nen in gegenwärtigem Schreiben aus unum- stößlichen Gründen so wol der Medicin, als dem Aufnehmenswürdigen Worte GOttes zu zei- gen, und auch darzuthun, daß dieses ein Laster sey, so den Cörper und die Ge- sundheit ruiniret; den Verstand, das Ge- dächtniß, die Phantasie und alle Kräfte der Seelen jämmerlich verwüstet; ein böses und gebrandmahltes Gewissen ma- chet; die Anbetungswürdige Majestät und Heiligkeit GOttes auf eine ausneh- mende Weise beleidiget; und den, der darin, auf welcherley Art es wolle, mit Wissen und Willen stecket, ewig unglückselig machet. Alsdenn aber habe Jhnen einige, theils geistliche, theils natürliche Mittel und Cautelen mitzutheilen, durch deren treuen und ernsten Gebrauch Sie allein gantz gewiß, ohne sie aber unmöglich aus dieser tieffen Grube erlöset werden können.
Vorher- gehend ausge- machte Be- dingung.
Eines aber bedinge mir zuvor bey Jhnen aus, und verpflichte Sie dazu bey aller der ver- traulichen Liebe und Freundschaft, die unter uns ist, daß sie mir solches unweigerlich zuge- stehen. Nehmen sie sich um ihres eigenen Wohlseyns willen die Zeit, diese vernünftige Vorstellung öfters mit stillem Gemüthe und al- lem Bedacht |zu erwegen, und geben Jhrem Er- löser doch gleichwol allezeit dabey ein gut Wort darum, daß Er es Jhrer Seelen selbst zu wis- sen thue, was die Sache auf sich habe. Denn der HErr HErr hat geschworen bey seiner
Hei-
Eingang.
nen in gegenwaͤrtigem Schreiben aus unum- ſtoͤßlichen Gruͤnden ſo wol der Medicin, als dem Aufnehmenswuͤrdigen Worte GOttes zu zei- gen, und auch darzuthun, daß dieſes ein Laſter ſey, ſo den Coͤrper und die Ge- ſundheit ruiniret; den Verſtand, das Ge- daͤchtniß, die Phantaſie und alle Kraͤfte der Seelen jaͤmmerlich verwuͤſtet; ein boͤſes und gebrandmahltes Gewiſſen ma- chet; die Anbetungswuͤrdige Majeſtaͤt und Heiligkeit GOttes auf eine ausneh- mende Weiſe beleidiget; und den, der darin, auf welcherley Art es wolle, mit Wiſſen und Willen ſtecket, ewig ungluͤckſelig machet. Alsdenn aber habe Jhnen einige, theils geiſtliche, theils natuͤrliche Mittel und Cautelen mitzutheilen, durch deren treuen und ernſten Gebrauch Sie allein gantz gewiß, ohne ſie aber unmoͤglich aus dieſer tieffen Grube erloͤſet werden koͤnnen.
Vorher- gehend ausge- machte Be- dingung.
Eines aber bedinge mir zuvor bey Jhnen aus, und verpflichte Sie dazu bey aller der ver- traulichen Liebe und Freundſchaft, die unter uns iſt, daß ſie mir ſolches unweigerlich zuge- ſtehen. Nehmen ſie ſich um ihres eigenen Wohlſeyns willen die Zeit, dieſe vernuͤnftige Vorſtellung oͤfters mit ſtillem Gemuͤthe und al- lem Bedacht |zu erwegen, und geben Jhrem Er- loͤſer doch gleichwol allezeit dabey ein gut Wort darum, daß Er es Jhrer Seelen ſelbſt zu wiſ- ſen thue, was die Sache auf ſich habe. Denn der HErr HErr hat geſchworen bey ſeiner
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Eingang.
nen in gegenwaͤrtigem Schreiben aus unum-
ſtoͤßlichen Gruͤnden ſo wol der Medicin, als dem
Aufnehmenswuͤrdigen Worte GOttes zu zei-
gen, und auch darzuthun, daß dieſes ein
Laſter ſey, ſo den Coͤrper und die Ge-
ſundheit ruiniret; den Verſtand, das Ge-
daͤchtniß, die Phantaſie und alle Kraͤfte
der Seelen jaͤmmerlich verwuͤſtet; ein
boͤſes und gebrandmahltes Gewiſſen ma-
chet; die Anbetungswuͤrdige Majeſtaͤt
und Heiligkeit GOttes auf eine ausneh-
mende Weiſe beleidiget; und den, der
darin, auf welcherley Art es wolle, mit Wiſſen
und Willen ſtecket, ewig ungluͤckſelig
machet. Alsdenn aber habe Jhnen einige,
theils geiſtliche, theils natuͤrliche Mittel
und Cautelen mitzutheilen, durch deren
treuen und ernſten Gebrauch Sie allein gantz
gewiß, ohne ſie aber unmoͤglich aus dieſer tieffen
Grube erloͤſet werden koͤnnen.
Eines aber bedinge mir zuvor bey Jhnen
aus, und verpflichte Sie dazu bey aller der ver-
traulichen Liebe und Freundſchaft, die unter
uns iſt, daß ſie mir ſolches unweigerlich zuge-
ſtehen. Nehmen ſie ſich um ihres eigenen
Wohlſeyns willen die Zeit, dieſe vernuͤnftige
Vorſtellung oͤfters mit ſtillem Gemuͤthe und al-
lem Bedacht |zu erwegen, und geben Jhrem Er-
loͤſer doch gleichwol allezeit dabey ein gut Wort
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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