Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
wieder die Unreinigkeit.
Sectio II.
Von der Bewahrung dieser erlang-
ten Freyheit, mithin von der Er-
haltung der errungenen Keusch-
heit.

FRagen Sie: wie nun alsdenn, wenn ich
bis so weit kommen wäre? So versi-
chere Sie zuvörderst, daß sie keiner be-
sondern Anweisung oder Antriebes mehr werden
nöthig haben; sondern der heilige Geist, der
nun schon in- und mit Jhnen ist, wird sie selbst
lehren, und aufs lieblichste zu allen GOtt wohl-
gefälligen Dingen reitzen und dringen Jer. 31,
34. Er wird Sie auch lehren, daß die 3. Ex-
ercitia, die Jhnen zum Bußkampfe angewiesen
sind, auch zur Heiligung schlechterdings erfor-
dert werden, aber in einer gantz andern Art, und
ohne Hindansetzung der andern nöthigen Be-
rufsgeschäfte; hauptsächlich aber mit Lust und
Willigkeit. Ach! mein Hertzensfreund! daß sie
nur in dem Zustande schon wären! Jch bezeu-
ge es Jhnen vor dem lebendigen GOtt, und sa-
ge hiemit die Warheit vor JEsu Christo dem
wahrhaften Zeugen; wenn Sie nicht bis zu die-
sem Punct des Christenthums, zu einer solchen
Freudigkeit und Willigkeit vor GOtt durchdrin-
gen werden, so werden sie nicht capable seyn,
den Lüsten des Fleisches allen redlichen, hertzhaf-
ten und beständigen Wiederstand zuthun: son-
dern kommen leicht wieder unter das Gesetz, und

dar-
D 3
wieder die Unreinigkeit.
Sectio II.
Von der Bewahrung dieſer erlang-
ten Freyheit, mithin von der Er-
haltung der errungenen Keuſch-
heit.

FRagen Sie: wie nun alsdenn, wenn ich
bis ſo weit kommen waͤre? So verſi-
chere Sie zuvoͤrderſt, daß ſie keiner be-
ſondern Anweiſung oder Antriebes mehr werden
noͤthig haben; ſondern der heilige Geiſt, der
nun ſchon in- und mit Jhnen iſt, wird ſie ſelbſt
lehren, und aufs lieblichſte zu allen GOtt wohl-
gefaͤlligen Dingen reitzen und dringen Jer. 31,
34. Er wird Sie auch lehren, daß die 3. Ex-
ercitia, die Jhnen zum Bußkampfe angewieſen
ſind, auch zur Heiligung ſchlechterdings erfor-
dert werden, aber in einer gantz andern Art, und
ohne Hindanſetzung der andern noͤthigen Be-
rufsgeſchaͤfte; hauptſaͤchlich aber mit Luſt und
Willigkeit. Ach! mein Hertzensfreund! daß ſie
nur in dem Zuſtande ſchon waͤren! Jch bezeu-
ge es Jhnen vor dem lebendigen GOtt, und ſa-
ge hiemit die Warheit vor JEſu Chriſto dem
wahrhaften Zeugen; wenn Sie nicht bis zu die-
ſem Punct des Chriſtenthums, zu einer ſolchen
Freudigkeit und Willigkeit vor GOtt durchdrin-
gen werden, ſo werden ſie nicht capable ſeyn,
den Luͤſten des Fleiſches allen redlichen, hertzhaf-
ten und beſtaͤndigen Wiederſtand zuthun: ſon-
dern kommen leicht wieder unter das Geſetz, und

dar-
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0441" n="421"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Sectio II.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von der Bewahrung die&#x017F;er erlang-<lb/>
ten Freyheit, mithin von der Er-<lb/>
haltung der errungenen Keu&#x017F;ch-<lb/>
heit.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">F</hi>Ragen Sie: wie nun alsdenn, wenn ich<lb/>
bis &#x017F;o weit kommen wa&#x0364;re? So ver&#x017F;i-<lb/>
chere Sie zuvo&#x0364;rder&#x017F;t, daß &#x017F;ie keiner be-<lb/>
&#x017F;ondern Anwei&#x017F;ung oder Antriebes mehr werden<lb/>
no&#x0364;thig haben; &#x017F;ondern der heilige Gei&#x017F;t, der<lb/>
nun &#x017F;chon in- und mit Jhnen i&#x017F;t, wird &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
lehren, und aufs lieblich&#x017F;te zu allen GOtt wohl-<lb/>
gefa&#x0364;lligen Dingen reitzen und dringen Jer. 31,<lb/>
34. Er wird Sie auch lehren, daß die 3. Ex-<lb/>
ercitia, die Jhnen zum Bußkampfe angewie&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ind, auch zur Heiligung &#x017F;chlechterdings erfor-<lb/>
dert werden, aber in einer gantz andern Art, und<lb/>
ohne Hindan&#x017F;etzung der andern no&#x0364;thigen Be-<lb/>
rufsge&#x017F;cha&#x0364;fte; haupt&#x017F;a&#x0364;chlich aber mit Lu&#x017F;t und<lb/>
Willigkeit. Ach! mein Hertzensfreund! daß &#x017F;ie<lb/>
nur in dem Zu&#x017F;tande &#x017F;chon wa&#x0364;ren! Jch bezeu-<lb/>
ge es Jhnen vor dem lebendigen GOtt, und &#x017F;a-<lb/>
ge hiemit die Warheit vor JE&#x017F;u Chri&#x017F;to dem<lb/>
wahrhaften Zeugen; wenn Sie nicht bis zu die-<lb/>
&#x017F;em Punct des Chri&#x017F;tenthums, zu einer &#x017F;olchen<lb/>
Freudigkeit und Willigkeit vor GOtt durchdrin-<lb/>
gen werden, &#x017F;o werden &#x017F;ie nicht capable &#x017F;eyn,<lb/>
den Lu&#x0364;&#x017F;ten des Flei&#x017F;ches allen redlichen, hertzhaf-<lb/>
ten und be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Wieder&#x017F;tand zuthun: &#x017F;on-<lb/>
dern kommen leicht wieder unter das Ge&#x017F;etz, und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dar-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0441] wieder die Unreinigkeit. Sectio II. Von der Bewahrung dieſer erlang- ten Freyheit, mithin von der Er- haltung der errungenen Keuſch- heit. FRagen Sie: wie nun alsdenn, wenn ich bis ſo weit kommen waͤre? So verſi- chere Sie zuvoͤrderſt, daß ſie keiner be- ſondern Anweiſung oder Antriebes mehr werden noͤthig haben; ſondern der heilige Geiſt, der nun ſchon in- und mit Jhnen iſt, wird ſie ſelbſt lehren, und aufs lieblichſte zu allen GOtt wohl- gefaͤlligen Dingen reitzen und dringen Jer. 31, 34. Er wird Sie auch lehren, daß die 3. Ex- ercitia, die Jhnen zum Bußkampfe angewieſen ſind, auch zur Heiligung ſchlechterdings erfor- dert werden, aber in einer gantz andern Art, und ohne Hindanſetzung der andern noͤthigen Be- rufsgeſchaͤfte; hauptſaͤchlich aber mit Luſt und Willigkeit. Ach! mein Hertzensfreund! daß ſie nur in dem Zuſtande ſchon waͤren! Jch bezeu- ge es Jhnen vor dem lebendigen GOtt, und ſa- ge hiemit die Warheit vor JEſu Chriſto dem wahrhaften Zeugen; wenn Sie nicht bis zu die- ſem Punct des Chriſtenthums, zu einer ſolchen Freudigkeit und Willigkeit vor GOtt durchdrin- gen werden, ſo werden ſie nicht capable ſeyn, den Luͤſten des Fleiſches allen redlichen, hertzhaf- ten und beſtaͤndigen Wiederſtand zuthun: ſon- dern kommen leicht wieder unter das Geſetz, und dar- D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/441
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/441>, abgerufen am 23.11.2024.