Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
lichen Dinge nicht: sondern vertilgen sie aus ih-
rem Gedächtniß. Dis wird Jhnen, weil der
Grund durch erlangte freye Gnade da ist, leicht
werden, wenn sie durch Betrachtung des Wor-
tes GOttes, durch Studiren und andere noth-
wendige Geschäfte etc. dem Gedächtniß was an-
ders zu thun geben.
6) Schweiffen sie nicht durch Fürwitz aus,
unnöthige Dinge zu wissen, zu sehen, zu hören,
zu lesen und zu erfahren.
7) Seyn sie bemühet, stets gute Gedancken
zu haben, und bekümmern sich um eine wohl
geordnete, GOtt gefällige heilige Art zu dencken.
Zu dieser köstlichen und hohen Qualität
wahrer Christen werden sie unwissende wie, ge-
langen, wenn sie die 3. Stücke, so bey der Bus-
se erforderlich waren, auch in der Heiligung fleis-
sig treiben, und bald unten soll noch etwas we-
niges davon vorkommen.

b) Wenn böse Gedancken und Be-
gierden aufsteigen, so ist der allersicher-
ste und allerleichteste Rath: daß man
sie ohne den geringsten Aufschub verja-
ge; sie nicht den kleinsten Augenblick im
Gemüthe dulde; noch sich in Ueberle-
gungen, wie man etwa der Versuchung
wiederstehen werde einlasse.
Der erste
Augenblick gibt hie den Ausschlag, wie es mit
der Versuchung ablauffen werde. Finden un-
reine Gedancken im Gemüth Auffenthalt, wenns
auch schon mit unserm Mißfallen wäre: so ent-
zündet sich unvermerckt ein Vergnügen über

die-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
lichen Dinge nicht: ſondern vertilgen ſie aus ih-
rem Gedaͤchtniß. Dis wird Jhnen, weil der
Grund durch erlangte freye Gnade da iſt, leicht
werden, wenn ſie durch Betrachtung des Wor-
tes GOttes, durch Studiren und andere noth-
wendige Geſchaͤfte ꝛc. dem Gedaͤchtniß was an-
ders zu thun geben.
6) Schweiffen ſie nicht durch Fuͤrwitz aus,
unnoͤthige Dinge zu wiſſen, zu ſehen, zu hoͤren,
zu leſen und zu erfahren.
7) Seyn ſie bemuͤhet, ſtets gute Gedancken
zu haben, und bekuͤmmern ſich um eine wohl
geordnete, GOtt gefaͤllige heilige Art zu dencken.
Zu dieſer koͤſtlichen und hohen Qualitaͤt
wahrer Chriſten werden ſie unwiſſende wie, ge-
langen, wenn ſie die 3. Stuͤcke, ſo bey der Buſ-
ſe erforderlich waren, auch in der Heiligung fleiſ-
ſig treiben, und bald unten ſoll noch etwas we-
niges davon vorkommen.

b) Wenn boͤſe Gedancken und Be-
gierden aufſteigen, ſo iſt der allerſicher-
ſte und allerleichteſte Rath: daß man
ſie ohne den geringſten Aufſchub verja-
ge; ſie nicht den kleinſten Augenblick im
Gemuͤthe dulde; noch ſich in Ueberle-
gungen, wie man etwa der Verſuchung
wiederſtehen werde einlaſſe.
Der erſte
Augenblick gibt hie den Ausſchlag, wie es mit
der Verſuchung ablauffen werde. Finden un-
reine Gedancken im Gemuͤth Auffenthalt, wenns
auch ſchon mit unſerm Mißfallen waͤre: ſo ent-
zuͤndet ſich unvermerckt ein Vergnuͤgen uͤber

die-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0496" n="476"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">III.</hi> Th.) Von den &#x017F;icheren Mitteln,</fw><lb/>
lichen Dinge nicht: &#x017F;ondern vertilgen &#x017F;ie aus ih-<lb/>
rem Geda&#x0364;chtniß. Dis wird Jhnen, weil der<lb/>
Grund durch erlangte freye Gnade da i&#x017F;t, leicht<lb/>
werden, wenn &#x017F;ie durch Betrachtung des Wor-<lb/>
tes GOttes, durch Studiren und andere noth-<lb/>
wendige Ge&#x017F;cha&#x0364;fte &#xA75B;c. dem Geda&#x0364;chtniß was an-<lb/>
ders zu thun geben.</item><lb/>
              <item>6) Schweiffen &#x017F;ie nicht durch Fu&#x0364;rwitz aus,<lb/>
unno&#x0364;thige Dinge zu wi&#x017F;&#x017F;en, zu &#x017F;ehen, zu ho&#x0364;ren,<lb/>
zu le&#x017F;en und zu erfahren.</item><lb/>
              <item>7) Seyn &#x017F;ie bemu&#x0364;het, &#x017F;tets gute Gedancken<lb/>
zu haben, und beku&#x0364;mmern &#x017F;ich um eine wohl<lb/>
geordnete, GOtt gefa&#x0364;llige heilige Art zu dencken.</item><lb/>
              <item>Zu die&#x017F;er ko&#x0364;&#x017F;tlichen und hohen Qualita&#x0364;t<lb/>
wahrer Chri&#x017F;ten werden &#x017F;ie unwi&#x017F;&#x017F;ende wie, ge-<lb/>
langen, wenn &#x017F;ie die 3. Stu&#x0364;cke, &#x017F;o bey der Bu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e erforderlich waren, auch in der Heiligung flei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig treiben, und bald unten &#x017F;oll noch etwas we-<lb/>
niges davon vorkommen.</item>
            </list><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#fr">Wenn bo&#x0364;&#x017F;e Gedancken und Be-<lb/>
gierden auf&#x017F;teigen, &#x017F;o i&#x017F;t der aller&#x017F;icher-<lb/>
&#x017F;te und allerleichte&#x017F;te Rath: daß man<lb/>
&#x017F;ie ohne den gering&#x017F;ten Auf&#x017F;chub verja-<lb/>
ge; &#x017F;ie nicht den klein&#x017F;ten Augenblick im<lb/>
Gemu&#x0364;the dulde; noch &#x017F;ich in Ueberle-<lb/>
gungen, wie man etwa der Ver&#x017F;uchung<lb/>
wieder&#x017F;tehen werde einla&#x017F;&#x017F;e.</hi> Der er&#x017F;te<lb/>
Augenblick gibt hie den Aus&#x017F;chlag, wie es mit<lb/>
der Ver&#x017F;uchung ablauffen werde. Finden un-<lb/>
reine Gedancken im Gemu&#x0364;th Auffenthalt, wenns<lb/>
auch &#x017F;chon mit un&#x017F;erm Mißfallen wa&#x0364;re: &#x017F;o ent-<lb/>
zu&#x0364;ndet &#x017F;ich unvermerckt ein Vergnu&#x0364;gen u&#x0364;ber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0496] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, lichen Dinge nicht: ſondern vertilgen ſie aus ih- rem Gedaͤchtniß. Dis wird Jhnen, weil der Grund durch erlangte freye Gnade da iſt, leicht werden, wenn ſie durch Betrachtung des Wor- tes GOttes, durch Studiren und andere noth- wendige Geſchaͤfte ꝛc. dem Gedaͤchtniß was an- ders zu thun geben. 6) Schweiffen ſie nicht durch Fuͤrwitz aus, unnoͤthige Dinge zu wiſſen, zu ſehen, zu hoͤren, zu leſen und zu erfahren. 7) Seyn ſie bemuͤhet, ſtets gute Gedancken zu haben, und bekuͤmmern ſich um eine wohl geordnete, GOtt gefaͤllige heilige Art zu dencken. Zu dieſer koͤſtlichen und hohen Qualitaͤt wahrer Chriſten werden ſie unwiſſende wie, ge- langen, wenn ſie die 3. Stuͤcke, ſo bey der Buſ- ſe erforderlich waren, auch in der Heiligung fleiſ- ſig treiben, und bald unten ſoll noch etwas we- niges davon vorkommen. b) Wenn boͤſe Gedancken und Be- gierden aufſteigen, ſo iſt der allerſicher- ſte und allerleichteſte Rath: daß man ſie ohne den geringſten Aufſchub verja- ge; ſie nicht den kleinſten Augenblick im Gemuͤthe dulde; noch ſich in Ueberle- gungen, wie man etwa der Verſuchung wiederſtehen werde einlaſſe. Der erſte Augenblick gibt hie den Ausſchlag, wie es mit der Verſuchung ablauffen werde. Finden un- reine Gedancken im Gemuͤth Auffenthalt, wenns auch ſchon mit unſerm Mißfallen waͤre: ſo ent- zuͤndet ſich unvermerckt ein Vergnuͤgen uͤber die-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/496
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/496>, abgerufen am 18.06.2024.