Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder die Unreinigkeit.
verstand! Denn sie würden nur eben so feindse-
lich, innerlich sündhaft, von GOtt gantz entfrem-
det, und nach Satans Natur geartet und ver-
derbt in den Himmel kommen seyn, wenn er sei-
nen Sohn nicht gesandt hätte, und durchaus
nicht gottloser, und sündiger, als sie nun hinein-
zu kommen gedencken, da Christus gestorben ist.
Ey! wolte GOtt sie ietzt so verkehrt und gräu-
lich in den Himmel nehmen, durch den Sohn,
den sie ihm iederzeit mit Willen und Vorsatz ge-
ring geachtet, und seine Herrlichkeit prostitui-
ret (indem sie doch nicht einmahl auf sein aller-
erstes Gebot, thut Busse viel reflectiret, noch
Jhn einiger Nachfolge würdig geachtet haben)
warum nicht zuvor auch ohne Sohn? Jenes
wäre ia lange nicht so ungerecht und so
unheilig gewesen, einen einfach Gottlo-
sen umsonst seelig zu machen, als diß
seyn würde, einem doppelt Gottlosen,
der so gar auch Christi Verdienst und
dessen Kraft zu seiner Genesung und
Heiligung nichts achtet, die Seeligkeit
zu schencken; und noch dazu seinen eig-
nen, ewigen, liebsten, unschuldigen Sohn
um seinet willen so peinlich martern und
so schimpflich sterben zu lassen: darauf
könten alle verdammten Geister mit
Recht provociren, und Gotte vorrücken,
er mache, den Menschen bey den höchst-
sträfflich und notorisch grösseren Sün-
den (der Verwerffung seines Soh-
nes) selig, die er doch bey wenigern Sün-

den,

wieder die Unreinigkeit.
verſtand! Denn ſie wuͤrden nur eben ſo feindſe-
lich, innerlich ſuͤndhaft, von GOtt gantz entfrem-
det, und nach Satans Natur geartet und ver-
derbt in den Himmel kommen ſeyn, wenn er ſei-
nen Sohn nicht geſandt haͤtte, und durchaus
nicht gottloſer, und ſuͤndiger, als ſie nun hinein-
zu kommen gedencken, da Chriſtus geſtorben iſt.
Ey! wolte GOtt ſie ietzt ſo verkehrt und graͤu-
lich in den Himmel nehmen, durch den Sohn,
den ſie ihm iederzeit mit Willen und Vorſatz ge-
ring geachtet, und ſeine Herrlichkeit proſtitui-
ret (indem ſie doch nicht einmahl auf ſein aller-
erſtes Gebot, thut Buſſe viel reflectiret, noch
Jhn einiger Nachfolge wuͤrdig geachtet haben)
warum nicht zuvor auch ohne Sohn? Jenes
waͤre ia lange nicht ſo ungerecht und ſo
unheilig geweſen, einen einfach Gottlo-
ſen umſonſt ſeelig zu machen, als diß
ſeyn wuͤrde, einem doppelt Gottloſen,
der ſo gar auch Chriſti Verdienſt und
deſſen Kraft zu ſeiner Geneſung und
Heiligung nichts achtet, die Seeligkeit
zu ſchencken; und noch dazu ſeinen eig-
nen, ewigen, liebſten, unſchuldigen Sohn
um ſeinet willen ſo peinlich martern und
ſo ſchimpflich ſterben zu laſſen: darauf
koͤnten alle verdammten Geiſter mit
Recht provociren, und Gotte vorruͤcken,
er mache, den Menſchen bey den hoͤchſt-
ſtraͤfflich und notoriſch groͤſſeren Suͤn-
den (der Verwerffung ſeines Soh-
nes) ſelig, die er doch bey wenigern Suͤn-

den,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0383" n="363"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
ver&#x017F;tand! Denn &#x017F;ie wu&#x0364;rden nur eben &#x017F;o feind&#x017F;e-<lb/>
lich, innerlich &#x017F;u&#x0364;ndhaft, von GOtt gantz entfrem-<lb/>
det, und nach Satans Natur geartet und ver-<lb/>
derbt in den Himmel kommen &#x017F;eyn, wenn er &#x017F;ei-<lb/>
nen Sohn nicht ge&#x017F;andt ha&#x0364;tte, und durchaus<lb/>
nicht gottlo&#x017F;er, und &#x017F;u&#x0364;ndiger, als &#x017F;ie nun hinein-<lb/>
zu kommen gedencken, da Chri&#x017F;tus ge&#x017F;torben i&#x017F;t.<lb/>
Ey! wolte GOtt &#x017F;ie ietzt &#x017F;o verkehrt und gra&#x0364;u-<lb/>
lich in den Himmel nehmen, durch den Sohn,<lb/>
den &#x017F;ie ihm iederzeit mit Willen und Vor&#x017F;atz ge-<lb/>
ring geachtet, und &#x017F;eine Herrlichkeit pro&#x017F;titui-<lb/>
ret (indem &#x017F;ie doch nicht einmahl auf &#x017F;ein aller-<lb/>
er&#x017F;tes Gebot, <hi rendition="#fr">thut Bu&#x017F;&#x017F;e</hi> viel reflectiret, noch<lb/>
Jhn einiger Nachfolge wu&#x0364;rdig geachtet haben)<lb/>
warum nicht zuvor auch ohne Sohn? <hi rendition="#fr">Jenes<lb/>
wa&#x0364;re ia lange nicht &#x017F;o ungerecht und &#x017F;o<lb/>
unheilig gewe&#x017F;en, einen einfach Gottlo-<lb/>
&#x017F;en um&#x017F;on&#x017F;t &#x017F;eelig zu machen, als diß<lb/>
&#x017F;eyn wu&#x0364;rde, einem doppelt Gottlo&#x017F;en,<lb/>
der &#x017F;o gar auch Chri&#x017F;ti Verdien&#x017F;t und<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Kraft zu &#x017F;einer Gene&#x017F;ung und<lb/>
Heiligung nichts achtet, die Seeligkeit<lb/>
zu &#x017F;chencken; und noch dazu &#x017F;einen eig-<lb/>
nen, ewigen, lieb&#x017F;ten, un&#x017F;chuldigen Sohn<lb/>
um &#x017F;einet willen &#x017F;o peinlich martern und<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chimpflich &#x017F;terben zu la&#x017F;&#x017F;en: darauf<lb/>
ko&#x0364;nten alle verdammten Gei&#x017F;ter mit<lb/>
Recht provociren, und Gotte vorru&#x0364;cken,<lb/>
er mache, den Men&#x017F;chen bey den ho&#x0364;ch&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;tra&#x0364;fflich und notori&#x017F;ch gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren Su&#x0364;n-<lb/>
den (der Verwerffung &#x017F;eines Soh-<lb/>
nes) &#x017F;elig, die er doch bey wenigern Su&#x0364;n-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">den,</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[363/0383] wieder die Unreinigkeit. verſtand! Denn ſie wuͤrden nur eben ſo feindſe- lich, innerlich ſuͤndhaft, von GOtt gantz entfrem- det, und nach Satans Natur geartet und ver- derbt in den Himmel kommen ſeyn, wenn er ſei- nen Sohn nicht geſandt haͤtte, und durchaus nicht gottloſer, und ſuͤndiger, als ſie nun hinein- zu kommen gedencken, da Chriſtus geſtorben iſt. Ey! wolte GOtt ſie ietzt ſo verkehrt und graͤu- lich in den Himmel nehmen, durch den Sohn, den ſie ihm iederzeit mit Willen und Vorſatz ge- ring geachtet, und ſeine Herrlichkeit proſtitui- ret (indem ſie doch nicht einmahl auf ſein aller- erſtes Gebot, thut Buſſe viel reflectiret, noch Jhn einiger Nachfolge wuͤrdig geachtet haben) warum nicht zuvor auch ohne Sohn? Jenes waͤre ia lange nicht ſo ungerecht und ſo unheilig geweſen, einen einfach Gottlo- ſen umſonſt ſeelig zu machen, als diß ſeyn wuͤrde, einem doppelt Gottloſen, der ſo gar auch Chriſti Verdienſt und deſſen Kraft zu ſeiner Geneſung und Heiligung nichts achtet, die Seeligkeit zu ſchencken; und noch dazu ſeinen eig- nen, ewigen, liebſten, unſchuldigen Sohn um ſeinet willen ſo peinlich martern und ſo ſchimpflich ſterben zu laſſen: darauf koͤnten alle verdammten Geiſter mit Recht provociren, und Gotte vorruͤcken, er mache, den Menſchen bey den hoͤchſt- ſtraͤfflich und notoriſch groͤſſeren Suͤn- den (der Verwerffung ſeines Soh- nes) ſelig, die er doch bey wenigern Suͤn- den,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/383
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/383>, abgerufen am 25.11.2024.