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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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der Unreinigkeit.
manchem nicht so mercklich: so solle man wissen, daß
solche Exempel selten sind, und daß die gantze Sa-
che so viel gefährlicher ist, so viel verborgener der
Schade anfangs in Leib und Seele schleicht, und still-
schweigend frißt und wütet.

Rari nantes in gurgite vasto.
Viel tausend würgt der Wohllust List,
Nur selten giebt sie kleine Frist.
Der beste Schwimmer muß daran,
Der sich sonst wohl erwehren kan.
Ein weilchen später zu ersaufen
Heißt ja noch nicht der Höll entlaufen.
§. 24.

Daß sich einige in etwas zu mäßigen wis-
sen, und sich nicht in eine so gar unersättliche Geilheit
verwickeln, das stellet sie dennoch nicht schadlos. Sie
entfliehen dennoch dem Seelenschaden nimmermehr:
denn wer GOttes Tempel verderbet, den wird GOtt
hinwiederum verderben 1 Cor. 3. Der Seelenscha-Seelen-
schaden.

den ist unermeßlich. Einmal rumort der unkeusche
Geist wie ein wild Schwein im Hertzen, und seine
Herrschaft ist nicht besser als Herodis Regiment.
Er erwürget alles, auch das beste und vornehmste
um sich herum; und schonet sogar der kleinen zarten
Kinder nicht. So bald nur was Gutes ins Hertz ge-
säet wird, es seye durch theure Zusprüche der Knechte
GOttes, oder durch unmittelbare Rührungen vom
heiligen Geist, das wird flugs vom Hurenteufel zu
grunde gerichtet, so daß die Liebe CHristi JEsu zu
keiner himmlischen, reinen Krafft und Schönheit aus-
brechen kann. Was auch immer gutes und seliges
in ein solches Nest der Sünden hinein kommt, das
wird alsobald versäuret und wurmicht, und kann nicht
erhalten werden, daß es zur Reiffe und Zierde käme.
Der wüste unflätige Geist beschmeisset alles, und hen-
cket allem Guten seinen heßlichen Geiffer dergestalt an,
daß bald keine Tugend oder Gnade sich auch nur im
mindesten zeigen kan, da er nicht seine giftige Brut

dar-
U 4

der Unreinigkeit.
manchem nicht ſo mercklich: ſo ſolle man wiſſen, daß
ſolche Exempel ſelten ſind, und daß die gantze Sa-
che ſo viel gefaͤhrlicher iſt, ſo viel verborgener der
Schade anfangs in Leib und Seele ſchleicht, und ſtill-
ſchweigend frißt und wuͤtet.

Rari nantes in gurgite vaſto.
Viel tauſend wuͤrgt der Wohlluſt Liſt,
Nur ſelten giebt ſie kleine Friſt.
Der beſte Schwimmer muß daran,
Der ſich ſonſt wohl erwehren kan.
Ein weilchen ſpaͤter zu erſaufen
Heißt ja noch nicht der Hoͤll entlaufen.
§. 24.

Daß ſich einige in etwas zu maͤßigen wiſ-
ſen, und ſich nicht in eine ſo gar unerſaͤttliche Geilheit
verwickeln, das ſtellet ſie dennoch nicht ſchadlos. Sie
entfliehen dennoch dem Seelenſchaden nimmermehr:
denn wer GOttes Tempel verderbet, den wird GOtt
hinwiederum verderben 1 Cor. 3. Der Seelenſcha-Seelen-
ſchaden.

den iſt unermeßlich. Einmal rumort der unkeuſche
Geiſt wie ein wild Schwein im Hertzen, und ſeine
Herrſchaft iſt nicht beſſer als Herodis Regiment.
Er erwuͤrget alles, auch das beſte und vornehmſte
um ſich herum; und ſchonet ſogar der kleinen zarten
Kinder nicht. So bald nur was Gutes ins Hertz ge-
ſaͤet wird, es ſeye durch theure Zuſpruͤche der Knechte
GOttes, oder durch unmittelbare Ruͤhrungen vom
heiligen Geiſt, das wird flugs vom Hurenteufel zu
grunde gerichtet, ſo daß die Liebe CHriſti JEſu zu
keiner himmliſchen, reinen Krafft und Schoͤnheit aus-
brechen kann. Was auch immer gutes und ſeliges
in ein ſolches Neſt der Suͤnden hinein kommt, das
wird alſobald verſaͤuret und wurmicht, und kann nicht
erhalten werden, daß es zur Reiffe und Zierde kaͤme.
Der wuͤſte unflaͤtige Geiſt beſchmeiſſet alles, und hen-
cket allem Guten ſeinen heßlichen Geiffer dergeſtalt an,
daß bald keine Tugend oder Gnade ſich auch nur im
mindeſten zeigen kan, da er nicht ſeine giftige Brut

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[311/0331] der Unreinigkeit. manchem nicht ſo mercklich: ſo ſolle man wiſſen, daß ſolche Exempel ſelten ſind, und daß die gantze Sa- che ſo viel gefaͤhrlicher iſt, ſo viel verborgener der Schade anfangs in Leib und Seele ſchleicht, und ſtill- ſchweigend frißt und wuͤtet. Rari nantes in gurgite vaſto. Viel tauſend wuͤrgt der Wohlluſt Liſt, Nur ſelten giebt ſie kleine Friſt. Der beſte Schwimmer muß daran, Der ſich ſonſt wohl erwehren kan. Ein weilchen ſpaͤter zu erſaufen Heißt ja noch nicht der Hoͤll entlaufen. §. 24.Daß ſich einige in etwas zu maͤßigen wiſ- ſen, und ſich nicht in eine ſo gar unerſaͤttliche Geilheit verwickeln, das ſtellet ſie dennoch nicht ſchadlos. Sie entfliehen dennoch dem Seelenſchaden nimmermehr: denn wer GOttes Tempel verderbet, den wird GOtt hinwiederum verderben 1 Cor. 3. Der Seelenſcha- den iſt unermeßlich. Einmal rumort der unkeuſche Geiſt wie ein wild Schwein im Hertzen, und ſeine Herrſchaft iſt nicht beſſer als Herodis Regiment. Er erwuͤrget alles, auch das beſte und vornehmſte um ſich herum; und ſchonet ſogar der kleinen zarten Kinder nicht. So bald nur was Gutes ins Hertz ge- ſaͤet wird, es ſeye durch theure Zuſpruͤche der Knechte GOttes, oder durch unmittelbare Ruͤhrungen vom heiligen Geiſt, das wird flugs vom Hurenteufel zu grunde gerichtet, ſo daß die Liebe CHriſti JEſu zu keiner himmliſchen, reinen Krafft und Schoͤnheit aus- brechen kann. Was auch immer gutes und ſeliges in ein ſolches Neſt der Suͤnden hinein kommt, das wird alſobald verſaͤuret und wurmicht, und kann nicht erhalten werden, daß es zur Reiffe und Zierde kaͤme. Der wuͤſte unflaͤtige Geiſt beſchmeiſſet alles, und hen- cket allem Guten ſeinen heßlichen Geiffer dergeſtalt an, daß bald keine Tugend oder Gnade ſich auch nur im mindeſten zeigen kan, da er nicht ſeine giftige Brut dar- Seelen- ſchaden. U 4

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/331>, abgerufen am 22.11.2024.