Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
"licher vor dem andern, mithin auch seine Frucht.
"Und eben so: Je trächtiger oder fruchtbarer ein
"böser Baum ist, je schädlicher muß er seyn, wenn
"alle seine Früchte schädlich sind; weil er sie nicht
"nur giftig, sondern noch dazu im Ueberfluß brin-
"get. So ists mit des Menschen seinen Sünden-
"stand. Je mehr er in der Sünde versauret, ver-
"giftet, (oder gleichsam durchteufelt, das ist mit des
"Satans seiner Natur durch und durch, über und
"über gantz und gar eingenommen) ist: je schädlicher
"ist er sich selber und dem menschlichen Geschlecht,
"darunter er wohnet. Und je activer er ist, seine
"Früchte zu bringen, (es mag nun die Activität der
"Natur, oder der heftige Trieb des Satans 2 Tim.
"2, 25. 26. oder die contrahirten habitus in der
"Sünde zum Grunde liegen, genug, daß ers nicht
"lassen kann) je mehr vergiftet er einen grossen
"Theil des menschlichen Geschlechts rings um sich
"herum und wird durch seine so fruchtbare Gottlo-
"sigkeit ein grosser Land und Leuteverderber, der dem
"lieben GOtt sein Gnadenreich mit dem Satan um
"die Wette ruinirt und hindert.

2) Daß aus diesem Grunde und Kraft der kla-
"ren Aussprüche des ewigen Richters aller Welt der
"unbekehrten Menschen ihre äusserliche Handlungen
"nicht allein, sondern auch alles ihr Dichten und
"Trachten, (oder alle Verrichtungen die nur in der
"Seele drinnen vorgehen) vor dem Gerichte GOttes
"sündhaft, böse und verwerflich sind; und zwar,
"welches das merckwürdigste, nicht nur diejenigen
"die vor unsern Augen indifferent aussehen und zum
"natürlichen Leben gehören, sondern so gar auch die-
"jenigen, die zum Gottesdienst gerechnet werden,
"und vor menschlichen Augen fromm genug zu seyn
"scheinen; dahin alles Singen, Beten, Abendmal-
"gehen etc. hingehörete. Man sehe davon nach 5 Mos.
"28, 47. Psal. 109, 7. Prov. 21, 27. Cap. 28.
"9. Joh. 9, 31. Hebr. 9, 14. Cap. 11, 6. etc. Hät-

ten

(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
„licher vor dem andern, mithin auch ſeine Frucht.
„Und eben ſo: Je traͤchtiger oder fruchtbarer ein
„boͤſer Baum iſt, je ſchaͤdlicher muß er ſeyn, wenn
„alle ſeine Fruͤchte ſchaͤdlich ſind; weil er ſie nicht
„nur giftig, ſondern noch dazu im Ueberfluß brin-
„get. So iſts mit des Menſchen ſeinen Suͤnden-
„ſtand. Je mehr er in der Suͤnde verſauret, ver-
„giftet, (oder gleichſam durchteufelt, das iſt mit des
„Satans ſeiner Natur durch und durch, uͤber und
„uͤber gantz und gar eingenommen) iſt: je ſchaͤdlicher
„iſt er ſich ſelber und dem menſchlichen Geſchlecht,
„darunter er wohnet. Und je activer er iſt, ſeine
„Fruͤchte zu bringen, (es mag nun die Activitaͤt der
„Natur, oder der heftige Trieb des Satans 2 Tim.
„2, 25. 26. oder die contrahirten habitus in der
„Suͤnde zum Grunde liegen, genug, daß ers nicht
„laſſen kann) je mehr vergiftet er einen groſſen
„Theil des menſchlichen Geſchlechts rings um ſich
„herum und wird durch ſeine ſo fruchtbare Gottlo-
„ſigkeit ein groſſer Land und Leuteverderber, der dem
„lieben GOtt ſein Gnadenreich mit dem Satan um
„die Wette ruinirt und hindert.

2) Daß aus dieſem Grunde und Kraft der kla-
„ren Ausſpruͤche des ewigen Richters aller Welt der
„unbekehrten Menſchen ihre aͤuſſerliche Handlungen
„nicht allein, ſondern auch alles ihr Dichten und
„Trachten, (oder alle Verrichtungen die nur in der
„Seele drinnen vorgehen) vor dem Gerichte GOttes
„ſuͤndhaft, boͤſe und verwerflich ſind; und zwar,
„welches das merckwuͤrdigſte, nicht nur diejenigen
„die vor unſern Augen indifferent ausſehen und zum
„natuͤrlichen Leben gehoͤren, ſondern ſo gar auch die-
„jenigen, die zum Gottesdienſt gerechnet werden,
„und vor menſchlichen Augen fromm genug zu ſeyn
„ſcheinen; dahin alles Singen, Beten, Abendmal-
„gehen ꝛc. hingehoͤrete. Man ſehe davon nach 5 Moſ.
„28, 47. Pſal. 109, 7. Prov. 21, 27. Cap. 28.
„9. Joh. 9, 31. Hebr. 9, 14. Cap. 11, 6. ꝛc. Haͤt-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0416" n="396"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">III.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Von den &#x017F;icheren Mitteln,</hi></fw><lb/>
&#x201E;licher vor dem andern, mithin auch &#x017F;eine Frucht.<lb/>
&#x201E;Und eben &#x017F;o: Je tra&#x0364;chtiger oder fruchtbarer ein<lb/>
&#x201E;bo&#x0364;&#x017F;er Baum i&#x017F;t, je &#x017F;cha&#x0364;dlicher muß er &#x017F;eyn, wenn<lb/>
&#x201E;alle &#x017F;eine Fru&#x0364;chte &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;ind; weil er &#x017F;ie nicht<lb/>
&#x201E;nur giftig, &#x017F;ondern noch dazu im Ueberfluß brin-<lb/>
&#x201E;get. So i&#x017F;ts mit des Men&#x017F;chen &#x017F;einen Su&#x0364;nden-<lb/>
&#x201E;&#x017F;tand. Je mehr er in der Su&#x0364;nde ver&#x017F;auret, ver-<lb/>
&#x201E;giftet, (oder gleich&#x017F;am durchteufelt, das i&#x017F;t mit des<lb/>
&#x201E;Satans &#x017F;einer Natur durch und durch, u&#x0364;ber und<lb/>
&#x201E;u&#x0364;ber gantz und gar eingenommen) i&#x017F;t: je &#x017F;cha&#x0364;dlicher<lb/>
&#x201E;i&#x017F;t er &#x017F;ich &#x017F;elber und dem men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlecht,<lb/>
&#x201E;darunter er wohnet. Und je activer er i&#x017F;t, &#x017F;eine<lb/>
&#x201E;Fru&#x0364;chte zu bringen, (es mag nun die Activita&#x0364;t der<lb/>
&#x201E;Natur, oder der heftige Trieb des Satans 2 Tim.<lb/>
&#x201E;2, 25. 26. oder die contrahirten <hi rendition="#aq">habitus</hi> in der<lb/>
&#x201E;Su&#x0364;nde zum Grunde liegen, genug, daß ers nicht<lb/>
&#x201E;la&#x017F;&#x017F;en kann) je mehr vergiftet er einen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x201E;Theil des men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlechts rings um &#x017F;ich<lb/>
&#x201E;herum und wird durch &#x017F;eine &#x017F;o fruchtbare Gottlo-<lb/>
&#x201E;&#x017F;igkeit ein gro&#x017F;&#x017F;er Land und Leuteverderber, der dem<lb/>
&#x201E;lieben GOtt &#x017F;ein Gnadenreich mit dem Satan um<lb/>
&#x201E;die Wette ruinirt und hindert.</p><lb/>
          <p>2) Daß aus die&#x017F;em Grunde und Kraft der kla-<lb/>
&#x201E;ren Aus&#x017F;pru&#x0364;che des ewigen Richters aller Welt der<lb/>
&#x201E;unbekehrten Men&#x017F;chen ihre a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Handlungen<lb/>
&#x201E;nicht allein, &#x017F;ondern auch alles ihr Dichten und<lb/>
&#x201E;Trachten, (oder alle Verrichtungen die nur in der<lb/>
&#x201E;Seele drinnen vorgehen) vor dem Gerichte GOttes<lb/>
&#x201E;&#x017F;u&#x0364;ndhaft, bo&#x0364;&#x017F;e und verwerflich &#x017F;ind; und zwar,<lb/>
&#x201E;welches das merckwu&#x0364;rdig&#x017F;te, nicht nur diejenigen<lb/>
&#x201E;die vor un&#x017F;ern Augen indifferent aus&#x017F;ehen und zum<lb/>
&#x201E;natu&#x0364;rlichen Leben geho&#x0364;ren, &#x017F;ondern &#x017F;o gar auch die-<lb/>
&#x201E;jenigen, die zum Gottesdien&#x017F;t gerechnet werden,<lb/>
&#x201E;und vor men&#x017F;chlichen Augen fromm genug zu &#x017F;eyn<lb/>
&#x201E;&#x017F;cheinen; dahin alles Singen, Beten, Abendmal-<lb/>
&#x201E;gehen &#xA75B;c. hingeho&#x0364;rete. Man &#x017F;ehe davon nach 5 Mo&#x017F;.<lb/>
&#x201E;28, 47. P&#x017F;al. 109, 7. Prov. 21, 27. Cap. 28.<lb/>
&#x201E;9. Joh. 9, 31. Hebr. 9, 14. Cap. 11, 6. &#xA75B;c. Ha&#x0364;t-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[396/0416] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, „licher vor dem andern, mithin auch ſeine Frucht. „Und eben ſo: Je traͤchtiger oder fruchtbarer ein „boͤſer Baum iſt, je ſchaͤdlicher muß er ſeyn, wenn „alle ſeine Fruͤchte ſchaͤdlich ſind; weil er ſie nicht „nur giftig, ſondern noch dazu im Ueberfluß brin- „get. So iſts mit des Menſchen ſeinen Suͤnden- „ſtand. Je mehr er in der Suͤnde verſauret, ver- „giftet, (oder gleichſam durchteufelt, das iſt mit des „Satans ſeiner Natur durch und durch, uͤber und „uͤber gantz und gar eingenommen) iſt: je ſchaͤdlicher „iſt er ſich ſelber und dem menſchlichen Geſchlecht, „darunter er wohnet. Und je activer er iſt, ſeine „Fruͤchte zu bringen, (es mag nun die Activitaͤt der „Natur, oder der heftige Trieb des Satans 2 Tim. „2, 25. 26. oder die contrahirten habitus in der „Suͤnde zum Grunde liegen, genug, daß ers nicht „laſſen kann) je mehr vergiftet er einen groſſen „Theil des menſchlichen Geſchlechts rings um ſich „herum und wird durch ſeine ſo fruchtbare Gottlo- „ſigkeit ein groſſer Land und Leuteverderber, der dem „lieben GOtt ſein Gnadenreich mit dem Satan um „die Wette ruinirt und hindert. 2) Daß aus dieſem Grunde und Kraft der kla- „ren Ausſpruͤche des ewigen Richters aller Welt der „unbekehrten Menſchen ihre aͤuſſerliche Handlungen „nicht allein, ſondern auch alles ihr Dichten und „Trachten, (oder alle Verrichtungen die nur in der „Seele drinnen vorgehen) vor dem Gerichte GOttes „ſuͤndhaft, boͤſe und verwerflich ſind; und zwar, „welches das merckwuͤrdigſte, nicht nur diejenigen „die vor unſern Augen indifferent ausſehen und zum „natuͤrlichen Leben gehoͤren, ſondern ſo gar auch die- „jenigen, die zum Gottesdienſt gerechnet werden, „und vor menſchlichen Augen fromm genug zu ſeyn „ſcheinen; dahin alles Singen, Beten, Abendmal- „gehen ꝛc. hingehoͤrete. Man ſehe davon nach 5 Moſ. „28, 47. Pſal. 109, 7. Prov. 21, 27. Cap. 28. „9. Joh. 9, 31. Hebr. 9, 14. Cap. 11, 6. ꝛc. Haͤt- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/416
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/416>, abgerufen am 24.11.2024.