auch alle Teufel dazu spinnefeind werden wol- ten. Jst eine solche Einwilligung in ihrer See- le: so versichere ich sie durch die ewige Liebe GOt- tes, daß Jhnen der allerhärteste Bußkampff unvergleichlich lieblicher und Hertzberuhigender vorkommen wird, als die gröste fleischliche und natürliche Ergötzlichkeit, die sie je in der Welt gehabt haben.
So wirds Jhnen gewiß auch kurtz um un- möglich seyn, eine solche Einwilligung zu ver- tuschen und zu verschweigen: sondern sie wer- dens auf alle Weise, und sehr oft gegen den ewi- gen GOtt und ihren Heiland JEsum bezeugen, wie sehr es ihnen nun um ein ander Hertz zu thun sey; sie werden Kraft der grossen Sehnsucht ihres Hertzens so gerne und so demüthig drum suppliciren, daß doch GOtt nur bald sein Werck in ihnen anfangen möchte, daß sie wahrlich keine Nöthigung zu dem ihnen bisher so verdrießlich und ängstlich gewesenen Gebet werden nöthig ha- ben. Ja ich sage noch mehr: Jsts mit Jhrem Consens nach den 3. Absichten zur Richtigkeit kommen: so sehe ich nicht, wie es möglich wäre, daß sie nicht zuweilen mit tiefster Wehmuth, submissester Devotion, und empfindlichen Schmertzen bitterlich drüber weinen solten, daß sie einen so unendlich gütigen GOtt, der ihnen Zeit lebens kein Unrecht gethan, nie nichts als Liebes und Gutes erwiesen, seine Liebe zu ihnen noch nie keinen Augenblick ausgesetzt, so vieles an sie gewandt, und um ihre Seligkeit so uner- müdet bemühet ist, dennoch so schändlich betrü-
bet,
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
auch alle Teufel dazu ſpinnefeind werden wol- ten. Jſt eine ſolche Einwilligung in ihrer See- le: ſo verſichere ich ſie durch die ewige Liebe GOt- tes, daß Jhnen der allerhaͤrteſte Bußkampff unvergleichlich lieblicher und Hertzberuhigender vorkommen wird, als die groͤſte fleiſchliche und natuͤrliche Ergoͤtzlichkeit, die ſie je in der Welt gehabt haben.
So wirds Jhnen gewiß auch kurtz um un- moͤglich ſeyn, eine ſolche Einwilligung zu ver- tuſchen und zu verſchweigen: ſondern ſie wer- dens auf alle Weiſe, und ſehr oft gegen den ewi- gen GOtt und ihren Heiland JEſum bezeugen, wie ſehr es ihnen nun um ein ander Hertz zu thun ſey; ſie werden Kraft der groſſen Sehnſucht ihres Hertzens ſo gerne und ſo demuͤthig drum ſuppliciren, daß doch GOtt nur bald ſein Werck in ihnen anfangen moͤchte, daß ſie wahrlich keine Noͤthigung zu dem ihnen bisher ſo verdrießlich und aͤngſtlich geweſenen Gebet werden noͤthig ha- ben. Ja ich ſage noch mehr: Jſts mit Jhrem Conſens nach den 3. Abſichten zur Richtigkeit kommen: ſo ſehe ich nicht, wie es moͤglich waͤre, daß ſie nicht zuweilen mit tiefſter Wehmuth, ſubmiſſeſter Devotion, und empfindlichen Schmertzen bitterlich druͤber weinen ſolten, daß ſie einen ſo unendlich guͤtigen GOtt, der ihnen Zeit lebens kein Unrecht gethan, nie nichts als Liebes und Gutes erwieſen, ſeine Liebe zu ihnen noch nie keinen Augenblick ausgeſetzt, ſo vieles an ſie gewandt, und um ihre Seligkeit ſo uner- muͤdet bemuͤhet iſt, dennoch ſo ſchaͤndlich betruͤ-
bet,
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
auch alle Teufel dazu ſpinnefeind werden wol-
ten. Jſt eine ſolche Einwilligung in ihrer See-
le: ſo verſichere ich ſie durch die ewige Liebe GOt-
tes, daß Jhnen der allerhaͤrteſte Bußkampff
unvergleichlich lieblicher und Hertzberuhigender
vorkommen wird, als die groͤſte fleiſchliche und
natuͤrliche Ergoͤtzlichkeit, die ſie je in der Welt
gehabt haben.
So wirds Jhnen gewiß auch kurtz um un-
moͤglich ſeyn, eine ſolche Einwilligung zu ver-
tuſchen und zu verſchweigen: ſondern ſie wer-
dens auf alle Weiſe, und ſehr oft gegen den ewi-
gen GOtt und ihren Heiland JEſum bezeugen,
wie ſehr es ihnen nun um ein ander Hertz zu
thun ſey; ſie werden Kraft der groſſen Sehnſucht
ihres Hertzens ſo gerne und ſo demuͤthig drum
ſuppliciren, daß doch GOtt nur bald ſein Werck
in ihnen anfangen moͤchte, daß ſie wahrlich keine
Noͤthigung zu dem ihnen bisher ſo verdrießlich
und aͤngſtlich geweſenen Gebet werden noͤthig ha-
ben. Ja ich ſage noch mehr: Jſts mit Jhrem
Conſens nach den 3. Abſichten zur Richtigkeit
kommen: ſo ſehe ich nicht, wie es moͤglich waͤre,
daß ſie nicht zuweilen mit tiefſter Wehmuth,
ſubmiſſeſter Devotion, und empfindlichen
Schmertzen bitterlich druͤber weinen ſolten, daß
ſie einen ſo unendlich guͤtigen GOtt, der ihnen
Zeit lebens kein Unrecht gethan, nie nichts als
Liebes und Gutes erwieſen, ſeine Liebe zu ihnen
noch nie keinen Augenblick ausgeſetzt, ſo vieles
an ſie gewandt, und um ihre Seligkeit ſo uner-
muͤdet bemuͤhet iſt, dennoch ſo ſchaͤndlich betruͤ-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/396>, abgerufen am 22.11.2024.
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