie einige
Minuten uͤberſtanden, ſo iſt das Ungewitter vor-
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in Sicherheit, und in dem inniglich ergoͤtzen-
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[479/0499] wieder die Unreinigkeit. 6) Machen ſie ſich bald was anders zu ſchaffen; reden mit jemanden, und laſſen ſich was erzehlen, oder lieber erzehlen und diſcuriren ſie ſelber von andern Dingen, daß ihre Gedan- cken nothgedrungen an was anders gleichſam feſt gebunden werden. 7) Sonderlich aber rathe ihnen nicht einen Augenblick an dem Ort, am allerwenigſten aber allein zu bleiben; Sie thun im Anfang viel beſ- ſer, wenn ſie ſofort aus der Einſamkeit, und von dem Orte weglauffen, daß ſie nur unter andere Leute kommen, als daß ſie niederfallen und be- ten. Denn in dem heftigen Anfall der Luſt ſind ſie nicht faͤhig mit groſſem Ernſt, ohne einiges Wancken des Willens zu beten. Uebrigens thun ſie dis alles hertzhaft und unerſchrocken; werden auch durch die dabey em- pfindenden Schwachheiten und Widerwillen im geringſten nicht verdruͤßlich noch kleinmuͤthig: GOtt wird den noch ſo wanckenden Willen ſchon befeſtigen, daß der Vorſatz immer eiferiger, ge- wiſſer und unbeweglicher werde; und dabey ſo redlich, daß das Hertz nicht die geringſte Ent- ſchuldigung oder Exception von der menſchlichen Schwachheit, Unmuͤglichkeit, von der Barmher- tzigkeit GOttes, und dergleichen mehr vorbehaͤlt, ſondern durch alles mit goͤttlicher Macht hin- durch bricht. Wiſſen ſie doch, daß dergleichen Kampf nicht lange dauret. Haben ſie einige Minuten uͤberſtanden, ſo iſt das Ungewitter vor- uͤber, ſie haben das Jhrige gethan, ſtehen nun in Sicherheit, und in dem inniglich ergoͤtzen- den

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/499>, abgerufen am 22.11.2024.