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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(II. Th.) Theologische Betrachtung
(2 An-merckung.
II.

So ist auch sehr bedencklich, daß
GOtt
3 Mos. 15. und 5 Mos. 23, 10. 11. 14.
wegen derer, welche in pollutionem no-
cturnam,
oder gar eine Gonorrhoeam ver-
fallen, scharfe Gesetze von ihrer Abson-
derung und Reinigung gestellet; wie
auch, daß er sich hiermit, den Menschen
zu Liebe, so gar in die niederträchtigsten
Umstände ihrer Noth und Schande her-
abgelassen,
selbige durchgesucht, und bloß ge-
macht, und sich solches Unflaths und Wusts al-
lerdings so speciell angenommen, als wie etwa
eine Mutter mit ihrem verunreinigten Kinde
thun möchte, ohne sich dessen zu schämen. Zum
Exempel: wer auch nur ein einig mal im Schlaf-
fe ohne und wieder Willen, und ohne was dafür
zu können, eine Befleckung erlitten hätte: der
muste alsobald hinaus vor das Lager gehen; sein
gantzes Fleisch mit Wasser baden; alles Kleid
und Fell, und alles, was damit beflecket war,
muste er mit Wasser waschen; und selbst unrein
seyn bis an den Abend; auch nicht eher wieder
ins Lager gehen, bis er solche Reinigung gethan,
und alsdenn doch noch erst nach der Sonnen Un-
tergang wieder hineinkommen. Denn (die Ur-
sach davon gibt GOtt selber, damit es keinem
zu fremde oder hart vorkomme) der HErr
dein GOtt wandelt unter deinem Lager,
daß er dich errette: darum soll dein La-
ger heilig seyn, daß keine Schande un-
ter dir gesehen werde, und er sich von

dir
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
(2 An-merckung.
II.

So iſt auch ſehr bedencklich, daß
GOtt
3 Moſ. 15. und 5 Moſ. 23, 10. 11. 14.
wegen derer, welche in pollutionem no-
cturnam,
oder gar eine Gonorrhœam ver-
fallen, ſcharfe Geſetze von ihrer Abſon-
derung und Reinigung geſtellet; wie
auch, daß er ſich hiermit, den Menſchen
zu Liebe, ſo gar in die niedertraͤchtigſten
Umſtaͤnde ihrer Noth und Schande her-
abgelaſſen,
ſelbige durchgeſucht, und bloß ge-
macht, und ſich ſolches Unflaths und Wuſts al-
lerdings ſo ſpeciell angenommen, als wie etwa
eine Mutter mit ihrem verunreinigten Kinde
thun moͤchte, ohne ſich deſſen zu ſchaͤmen. Zum
Exempel: wer auch nur ein einig mal im Schlaf-
fe ohne und wieder Willen, und ohne was dafuͤr
zu koͤnnen, eine Befleckung erlitten haͤtte: der
muſte alſobald hinaus vor das Lager gehen; ſein
gantzes Fleiſch mit Waſſer baden; alles Kleid
und Fell, und alles, was damit beflecket war,
muſte er mit Waſſer waſchen; und ſelbſt unrein
ſeyn bis an den Abend; auch nicht eher wieder
ins Lager gehen, bis er ſolche Reinigung gethan,
und alsdenn doch noch erſt nach der Sonnen Un-
tergang wieder hineinkommen. Denn (die Ur-
ſach davon gibt GOtt ſelber, damit es keinem
zu fremde oder hart vorkomme) der HErr
dein GOtt wandelt unter deinem Lager,
daß er dich errette: darum ſoll dein La-
ger heilig ſeyn, daß keine Schande un-
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[210/0232] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung II. So iſt auch ſehr bedencklich, daß GOtt 3 Moſ. 15. und 5 Moſ. 23, 10. 11. 14. wegen derer, welche in pollutionem no- cturnam, oder gar eine Gonorrhœam ver- fallen, ſcharfe Geſetze von ihrer Abſon- derung und Reinigung geſtellet; wie auch, daß er ſich hiermit, den Menſchen zu Liebe, ſo gar in die niedertraͤchtigſten Umſtaͤnde ihrer Noth und Schande her- abgelaſſen, ſelbige durchgeſucht, und bloß ge- macht, und ſich ſolches Unflaths und Wuſts al- lerdings ſo ſpeciell angenommen, als wie etwa eine Mutter mit ihrem verunreinigten Kinde thun moͤchte, ohne ſich deſſen zu ſchaͤmen. Zum Exempel: wer auch nur ein einig mal im Schlaf- fe ohne und wieder Willen, und ohne was dafuͤr zu koͤnnen, eine Befleckung erlitten haͤtte: der muſte alſobald hinaus vor das Lager gehen; ſein gantzes Fleiſch mit Waſſer baden; alles Kleid und Fell, und alles, was damit beflecket war, muſte er mit Waſſer waſchen; und ſelbſt unrein ſeyn bis an den Abend; auch nicht eher wieder ins Lager gehen, bis er ſolche Reinigung gethan, und alsdenn doch noch erſt nach der Sonnen Un- tergang wieder hineinkommen. Denn (die Ur- ſach davon gibt GOtt ſelber, damit es keinem zu fremde oder hart vorkomme) der HErr dein GOtt wandelt unter deinem Lager, daß er dich errette: darum ſoll dein La- ger heilig ſeyn, daß keine Schande un- ter dir geſehen werde, und er ſich von dir

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/232>, abgerufen am 02.05.2024.