Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Eingang.
liefert: da die fleischliche Lust, wenn sie bis in
die Lustseuche hinan gekommen ist, eine
so verzweifelte und unheilbare Kranck-
heit ist, daß die wenigsten Patienten wie-
der davon aufgekommen,
wenn man auch
schon mit allen Hülfsmitteln ihre Rettung mög-
lichsten Fleisses versuchet?

Und es würde leider die tägliche Erfahrung
Zeugnisse gnug davon geben können, wenn sie
nicht Schande halber müsten verborgen blei-
ben, wie wahr der selige Arnd gesaget: "Die
"fleischliche Lust sey der Seelen ihr Todtenbet-
"te, darauf sie kranck lieget, und allgemach ih-
"rer geistlichen und natürlichen Kräfte beraubet
"wird, bis sie des ewigen Todes stirbet.

Da ich nun mit gröster Bestürtzung erfah-Veran-
lassung
dieses
Schrei-
bens.

ren habe, daß Sie, mein theurer Freund, in dieses
unglückselige Labyrinth auch gerathen sind,
(durch einen, der hierdurch ein unseliger
Mörder ihrer Seelen worden ist, und
aus dessen Händen unser allerhöchste
Richter ihr Blut, Seele und Leben der-
einsten fordern wird
): So habe mir an
Jhnen diesen Zorn des Satans um desto be-
kümmerter vorgestellet, ie mehr ich weiß, in welch
eine Gefahr Sie dadurch sind gestürtzet worden.
Da ich aber gleichwol besorgen muß, daß Sie
von dieser Sache, darin Jhr Gewissen, Gesund-
heit, Leben und Seligkeit in der höchsten Ge-
fahr stehet, keinen gnugsamen Unterricht haben
werden: so habe mich von GOttes wegen hier-
zu gäntzlich verpflichtet zu seyn geachtet, Jh-

nen
A 2

Eingang.
liefert: da die fleiſchliche Luſt, wenn ſie bis in
die Luſtſeuche hinan gekommen iſt, eine
ſo verzweifelte und unheilbare Kranck-
heit iſt, daß die wenigſten Patienten wie-
der davon aufgekommen,
wenn man auch
ſchon mit allen Huͤlfsmitteln ihre Rettung moͤg-
lichſten Fleiſſes verſuchet?

Und es wuͤrde leider die taͤgliche Erfahrung
Zeugniſſe gnug davon geben koͤnnen, wenn ſie
nicht Schande halber muͤſten verborgen blei-
ben, wie wahr der ſelige Arnd geſaget: „Die
„fleiſchliche Luſt ſey der Seelen ihr Todtenbet-
„te, darauf ſie kranck lieget, und allgemach ih-
„rer geiſtlichen und natuͤrlichen Kraͤfte beraubet
„wird, bis ſie des ewigen Todes ſtirbet.

Da ich nun mit groͤſter Beſtuͤrtzung erfah-Veran-
laſſung
dieſes
Schrei-
bens.

ren habe, daß Sie, mein theurer Freund, in dieſes
ungluͤckſelige Labyrinth auch gerathen ſind,
(durch einen, der hierdurch ein unſeliger
Moͤrder ihrer Seelen worden iſt, und
aus deſſen Haͤnden unſer allerhoͤchſte
Richter ihr Blut, Seele und Leben der-
einſten fordern wird
): So habe mir an
Jhnen dieſen Zorn des Satans um deſto be-
kuͤmmerter vorgeſtellet, ie mehr ich weiß, in welch
eine Gefahr Sie dadurch ſind geſtuͤrtzet worden.
Da ich aber gleichwol beſorgen muß, daß Sie
von dieſer Sache, darin Jhr Gewiſſen, Geſund-
heit, Leben und Seligkeit in der hoͤchſten Ge-
fahr ſtehet, keinen gnugſamen Unterricht haben
werden: ſo habe mich von GOttes wegen hier-
zu gaͤntzlich verpflichtet zu ſeyn geachtet, Jh-

nen
A 2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0023" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Eingang.</hi></fw><lb/>
liefert: da die flei&#x017F;chliche Lu&#x017F;t, <hi rendition="#fr">wenn &#x017F;ie bis in<lb/>
die Lu&#x017F;t&#x017F;euche hinan gekommen i&#x017F;t, eine<lb/>
&#x017F;o verzweifelte und unheilbare Kranck-<lb/>
heit i&#x017F;t, daß die wenig&#x017F;ten Patienten wie-<lb/>
der davon aufgekommen,</hi> wenn man auch<lb/>
&#x017F;chon mit allen Hu&#x0364;lfsmitteln ihre Rettung mo&#x0364;g-<lb/>
lich&#x017F;ten Flei&#x017F;&#x017F;es ver&#x017F;uchet?</p><lb/>
        <p>Und es wu&#x0364;rde leider die ta&#x0364;gliche Erfahrung<lb/>
Zeugni&#x017F;&#x017F;e gnug davon geben ko&#x0364;nnen, wenn &#x017F;ie<lb/>
nicht Schande halber mu&#x0364;&#x017F;ten verborgen blei-<lb/>
ben, wie wahr der &#x017F;elige Arnd ge&#x017F;aget: &#x201E;Die<lb/>
&#x201E;flei&#x017F;chliche Lu&#x017F;t &#x017F;ey der Seelen ihr Todtenbet-<lb/>
&#x201E;te, darauf &#x017F;ie kranck lieget, und allgemach ih-<lb/>
&#x201E;rer gei&#x017F;tlichen und natu&#x0364;rlichen Kra&#x0364;fte beraubet<lb/>
&#x201E;wird, bis &#x017F;ie des ewigen Todes &#x017F;tirbet.</p><lb/>
        <p>Da ich nun mit gro&#x0364;&#x017F;ter Be&#x017F;tu&#x0364;rtzung erfah-<note place="right">Veran-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
die&#x017F;es<lb/>
Schrei-<lb/>
bens.</note><lb/>
ren habe, daß Sie, mein theurer Freund, in die&#x017F;es<lb/>
unglu&#x0364;ck&#x017F;elige Labyrinth auch gerathen &#x017F;ind,<lb/>
(<hi rendition="#fr">durch einen, der hierdurch ein un&#x017F;eliger<lb/>
Mo&#x0364;rder ihrer Seelen worden i&#x017F;t, und<lb/>
aus de&#x017F;&#x017F;en Ha&#x0364;nden un&#x017F;er allerho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
Richter ihr Blut, Seele und Leben der-<lb/>
ein&#x017F;ten fordern wird</hi>): So habe mir an<lb/>
Jhnen die&#x017F;en Zorn des Satans um de&#x017F;to be-<lb/>
ku&#x0364;mmerter vorge&#x017F;tellet, ie mehr ich weiß, in welch<lb/>
eine Gefahr Sie dadurch &#x017F;ind ge&#x017F;tu&#x0364;rtzet worden.<lb/>
Da ich aber gleichwol be&#x017F;orgen muß, daß Sie<lb/>
von die&#x017F;er Sache, darin Jhr Gewi&#x017F;&#x017F;en, Ge&#x017F;und-<lb/>
heit, Leben und Seligkeit in der ho&#x0364;ch&#x017F;ten Ge-<lb/>
fahr &#x017F;tehet, keinen gnug&#x017F;amen Unterricht haben<lb/>
werden: &#x017F;o habe mich von GOttes wegen hier-<lb/>
zu ga&#x0364;ntzlich verpflichtet zu &#x017F;eyn geachtet, Jh-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[3/0023] Eingang. liefert: da die fleiſchliche Luſt, wenn ſie bis in die Luſtſeuche hinan gekommen iſt, eine ſo verzweifelte und unheilbare Kranck- heit iſt, daß die wenigſten Patienten wie- der davon aufgekommen, wenn man auch ſchon mit allen Huͤlfsmitteln ihre Rettung moͤg- lichſten Fleiſſes verſuchet? Und es wuͤrde leider die taͤgliche Erfahrung Zeugniſſe gnug davon geben koͤnnen, wenn ſie nicht Schande halber muͤſten verborgen blei- ben, wie wahr der ſelige Arnd geſaget: „Die „fleiſchliche Luſt ſey der Seelen ihr Todtenbet- „te, darauf ſie kranck lieget, und allgemach ih- „rer geiſtlichen und natuͤrlichen Kraͤfte beraubet „wird, bis ſie des ewigen Todes ſtirbet. Da ich nun mit groͤſter Beſtuͤrtzung erfah- ren habe, daß Sie, mein theurer Freund, in dieſes ungluͤckſelige Labyrinth auch gerathen ſind, (durch einen, der hierdurch ein unſeliger Moͤrder ihrer Seelen worden iſt, und aus deſſen Haͤnden unſer allerhoͤchſte Richter ihr Blut, Seele und Leben der- einſten fordern wird): So habe mir an Jhnen dieſen Zorn des Satans um deſto be- kuͤmmerter vorgeſtellet, ie mehr ich weiß, in welch eine Gefahr Sie dadurch ſind geſtuͤrtzet worden. Da ich aber gleichwol beſorgen muß, daß Sie von dieſer Sache, darin Jhr Gewiſſen, Geſund- heit, Leben und Seligkeit in der hoͤchſten Ge- fahr ſtehet, keinen gnugſamen Unterricht haben werden: ſo habe mich von GOttes wegen hier- zu gaͤntzlich verpflichtet zu ſeyn geachtet, Jh- nen Veran- laſſung dieſes Schrei- bens. A 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/23
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/23>, abgerufen am 21.11.2024.