Ungnade GOttes über dis alles empfinden, wenn sie JEsum nicht zum Freunde haben; So hätten sie ja Höllen und höllischer Plagen genug in ihren eigenen Hertzen und Gewissen. Se- ligster GOtt! mit welchem Danck werde ich dir denn für diese wundervolle Bedeckung meiner Sünden in den Ewigkeiten dancken?
d) Und eben so lässts der liebreiche GOtt keinem einigen voraus wissen, was für Stürme der Versuchungen über ihn künftig noch kom- men, oder worinn, wie, und wie vielmal er noch wol werde straucheln, fallen und unterliegen müssen; ohnerachtet ers alles gar wohl weiß, es auch leicht, wie dem Petro seinen Fall, voraus sagen könte. Es ist einmal ein heilig Gesetz sei- ner Liebe, daß er ihm sein Volck aufrecht, ge- trost, kindlich und freudig erhalte, und ein jegli- ches so viel immer möglich vor der Kleinmüthig- keit bewahre. Denn im Gesetz ist weder Rast noch Ruh, | weder Lust noch Willigkeit, weder Muth noch Kraft.
e) Auf gleiche Weise verbindet sich die ewi- ge Liebe um Christi willen auch, der angenom- menen und begnadigten Sünder ihre vorige, ge- genwärtige und etwa noch künftige Fehltritte und Thorheiten vor den Augen der Welt, und dereinst auch am jüngsten Gerichte zu ver- bergen u. zu verdecken: Theils damit daraus von andern kein rechtliches Aergerniß genommen, und auf seine Rechnung fortgesündiget werden kön- ne; theils, damit sein heiliger Name an seinem Volck nicht geschändet werde; theils damit ihm
seine
E e 5
wieder die Unreinigkeit.
Ungnade GOttes uͤber dis alles empfinden, wenn ſie JEſum nicht zum Freunde haben; So haͤtten ſie ja Hoͤllen und hoͤlliſcher Plagen genug in ihren eigenen Hertzen und Gewiſſen. Se- ligſter GOtt! mit welchem Danck werde ich dir denn fuͤr dieſe wundervolle Bedeckung meiner Suͤnden in den Ewigkeiten dancken?
d) Und eben ſo laͤſſts der liebreiche GOtt keinem einigen voraus wiſſen, was fuͤr Stuͤrme der Verſuchungen uͤber ihn kuͤnftig noch kom- men, oder worinn, wie, und wie vielmal er noch wol werde ſtraucheln, fallen und unterliegen muͤſſen; ohnerachtet ers alles gar wohl weiß, es auch leicht, wie dem Petro ſeinen Fall, voraus ſagen koͤnte. Es iſt einmal ein heilig Geſetz ſei- ner Liebe, daß er ihm ſein Volck aufrecht, ge- troſt, kindlich und freudig erhalte, und ein jegli- ches ſo viel immer moͤglich vor der Kleinmuͤthig- keit bewahre. Denn im Geſetz iſt weder Raſt noch Ruh, | weder Luſt noch Willigkeit, weder Muth noch Kraft.
e) Auf gleiche Weiſe verbindet ſich die ewi- ge Liebe um Chriſti willen auch, der angenom- menen und begnadigten Suͤnder ihre vorige, ge- genwaͤrtige und etwa noch kuͤnftige Fehltritte und Thorheiten vor den Augen der Welt, und dereinſt auch am juͤngſten Gerichte zu ver- bergen u. zu verdecken: Theils damit daraus von andern kein rechtliches Aergerniß genommen, und auf ſeine Rechnung fortgeſuͤndiget werden koͤn- ne; theils, damit ſein heiliger Name an ſeinem Volck nicht geſchaͤndet werde; theils damit ihm
ſeine
E e 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0461"n="441"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
Ungnade GOttes uͤber dis alles empfinden,<lb/>
wenn ſie JEſum nicht zum Freunde haben; So<lb/>
haͤtten ſie ja Hoͤllen und hoͤlliſcher Plagen genug<lb/>
in ihren eigenen Hertzen und Gewiſſen. Se-<lb/>
ligſter GOtt! mit welchem Danck werde ich dir<lb/>
denn fuͤr dieſe wundervolle Bedeckung meiner<lb/>
Suͤnden in den Ewigkeiten dancken?</p><lb/><p><hirendition="#aq">d</hi>) Und eben ſo laͤſſts der liebreiche GOtt<lb/>
keinem einigen voraus wiſſen, was fuͤr Stuͤrme<lb/>
der Verſuchungen uͤber ihn <hirendition="#fr">kuͤnftig noch kom-<lb/>
men,</hi> oder worinn, wie, und wie vielmal er noch<lb/>
wol werde ſtraucheln, fallen und unterliegen<lb/>
muͤſſen; ohnerachtet ers alles gar wohl weiß, es<lb/>
auch leicht, wie dem Petro ſeinen Fall, voraus<lb/>ſagen koͤnte. Es iſt einmal ein heilig Geſetz ſei-<lb/>
ner Liebe, daß er ihm ſein Volck aufrecht, ge-<lb/>
troſt, kindlich und freudig erhalte, und ein jegli-<lb/>
ches ſo viel immer moͤglich vor der Kleinmuͤthig-<lb/>
keit bewahre. Denn im Geſetz iſt weder Raſt<lb/>
noch Ruh, | weder Luſt noch Willigkeit, weder<lb/>
Muth noch Kraft.</p><lb/><p><hirendition="#aq">e</hi>) Auf gleiche Weiſe verbindet ſich die ewi-<lb/>
ge Liebe um Chriſti willen auch, der angenom-<lb/>
menen und begnadigten Suͤnder ihre vorige, ge-<lb/>
genwaͤrtige und etwa noch kuͤnftige Fehltritte<lb/>
und Thorheiten <hirendition="#fr">vor den Augen der Welt,</hi> und<lb/>
dereinſt auch <hirendition="#fr">am juͤngſten Gerichte zu ver-<lb/>
bergen</hi> u. zu verdecken: Theils damit daraus von<lb/>
andern kein rechtliches Aergerniß genommen, und<lb/>
auf ſeine Rechnung fortgeſuͤndiget werden koͤn-<lb/>
ne; theils, damit ſein heiliger Name an ſeinem<lb/>
Volck nicht geſchaͤndet werde; theils damit ihm<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſeine</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[441/0461]
wieder die Unreinigkeit.
Ungnade GOttes uͤber dis alles empfinden,
wenn ſie JEſum nicht zum Freunde haben; So
haͤtten ſie ja Hoͤllen und hoͤlliſcher Plagen genug
in ihren eigenen Hertzen und Gewiſſen. Se-
ligſter GOtt! mit welchem Danck werde ich dir
denn fuͤr dieſe wundervolle Bedeckung meiner
Suͤnden in den Ewigkeiten dancken?
d) Und eben ſo laͤſſts der liebreiche GOtt
keinem einigen voraus wiſſen, was fuͤr Stuͤrme
der Verſuchungen uͤber ihn kuͤnftig noch kom-
men, oder worinn, wie, und wie vielmal er noch
wol werde ſtraucheln, fallen und unterliegen
muͤſſen; ohnerachtet ers alles gar wohl weiß, es
auch leicht, wie dem Petro ſeinen Fall, voraus
ſagen koͤnte. Es iſt einmal ein heilig Geſetz ſei-
ner Liebe, daß er ihm ſein Volck aufrecht, ge-
troſt, kindlich und freudig erhalte, und ein jegli-
ches ſo viel immer moͤglich vor der Kleinmuͤthig-
keit bewahre. Denn im Geſetz iſt weder Raſt
noch Ruh, | weder Luſt noch Willigkeit, weder
Muth noch Kraft.
e) Auf gleiche Weiſe verbindet ſich die ewi-
ge Liebe um Chriſti willen auch, der angenom-
menen und begnadigten Suͤnder ihre vorige, ge-
genwaͤrtige und etwa noch kuͤnftige Fehltritte
und Thorheiten vor den Augen der Welt, und
dereinſt auch am juͤngſten Gerichte zu ver-
bergen u. zu verdecken: Theils damit daraus von
andern kein rechtliches Aergerniß genommen, und
auf ſeine Rechnung fortgeſuͤndiget werden koͤn-
ne; theils, damit ſein heiliger Name an ſeinem
Volck nicht geſchaͤndet werde; theils damit ihm
ſeine
E e 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/461>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.