unbefleckt er ihn haben wolle, und wie sehr er alle Unkeuschheit und Unzucht verabscheuen müsse, wo er sich zu ihm bekennen will. Gewiß, es sind der Oerter, darin GOtt die fleischliche Lust und allerley Ar- ten der Unreinigkeit aufs schärfste verbietet, und den Unreinen Straffen androhet, hingegen den Gehorsamen allerley Gutes verheisset, unglaub- lich viel. Jch könnte ihnen etliche und sieben- zig Oerter in der heiligen Schrift beyderley Bundes anweisen, darin es der heilige GOtt, als durch so oft wiederholte und publicirte Pa- tente den Menschen, seinen Unterthanen, hat zu wissen gethan, und alle diese Sünden bey ho- her Straffe untersaget: allein ich besorge wie- derum, diese Arbeit würde ihnen zu verdrießlich werden, sie alle nachzuschlagen. Denn was ist uns wol verdrießlicher, wo wir dem heiligen GOtt nicht mit submissester Ergebenheit und Liebe zu- gethan sind, als in seinem Wort zu forschen? Aber ach! soll nicht ein Volck seinen GOtt fra- gen? Jes. 8, 19. und sich darnach erkundigen, woran sein Wille und Meinung geschiehet? wo nicht: so werden sie die Morgenröthe nicht ha- ben! Jch will mich begnügen, weiter unten Jh- nen nur einige davon anzuführen, und auszu- schreiben, damit Sie sie nicht nachschlagen müssen.
Dürfen Sie doch nur die vor angezeigten Propheten lesen: so werden Sie sehen, worüber GOtt am meisten eifert; oder auch die Paral- lelörter aufschlagen, von denen, so hie und da an- geführet sind: so sollen Sie sich wundern, und
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der Unreinigkeit.
unbefleckt er ihn haben wolle, und wie ſehr er alle Unkeuſchheit und Unzucht verabſcheuen muͤſſe, wo er ſich zu ihm bekennen will. Gewiß, es ſind der Oerter, darin GOtt die fleiſchliche Luſt und allerley Ar- ten der Unreinigkeit aufs ſchaͤrfſte verbietet, und den Unreinen Straffen androhet, hingegen den Gehorſamen allerley Gutes verheiſſet, unglaub- lich viel. Jch koͤnnte ihnen etliche und ſieben- zig Oerter in der heiligen Schrift beyderley Bundes anweiſen, darin es der heilige GOtt, als durch ſo oft wiederholte und publicirte Pa- tente den Menſchen, ſeinen Unterthanen, hat zu wiſſen gethan, und alle dieſe Suͤnden bey ho- her Straffe unterſaget: allein ich beſorge wie- derum, dieſe Arbeit wuͤrde ihnen zu verdrießlich werden, ſie alle nachzuſchlagen. Denn was iſt uns wol verdrießlicher, wo wir dem heiligen GOtt nicht mit ſubmiſſeſter Ergebenheit und Liebe zu- gethan ſind, als in ſeinem Wort zu forſchen? Aber ach! ſoll nicht ein Volck ſeinen GOtt fra- gen? Jeſ. 8, 19. und ſich darnach erkundigen, woran ſein Wille und Meinung geſchiehet? wo nicht: ſo werden ſie die Morgenroͤthe nicht ha- ben! Jch will mich begnuͤgen, weiter unten Jh- nen nur einige davon anzufuͤhren, und auszu- ſchreiben, damit Sie ſie nicht nachſchlagen muͤſſen.
Duͤrfen Sie doch nur die vor angezeigten Propheten leſen: ſo werden Sie ſehen, woruͤber GOtt am meiſten eifert; oder auch die Paral- leloͤrter aufſchlagen, von denen, ſo hie und da an- gefuͤhret ſind: ſo ſollen Sie ſich wundern, und
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der Unreinigkeit.
unbefleckt er ihn haben wolle, und wie
ſehr er alle Unkeuſchheit und Unzucht
verabſcheuen muͤſſe, wo er ſich zu ihm
bekennen will. Gewiß, es ſind der Oerter,
darin GOtt die fleiſchliche Luſt und allerley Ar-
ten der Unreinigkeit aufs ſchaͤrfſte verbietet, und
den Unreinen Straffen androhet, hingegen den
Gehorſamen allerley Gutes verheiſſet, unglaub-
lich viel. Jch koͤnnte ihnen etliche und ſieben-
zig Oerter in der heiligen Schrift beyderley
Bundes anweiſen, darin es der heilige GOtt,
als durch ſo oft wiederholte und publicirte Pa-
tente den Menſchen, ſeinen Unterthanen, hat zu
wiſſen gethan, und alle dieſe Suͤnden bey ho-
her Straffe unterſaget: allein ich beſorge wie-
derum, dieſe Arbeit wuͤrde ihnen zu verdrießlich
werden, ſie alle nachzuſchlagen. Denn was iſt
uns wol verdrießlicher, wo wir dem heiligen GOtt
nicht mit ſubmiſſeſter Ergebenheit und Liebe zu-
gethan ſind, als in ſeinem Wort zu forſchen?
Aber ach! ſoll nicht ein Volck ſeinen GOtt fra-
gen? Jeſ. 8, 19. und ſich darnach erkundigen,
woran ſein Wille und Meinung geſchiehet? wo
nicht: ſo werden ſie die Morgenroͤthe nicht ha-
ben! Jch will mich begnuͤgen, weiter unten Jh-
nen nur einige davon anzufuͤhren, und auszu-
ſchreiben, damit Sie ſie nicht nachſchlagen muͤſſen.
Duͤrfen Sie doch nur die vor angezeigten
Propheten leſen: ſo werden Sie ſehen, woruͤber
GOtt am meiſten eifert; oder auch die Paral-
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gefuͤhret ſind: ſo ſollen Sie ſich wundern, und
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/247>, abgerufen am 24.11.2024.
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