Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(II. Th.) Theologische Betrachtung
Wie viel sie vor dem heiligen GOtt gelte, er-
messen Sie daraus, daß um deswillen in der dar-
aus entstandenen Unruhe, die GOtt gerichtlich,
und mit sehr sonderlichen Umständen zugelassen,
von Jsrael bis funfzig tausend Mann gefallen
sind; von Benjamin aber bey die fünf und zwan-
zig tausend und ein hundert Mann, immassen
der gantze Stamm bis auf 600. Mann völlig
ist ausgerottet worden. Jn Wahrheit, Sie mü-
sten dencken, daß es bey dem lieben GOtt eben
so wenig zu sagen hat, wenn er über die fünf
und siebenzig tausend Menschen, grösten theils
in Unbußfertigkeit verderben und auf ewig hin-
richten lässet: als wenig wir uns daraus ma-
chen, wenn wir etliche tausend Fliegen oder an-
der schädliches Geschmeisse umbringen: wofern
Sie daraus nicht schliessen wolten, die Schande
und alle Unzucht müsse gleichwol vor dem aller-
heiligsten GOtt ein gantz unerträgliches Laster
seyn. GOtt ist ja kein Tyrann, wie es der Mensch
ist; sondern er erbarmet sich aller seiner Wer-
cke. O ja! du schonest aller, denn sie sind dein,
HErr! du Liebhaber des Lebens. Weish. 2, 27.

4) Salo-
mo.

[d]) Endlich ist wol kein Exempel in
der heiligen Schrift, das so gar erstau-
nenswerth wäre, als das Exempel Sa-
lomonis: man mag nun entweder die
schreckliche Gewalt der Fleischeslüste,
oder auch den Zorn des lebendigen GOt-
tes über dieselben betrachten.
Sie lesen
nur zu allererst 1 B. der Kön. 3. und C. 4, 20.
sqq. und sonderlich Cap. 8. so auch 1 Chron.

29.

(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
Wie viel ſie vor dem heiligen GOtt gelte, er-
meſſen Sie daraus, daß um deswillen in der dar-
aus entſtandenen Unruhe, die GOtt gerichtlich,
und mit ſehr ſonderlichen Umſtaͤnden zugelaſſen,
von Jſrael bis funfzig tauſend Mann gefallen
ſind; von Benjamin aber bey die fuͤnf und zwan-
zig tauſend und ein hundert Mann, immaſſen
der gantze Stamm bis auf 600. Mann voͤllig
iſt ausgerottet worden. Jn Wahrheit, Sie muͤ-
ſten dencken, daß es bey dem lieben GOtt eben
ſo wenig zu ſagen hat, wenn er uͤber die fuͤnf
und ſiebenzig tauſend Menſchen, groͤſten theils
in Unbußfertigkeit verderben und auf ewig hin-
richten laͤſſet: als wenig wir uns daraus ma-
chen, wenn wir etliche tauſend Fliegen oder an-
der ſchaͤdliches Geſchmeiſſe umbringen: wofern
Sie daraus nicht ſchlieſſen wolten, die Schande
und alle Unzucht muͤſſe gleichwol vor dem aller-
heiligſten GOtt ein gantz unertraͤgliches Laſter
ſeyn. GOtt iſt ja kein Tyrann, wie es der Menſch
iſt; ſondern er erbarmet ſich aller ſeiner Wer-
cke. O ja! du ſchoneſt aller, denn ſie ſind dein,
HErr! du Liebhaber des Lebens. Weish. 2, 27.

4) Salo-
mo.

[δ]) Endlich iſt wol kein Exempel in
der heiligen Schrift, das ſo gar erſtau-
nenswerth waͤre, als das Exempel Sa-
lomonis: man mag nun entweder die
ſchreckliche Gewalt der Fleiſchesluͤſte,
oder auch den Zorn des lebendigen GOt-
tes uͤber dieſelben betrachten.
Sie leſen
nur zu allererſt 1 B. der Koͤn. 3. und C. 4, 20.
ſqq. und ſonderlich Cap. 8. ſo auch 1 Chron.

29.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0262" n="242"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">II.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Theologi&#x017F;che Betrachtung</hi></fw><lb/>
Wie viel &#x017F;ie vor dem heiligen GOtt gelte, er-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en Sie daraus, daß um deswillen in der dar-<lb/>
aus ent&#x017F;tandenen Unruhe, die GOtt gerichtlich,<lb/>
und mit &#x017F;ehr &#x017F;onderlichen Um&#x017F;ta&#x0364;nden zugela&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
von J&#x017F;rael bis funfzig tau&#x017F;end Mann gefallen<lb/>
&#x017F;ind; von Benjamin aber bey die fu&#x0364;nf und zwan-<lb/>
zig tau&#x017F;end und ein hundert Mann, imma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
der gantze Stamm bis auf 600. Mann vo&#x0364;llig<lb/>
i&#x017F;t ausgerottet worden. Jn Wahrheit, Sie mu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten dencken, daß es bey dem lieben GOtt eben<lb/>
&#x017F;o wenig zu &#x017F;agen hat, wenn er u&#x0364;ber die fu&#x0364;nf<lb/>
und &#x017F;iebenzig tau&#x017F;end Men&#x017F;chen, gro&#x0364;&#x017F;ten theils<lb/>
in Unbußfertigkeit verderben und auf ewig hin-<lb/>
richten la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et: als wenig wir uns daraus ma-<lb/>
chen, wenn wir etliche tau&#x017F;end Fliegen oder an-<lb/>
der &#x017F;cha&#x0364;dliches Ge&#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;e umbringen: wofern<lb/>
Sie daraus nicht &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en wolten, die Schande<lb/>
und alle Unzucht mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gleichwol vor dem aller-<lb/>
heilig&#x017F;ten GOtt ein gantz unertra&#x0364;gliches La&#x017F;ter<lb/>
&#x017F;eyn. GOtt i&#x017F;t ja kein Tyrann, wie es der Men&#x017F;ch<lb/>
i&#x017F;t; &#x017F;ondern er erbarmet &#x017F;ich aller &#x017F;einer Wer-<lb/>
cke. O ja! du &#x017F;chone&#x017F;t aller, denn &#x017F;ie &#x017F;ind dein,<lb/>
HErr! du Liebhaber des Lebens. Weish. 2, 27.</p><lb/>
          <note place="left">4) Salo-<lb/>
mo.</note>
          <p><supplied>&#x03B4;</supplied>) <hi rendition="#fr">Endlich i&#x017F;t wol kein Exempel in<lb/>
der heiligen Schrift, das &#x017F;o gar er&#x017F;tau-<lb/>
nenswerth wa&#x0364;re, als das Exempel Sa-<lb/>
lomonis: man mag nun entweder die<lb/>
&#x017F;chreckliche Gewalt der Flei&#x017F;cheslu&#x0364;&#x017F;te,<lb/>
oder auch den Zorn des lebendigen GOt-<lb/>
tes u&#x0364;ber die&#x017F;elben betrachten.</hi> Sie le&#x017F;en<lb/>
nur zu allerer&#x017F;t 1 B. der Ko&#x0364;n. 3. und C. 4, 20.<lb/>
&#x017F;qq. und &#x017F;onderlich Cap. 8. &#x017F;o auch 1 Chron.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">29.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0262] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung Wie viel ſie vor dem heiligen GOtt gelte, er- meſſen Sie daraus, daß um deswillen in der dar- aus entſtandenen Unruhe, die GOtt gerichtlich, und mit ſehr ſonderlichen Umſtaͤnden zugelaſſen, von Jſrael bis funfzig tauſend Mann gefallen ſind; von Benjamin aber bey die fuͤnf und zwan- zig tauſend und ein hundert Mann, immaſſen der gantze Stamm bis auf 600. Mann voͤllig iſt ausgerottet worden. Jn Wahrheit, Sie muͤ- ſten dencken, daß es bey dem lieben GOtt eben ſo wenig zu ſagen hat, wenn er uͤber die fuͤnf und ſiebenzig tauſend Menſchen, groͤſten theils in Unbußfertigkeit verderben und auf ewig hin- richten laͤſſet: als wenig wir uns daraus ma- chen, wenn wir etliche tauſend Fliegen oder an- der ſchaͤdliches Geſchmeiſſe umbringen: wofern Sie daraus nicht ſchlieſſen wolten, die Schande und alle Unzucht muͤſſe gleichwol vor dem aller- heiligſten GOtt ein gantz unertraͤgliches Laſter ſeyn. GOtt iſt ja kein Tyrann, wie es der Menſch iſt; ſondern er erbarmet ſich aller ſeiner Wer- cke. O ja! du ſchoneſt aller, denn ſie ſind dein, HErr! du Liebhaber des Lebens. Weish. 2, 27. δ) Endlich iſt wol kein Exempel in der heiligen Schrift, das ſo gar erſtau- nenswerth waͤre, als das Exempel Sa- lomonis: man mag nun entweder die ſchreckliche Gewalt der Fleiſchesluͤſte, oder auch den Zorn des lebendigen GOt- tes uͤber dieſelben betrachten. Sie leſen nur zu allererſt 1 B. der Koͤn. 3. und C. 4, 20. ſqq. und ſonderlich Cap. 8. ſo auch 1 Chron. 29.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/262
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/262>, abgerufen am 22.11.2024.