kranck lag, bis es Jhm Maria und Martha sa- gen liessen; und das ist das heilige Gesetz, so Jhm seine Liebe vorgeschrieben hat, Er läßts nicht aus der Acht.
3) Er braucht ja wohl unsers Wim- merns und Klagens nicht: aber wir ha- bens nöthig, das unsre so schrecklich weit von ihm verirrte und verwöhnte Seelen durch dis Mittel des Umganges mit ihm wieder zu ihm und an ihn gewöhnet werden. Er hats nicht nöthig, daß wir ihm etwas von unsrer Noth sagen: aber wir bedürfen es, daß er mit uns rede, unser Hertz zu sich neige, eine Zuversicht in uns wircke und sich uns näher offenbare; welches er eben unter dem Gebet am gewissesten und meisten zu thun beliebt. Er muste es also dem Menschen noth- wendig vorschreiben, wo er ihm recht rathen und helffen wolte; denn wir haben ia kein vollkom- mener Mittel, mit Jhm wieder bekandt zu wer- den, als dis Gespräche, und gleichwohl ist uns im höchsten Grad daran gelegen. Ein Gleich- niß machts klärer. Wenn Sie ein Clavier oder deß etwas wollen spielen lernen: müssen Sie es denn nicht tagtäglich öfters und ernstlich üben? Je treuer sie im Fleiß dieser Uebung sind, je eher kommen sie zur Fertigkeit; und je balder ge- winnen sie eine rechte Lust zu und an dem was ihnen gleichwol im Anfang oftmals peinlich schwer werden wolte. Sagen sie mir: ist ein ander Mittel möglich, dieser anfänglichen Beschwerde und Unlust zum Clavierschlagen etc. loß zu werden, und so viel Fertigkeit als Vergnügens dran zu überkommen, als dis einige, daß mans täglich
und
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
kranck lag, bis es Jhm Maria und Martha ſa- gen lieſſen; und das iſt das heilige Geſetz, ſo Jhm ſeine Liebe vorgeſchrieben hat, Er laͤßts nicht aus der Acht.
3) Er braucht ja wohl unſers Wim- merns und Klagens nicht: aber wir ha- bens noͤthig, das unſre ſo ſchrecklich weit von ihm verirrte und verwoͤhnte Seelen durch dis Mittel des Umganges mit ihm wieder zu ihm und an ihn gewoͤhnet werden. Er hats nicht noͤthig, daß wir ihm etwas von unſrer Noth ſagen: aber wir beduͤrfen es, daß er mit uns rede, unſer Hertz zu ſich neige, eine Zuverſicht in uns wircke und ſich uns naͤher offenbare; welches er eben unter dem Gebet am gewiſſeſten und meiſten zu thun beliebt. Er muſte es alſo dem Menſchen noth- wendig vorſchreiben, wo er ihm recht rathen und helffen wolte; denn wir haben ia kein vollkom- mener Mittel, mit Jhm wieder bekandt zu wer- den, als dis Geſpraͤche, und gleichwohl iſt uns im hoͤchſten Grad daran gelegen. Ein Gleich- niß machts klaͤrer. Wenn Sie ein Clavier oder deß etwas wollen ſpielen lernen: muͤſſen Sie es denn nicht tagtaͤglich oͤfters und ernſtlich uͤben? Je treuer ſie im Fleiß dieſer Uebung ſind, je eher kommen ſie zur Fertigkeit; und je balder ge- winnen ſie eine rechte Luſt zu und an dem was ihnen gleichwol im Anfang oftmals peinlich ſchwer werden wolte. Sagen ſie mir: iſt ein ander Mittel moͤglich, dieſer anfaͤnglichen Beſchwerde und Unluſt zum Clavierſchlagen ꝛc. loß zu werden, und ſo viel Fertigkeit als Vergnuͤgens dran zu uͤberkommen, als dis einige, daß mans taͤglich
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
kranck lag, bis es Jhm Maria und Martha ſa-
gen lieſſen; und das iſt das heilige Geſetz, ſo
Jhm ſeine Liebe vorgeſchrieben hat, Er laͤßts
nicht aus der Acht.
3) Er braucht ja wohl unſers Wim-
merns und Klagens nicht: aber wir ha-
bens noͤthig, das unſre ſo ſchrecklich weit von
ihm verirrte und verwoͤhnte Seelen durch dis
Mittel des Umganges mit ihm wieder zu ihm und
an ihn gewoͤhnet werden. Er hats nicht noͤthig,
daß wir ihm etwas von unſrer Noth ſagen: aber
wir beduͤrfen es, daß er mit uns rede, unſer Hertz
zu ſich neige, eine Zuverſicht in uns wircke und
ſich uns naͤher offenbare; welches er eben unter
dem Gebet am gewiſſeſten und meiſten zu thun
beliebt. Er muſte es alſo dem Menſchen noth-
wendig vorſchreiben, wo er ihm recht rathen und
helffen wolte; denn wir haben ia kein vollkom-
mener Mittel, mit Jhm wieder bekandt zu wer-
den, als dis Geſpraͤche, und gleichwohl iſt uns
im hoͤchſten Grad daran gelegen. Ein Gleich-
niß machts klaͤrer. Wenn Sie ein Clavier oder
deß etwas wollen ſpielen lernen: muͤſſen Sie es
denn nicht tagtaͤglich oͤfters und ernſtlich uͤben?
Je treuer ſie im Fleiß dieſer Uebung ſind, je eher
kommen ſie zur Fertigkeit; und je balder ge-
winnen ſie eine rechte Luſt zu und an dem was
ihnen gleichwol im Anfang oftmals peinlich ſchwer
werden wolte. Sagen ſie mir: iſt ein ander
Mittel moͤglich, dieſer anfaͤnglichen Beſchwerde
und Unluſt zum Clavierſchlagen ꝛc. loß zu werden,
und ſo viel Fertigkeit als Vergnuͤgens dran zu
uͤberkommen, als dis einige, daß mans taͤglich
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/402>, abgerufen am 26.11.2024.
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