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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
thun wollen. Jch wuste selbst nicht, daß es unrecht sey, bis
ich den Schaden erst lange hernach innen wurde, wie ich zei-
gen werde. Und die vornehmste Ursach, warum ich es für
keine Sünde hielte, war diese, weilen es ein so gemeines La-
ster ist. Es fragte mich einer von meinen Bekannten um
meine Meinung, der dieser Unart überaus ergeben war: ob
ich es für Sünde hielte? Jch gab ihm zur Antwort, ich wü-
ste es nicht, welches nun über vier Jahr ist. Ohngefehr drey
Jahr hernach erfuhr ich, daß es Sünde sey. Da schrieb ich
einen Brief an denselben, und berichtete ihm solches. Gestalt
ich solches für meine Schuldigkeit hielt. Jch hatte über
zwey Jahr von Dero Buch gehöret, ehe ich es bekommen
konnte. Nun aber habe ich es schon über ein halbes Jahr,
und von Anfang bis zu Ende durchgelesen; da ich denn viele
Stellen darinn antreffe, welche meinem Zustand gantz gleich
kommen. Welche folgende sind: Jch bin von Christlichen
und frommen Eltern entsprossen, die mich zu allem Guten
auferzogen haben. Es wurde mir aber diese Sünde von einem
ältern Bruder angelernet. - - Allein, wenn ich es gleich von
ihm nicht gelernet hätte, so würde ich dennoch bald dahinter
gekommen seyn. Denn ich habe es in der Schule, und zwar
mitten unter der Lection practiciren gesehen. Daher trieb
ich diese schändliche Unart so lange, bis ich mir leider eine
unheilbare Wunde zugezogen hatte, welches zwischen meinem
16. und 17. Jahr geschahe. Ohngefehr einen Monat vorher,
ehe ich in mein 17. Jahr trat, wurde ich an der untern Sei-
te meines penis am praeputio einen rothen Flecken gewahr,
wie ein Maserflecken, welches sich in kurtzer Zeit gantz herum
zog, und immer breiter wurde, als ob ich eine rothe Schnur
rund herum gebunden gehabt, und verursachte mir solche un-
erträgliche Schmertzen, daß ich mich kaum zu lassen wuste.
Jch gebrauchte einige Dinge, mir Linderung zu schaffen, aber
mit schlechtem Erfolg. Dieses zog mir eine beständige Un-
ruhe zu. Jch wolte mein Wasser lassen, konnte aber nicht.
Bisweilen gedachte ich, als ob es von mir gienge. Und wenn
ich hinein sahe, wurde ich allemal eine kleine Schleimigkeit,
oder sehr klare Materie darin gewahr, welches mir eine sol-
che beständige Ungedult verursachte, daß ich weder sitzen noch
stille stehen konnte. Es war mir aber allemal am besten,
wenn ich herum gieng; welches mir Stechen, Schiessen und
Jucken an der Eichel und Vorhaut verursachte. Das erste,
so mir einige Linderung gab, war dieses, wenn ich die Theile
öfters mit Bley-Zucker und Krebs-Augen wusch: welches
zwey Jahre hernach war, da ich damit behafftet worden.
Und ohngefehr ein Jahr darnach befreyete mich ein andrer
Doctor von dem schmertzlichen und unaufhörlichen Trieb das
Wasser zu lassen. Endlich fuhr ich an meinen Schenckeln

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M 4

Betrachtung der Unreinigkeit.
thun wollen. Jch wuſte ſelbſt nicht, daß es unrecht ſey, bis
ich den Schaden erſt lange hernach innen wurde, wie ich zei-
gen werde. Und die vornehmſte Urſach, warum ich es fuͤr
keine Suͤnde hielte, war dieſe, weilen es ein ſo gemeines La-
ſter iſt. Es fragte mich einer von meinen Bekannten um
meine Meinung, der dieſer Unart uͤberaus ergeben war: ob
ich es fuͤr Suͤnde hielte? Jch gab ihm zur Antwort, ich wuͤ-
ſte es nicht, welches nun uͤber vier Jahr iſt. Ohngefehr drey
Jahr hernach erfuhr ich, daß es Suͤnde ſey. Da ſchrieb ich
einen Brief an denſelben, und berichtete ihm ſolches. Geſtalt
ich ſolches fuͤr meine Schuldigkeit hielt. Jch hatte uͤber
zwey Jahr von Dero Buch gehoͤret, ehe ich es bekommen
konnte. Nun aber habe ich es ſchon uͤber ein halbes Jahr,
und von Anfang bis zu Ende durchgeleſen; da ich denn viele
Stellen darinn antreffe, welche meinem Zuſtand gantz gleich
kommen. Welche folgende ſind: Jch bin von Chriſtlichen
und frommen Eltern entſproſſen, die mich zu allem Guten
auferzogen haben. Es wurde mir aber dieſe Suͤnde von einem
aͤltern Bruder angelernet. ‒ ‒ Allein, wenn ich es gleich von
ihm nicht gelernet haͤtte, ſo wuͤrde ich dennoch bald dahinter
gekommen ſeyn. Denn ich habe es in der Schule, und zwar
mitten unter der Lection practiciren geſehen. Daher trieb
ich dieſe ſchaͤndliche Unart ſo lange, bis ich mir leider eine
unheilbare Wunde zugezogen hatte, welches zwiſchen meinem
16. und 17. Jahr geſchahe. Ohngefehr einen Monat vorher,
ehe ich in mein 17. Jahr trat, wurde ich an der untern Sei-
te meines penis am præputio einen rothen Flecken gewahr,
wie ein Maſerflecken, welches ſich in kurtzer Zeit gantz herum
zog, und immer breiter wurde, als ob ich eine rothe Schnur
rund herum gebunden gehabt, und verurſachte mir ſolche un-
ertraͤgliche Schmertzen, daß ich mich kaum zu laſſen wuſte.
Jch gebrauchte einige Dinge, mir Linderung zu ſchaffen, aber
mit ſchlechtem Erfolg. Dieſes zog mir eine beſtaͤndige Un-
ruhe zu. Jch wolte mein Waſſer laſſen, konnte aber nicht.
Bisweilen gedachte ich, als ob es von mir gienge. Und wenn
ich hinein ſahe, wurde ich allemal eine kleine Schleimigkeit,
oder ſehr klare Materie darin gewahr, welches mir eine ſol-
che beſtaͤndige Ungedult verurſachte, daß ich weder ſitzen noch
ſtille ſtehen konnte. Es war mir aber allemal am beſten,
wenn ich herum gieng; welches mir Stechen, Schieſſen und
Jucken an der Eichel und Vorhaut verurſachte. Das erſte,
ſo mir einige Linderung gab, war dieſes, wenn ich die Theile
oͤfters mit Bley-Zucker und Krebs-Augen wuſch: welches
zwey Jahre hernach war, da ich damit behafftet worden.
Und ohngefehr ein Jahr darnach befreyete mich ein andrer
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Waſſer zu laſſen. Endlich fuhr ich an meinen Schenckeln

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[183/0203] Betrachtung der Unreinigkeit. thun wollen. Jch wuſte ſelbſt nicht, daß es unrecht ſey, bis ich den Schaden erſt lange hernach innen wurde, wie ich zei- gen werde. Und die vornehmſte Urſach, warum ich es fuͤr keine Suͤnde hielte, war dieſe, weilen es ein ſo gemeines La- ſter iſt. Es fragte mich einer von meinen Bekannten um meine Meinung, der dieſer Unart uͤberaus ergeben war: ob ich es fuͤr Suͤnde hielte? Jch gab ihm zur Antwort, ich wuͤ- ſte es nicht, welches nun uͤber vier Jahr iſt. Ohngefehr drey Jahr hernach erfuhr ich, daß es Suͤnde ſey. Da ſchrieb ich einen Brief an denſelben, und berichtete ihm ſolches. Geſtalt ich ſolches fuͤr meine Schuldigkeit hielt. Jch hatte uͤber zwey Jahr von Dero Buch gehoͤret, ehe ich es bekommen konnte. Nun aber habe ich es ſchon uͤber ein halbes Jahr, und von Anfang bis zu Ende durchgeleſen; da ich denn viele Stellen darinn antreffe, welche meinem Zuſtand gantz gleich kommen. Welche folgende ſind: Jch bin von Chriſtlichen und frommen Eltern entſproſſen, die mich zu allem Guten auferzogen haben. Es wurde mir aber dieſe Suͤnde von einem aͤltern Bruder angelernet. ‒ ‒ Allein, wenn ich es gleich von ihm nicht gelernet haͤtte, ſo wuͤrde ich dennoch bald dahinter gekommen ſeyn. Denn ich habe es in der Schule, und zwar mitten unter der Lection practiciren geſehen. Daher trieb ich dieſe ſchaͤndliche Unart ſo lange, bis ich mir leider eine unheilbare Wunde zugezogen hatte, welches zwiſchen meinem 16. und 17. Jahr geſchahe. Ohngefehr einen Monat vorher, ehe ich in mein 17. Jahr trat, wurde ich an der untern Sei- te meines penis am præputio einen rothen Flecken gewahr, wie ein Maſerflecken, welches ſich in kurtzer Zeit gantz herum zog, und immer breiter wurde, als ob ich eine rothe Schnur rund herum gebunden gehabt, und verurſachte mir ſolche un- ertraͤgliche Schmertzen, daß ich mich kaum zu laſſen wuſte. Jch gebrauchte einige Dinge, mir Linderung zu ſchaffen, aber mit ſchlechtem Erfolg. Dieſes zog mir eine beſtaͤndige Un- ruhe zu. Jch wolte mein Waſſer laſſen, konnte aber nicht. Bisweilen gedachte ich, als ob es von mir gienge. Und wenn ich hinein ſahe, wurde ich allemal eine kleine Schleimigkeit, oder ſehr klare Materie darin gewahr, welches mir eine ſol- che beſtaͤndige Ungedult verurſachte, daß ich weder ſitzen noch ſtille ſtehen konnte. Es war mir aber allemal am beſten, wenn ich herum gieng; welches mir Stechen, Schieſſen und Jucken an der Eichel und Vorhaut verurſachte. Das erſte, ſo mir einige Linderung gab, war dieſes, wenn ich die Theile oͤfters mit Bley-Zucker und Krebs-Augen wuſch: welches zwey Jahre hernach war, da ich damit behafftet worden. Und ohngefehr ein Jahr darnach befreyete mich ein andrer Doctor von dem ſchmertzlichen und unaufhoͤrlichen Trieb das Waſſer zu laſſen. Endlich fuhr ich an meinen Schenckeln voller M 4

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/203>, abgerufen am 21.11.2024.