tes Gerechtigkeit, Heiligkeit und Herrlichkeit just und genau so unendlich, als seine Erbarmung und Liebe ist; sie aber erfahren anjetzo gleich- wohl lauter Liebe von ihm: sagen sie mir, was werden sie denn bey diesem ihrem Zustand künf- tighin erfahren? und wie wird sich einmal die heilige Gerechtigkeit GOttes an ihnen legitimi- ren müssen, da sie bisher in lauter Wunderpro- ben der göttlichen Freundlichkeit und Langmuth geschwebet, und gleichsam wie ein Fisch im Wasser darinn geschwommen sind; vergelten aber ihrem ewigen Erbarmer seine gröste Ge- dult und mitleidige Barmhertzigkeit mit dem schnödesten und ungerechtesten Trotz und Un- danck, deßgleichen sie selbst von keinem Men- schen vertragen würden?
Mein Hertzensfreund! ich möchte zu ihnen wol sagen, was dorten Naemans bedienten zu ih- rem Herrn sagten: wenn dich der Prophet etwas grosses geheissen hätte, soltest du es nicht thun? wie vielmehr so er zu dir nur saget: wasche dich, so wirst du rein! 2 Kön. 5, 13.
Wenn man im Schiffbruch sich mit einem Bret ins Meer hineinstürtzt, oder in Feuers- noth durch die Flammen selbst hindurch lauft, und also was sehr schweres und gefährliches un- ternimmt, um nur sein natürlich Leben zu ret- ten: solte man nicht vielmehr, um dem geistli- chen und ewigen Tode zu entrinnen? auch das allerschwereste mit Freuden übernehmen? Und soll man billig auch das schwereste wagen, und
alles
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
tes Gerechtigkeit, Heiligkeit und Herrlichkeit juſt und genau ſo unendlich, als ſeine Erbarmung und Liebe iſt; ſie aber erfahren anjetzo gleich- wohl lauter Liebe von ihm: ſagen ſie mir, was werden ſie denn bey dieſem ihrem Zuſtand kuͤnf- tighin erfahren? und wie wird ſich einmal die heilige Gerechtigkeit GOttes an ihnen legitimi- ren muͤſſen, da ſie bisher in lauter Wunderpro- ben der goͤttlichen Freundlichkeit und Langmuth geſchwebet, und gleichſam wie ein Fiſch im Waſſer darinn geſchwommen ſind; vergelten aber ihrem ewigen Erbarmer ſeine groͤſte Ge- dult und mitleidige Barmhertzigkeit mit dem ſchnoͤdeſten und ungerechteſten Trotz und Un- danck, deßgleichen ſie ſelbſt von keinem Men- ſchen vertragen wuͤrden?
Mein Hertzensfreund! ich moͤchte zu ihnen wol ſagen, was dorten Naemans bedienten zu ih- rem Herrn ſagten: wenn dich der Prophet etwas groſſes geheiſſen haͤtte, ſolteſt du es nicht thun? wie vielmehr ſo er zu dir nur ſaget: waſche dich, ſo wirſt du rein! 2 Koͤn. 5, 13.
Wenn man im Schiffbruch ſich mit einem Bret ins Meer hineinſtuͤrtzt, oder in Feuers- noth durch die Flammen ſelbſt hindurch lauft, und alſo was ſehr ſchweres und gefaͤhrliches un- ternimmt, um nur ſein natuͤrlich Leben zu ret- ten: ſolte man nicht vielmehr, um dem geiſtli- chen und ewigen Tode zu entrinnen? auch das allerſchwereſte mit Freuden uͤbernehmen? Und ſoll man billig auch das ſchwereſte wagen, und
alles
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
tes Gerechtigkeit, Heiligkeit und Herrlichkeit juſt
und genau ſo unendlich, als ſeine Erbarmung
und Liebe iſt; ſie aber erfahren anjetzo gleich-
wohl lauter Liebe von ihm: ſagen ſie mir, was
werden ſie denn bey dieſem ihrem Zuſtand kuͤnf-
tighin erfahren? und wie wird ſich einmal die
heilige Gerechtigkeit GOttes an ihnen legitimi-
ren muͤſſen, da ſie bisher in lauter Wunderpro-
ben der goͤttlichen Freundlichkeit und Langmuth
geſchwebet, und gleichſam wie ein Fiſch im
Waſſer darinn geſchwommen ſind; vergelten
aber ihrem ewigen Erbarmer ſeine groͤſte Ge-
dult und mitleidige Barmhertzigkeit mit dem
ſchnoͤdeſten und ungerechteſten Trotz und Un-
danck, deßgleichen ſie ſelbſt von keinem Men-
ſchen vertragen wuͤrden?
Mein Hertzensfreund! ich moͤchte zu ihnen
wol ſagen, was dorten Naemans bedienten zu ih-
rem Herrn ſagten: wenn dich der Prophet
etwas groſſes geheiſſen haͤtte, ſolteſt du
es nicht thun? wie vielmehr ſo er zu dir
nur ſaget: waſche dich, ſo wirſt du rein!
2 Koͤn. 5, 13.
Wenn man im Schiffbruch ſich mit einem
Bret ins Meer hineinſtuͤrtzt, oder in Feuers-
noth durch die Flammen ſelbſt hindurch lauft,
und alſo was ſehr ſchweres und gefaͤhrliches un-
ternimmt, um nur ſein natuͤrlich Leben zu ret-
ten: ſolte man nicht vielmehr, um dem geiſtli-
chen und ewigen Tode zu entrinnen? auch das
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/392>, abgerufen am 22.11.2024.
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