Sie erst nachgefragt hätten, ob Sie ihm denn das zu Liebe thun können, um irgend eine gerin- ge Probe der Danckbarkeit und Ergebenheit für die so hohe Liebe und kostbare Erlösung dran zu geben; und ob ihm denn das auch gefallen werde? Ey! mein liebster Freund! wissen Sie denn nicht, daß dis das güldene arcanum und köstlicher Vortheil wahrer Christen ist: bey al- len ihrem Unternehmen, so gar auch bey den zweifelhaften Umständen und Handlungen, nur lediglich zu fragen, obs denn JEsu Christo auch gefallen werde? Solts Jhnen denn unbewust seyn, daß sich die Christen mit dieser leichten Methode vor unzehlichen Sünden verwahren, und aus viel zweifelhaften Umständen, ja den verworrensten Schwierigkeiten aushelfen? Jch sage Jhnen bey der Herrlichkeit des Allmächti- gen: Die Christen müssen ihrem GOtt und Hei- land schlechterdings ähnlich werden, und ihn mit solchen unflätigen Dingen, die das Ebenbild des unreinen Geistes recht ausdrücken, nicht prosti- tuiren. Denn der feste Grund GOttes bestehet, und hat dieses Siegel: der HErr kennet die Seinen; und, es trete ab von der Ungerechtigkeit wer den Na- men Christi nennet, oder er lasse diesen ehr- würdigen Namen ungeschändet, und wehle sich welchen er will. Denn GOtt wird ja solche Unfläter unmöglich für die Seinen erklären mö- gen, 2 Tim. 2, 19.
Jch sage noch mehr: Müssen wir Christen uns nicht hauptsächlich durch die Reinigkeit der
See-
II. Th. Betr. der Unreinigk. P
der Unreinigkeit.
Sie erſt nachgefragt haͤtten, ob Sie ihm denn das zu Liebe thun koͤnnen, um irgend eine gerin- ge Probe der Danckbarkeit und Ergebenheit fuͤr die ſo hohe Liebe und koſtbare Erloͤſung dran zu geben; und ob ihm denn das auch gefallen werde? Ey! mein liebſter Freund! wiſſen Sie denn nicht, daß dis das guͤldene arcanum und koͤſtlicher Vortheil wahrer Chriſten iſt: bey al- len ihrem Unternehmen, ſo gar auch bey den zweifelhaften Umſtaͤnden und Handlungen, nur lediglich zu fragen, obs denn JEſu Chriſto auch gefallen werde? Solts Jhnen denn unbewuſt ſeyn, daß ſich die Chriſten mit dieſer leichten Methode vor unzehlichen Suͤnden verwahren, und aus viel zweifelhaften Umſtaͤnden, ja den verworrenſten Schwierigkeiten aushelfen? Jch ſage Jhnen bey der Herrlichkeit des Allmaͤchti- gen: Die Chriſten muͤſſen ihrem GOtt und Hei- land ſchlechterdings aͤhnlich werden, und ihn mit ſolchen unflaͤtigen Dingen, die das Ebenbild des unreinen Geiſtes recht ausdruͤcken, nicht proſti- tuiren. Denn der feſte Grund GOttes beſtehet, und hat dieſes Siegel: der HErr kennet die Seinen; und, es trete ab von der Ungerechtigkeit wer den Na- men Chriſti nennet, oder er laſſe dieſen ehr- wuͤrdigen Namen ungeſchaͤndet, und wehle ſich welchen er will. Denn GOtt wird ja ſolche Unflaͤter unmoͤglich fuͤr die Seinen erklaͤren moͤ- gen, 2 Tim. 2, 19.
Jch ſage noch mehr: Muͤſſen wir Chriſten uns nicht hauptſaͤchlich durch die Reinigkeit der
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II. Th. Betr. der Unreinigk. P
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der Unreinigkeit.
Sie erſt nachgefragt haͤtten, ob Sie ihm denn
das zu Liebe thun koͤnnen, um irgend eine gerin-
ge Probe der Danckbarkeit und Ergebenheit
fuͤr die ſo hohe Liebe und koſtbare Erloͤſung dran
zu geben; und ob ihm denn das auch gefallen
werde? Ey! mein liebſter Freund! wiſſen Sie
denn nicht, daß dis das guͤldene arcanum und
koͤſtlicher Vortheil wahrer Chriſten iſt: bey al-
len ihrem Unternehmen, ſo gar auch bey den
zweifelhaften Umſtaͤnden und Handlungen, nur
lediglich zu fragen, obs denn JEſu Chriſto auch
gefallen werde? Solts Jhnen denn unbewuſt
ſeyn, daß ſich die Chriſten mit dieſer leichten
Methode vor unzehlichen Suͤnden verwahren,
und aus viel zweifelhaften Umſtaͤnden, ja den
verworrenſten Schwierigkeiten aushelfen? Jch
ſage Jhnen bey der Herrlichkeit des Allmaͤchti-
gen: Die Chriſten muͤſſen ihrem GOtt und Hei-
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ſolchen unflaͤtigen Dingen, die das Ebenbild des
unreinen Geiſtes recht ausdruͤcken, nicht proſti-
tuiren. Denn der feſte Grund GOttes
beſtehet, und hat dieſes Siegel: der
HErr kennet die Seinen; und, es trete
ab von der Ungerechtigkeit wer den Na-
men Chriſti nennet, oder er laſſe dieſen ehr-
wuͤrdigen Namen ungeſchaͤndet, und wehle ſich
welchen er will. Denn GOtt wird ja ſolche
Unflaͤter unmoͤglich fuͤr die Seinen erklaͤren moͤ-
gen, 2 Tim. 2, 19.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/245>, abgerufen am 16.07.2024.
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