Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
daß durch Hülfe eines klugen Medici und ge-
hörige Diät, die gonorrhoea endlich ohne au-
genscheinliche Lebensgefahr könte gestillet wer-
den: (nachdem nemlich erst alle humores, so viel
als möglich, corrigirt und gereiniget worden
sind) so behalten sie doch neben der völlig rui-
nirten Gesundheit ein solches Ueberbleibsel da-
von in sich, daß sie auch nach Verfliessung vieler
Jahre viele Noth deswegen aufs neue ausstehen
müssen; und pflegen, wenn sie sich nachhero in den
Stand der Ehe begeben solten, insgemein ihren
Ehegatten mit gleichem Unglück anzustecken: wo-
bey doch gleichwol billig zu erwegen ist, was dar-
aus für eine Ehe und Kinderzucht werden müsse.

Jsts also, wie gesagt, bis auf den dritten
Grad der Gerichte, nemlich die Frantzosen
Lues ve-
nerea.
gekommen, welches gewiß die allergrausamste
unter allen Kranckheiten ist; so hören Sie doch
nur mit einigem Bedacht, was solche Patien-
ten innerlich und äusserlich für Plagen erdulden,
und was sie für Curen, wo es nur noch zu wa-
gen ist, ausstehen müssen.

[a]) Jnnerlich ist die gröste Corruption
in alle ihre humores, sonderlich die lym-
pham,
den Speichel und das Geblüte ein-
geführet:
so daß jene beyde zähe und schleimig
werden, folglich stocken, und die spannadrigen,
nervösen und mit wenigem Blut versehenen
Theile, wie auch alle Drüsen des Leibes anfres-
sen müssen; dieses aber (das Geblüte) wird mit
einem giftigen sale volatili gantz angefüllet, und
gleichsam verbrennet, daß selbiges, wenns ih-

nen

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
daß durch Huͤlfe eines klugen Medici und ge-
hoͤrige Diaͤt, die gonorrhœa endlich ohne au-
genſcheinliche Lebensgefahr koͤnte geſtillet wer-
den: (nachdem nemlich erſt alle humores, ſo viel
als moͤglich, corrigirt und gereiniget worden
ſind) ſo behalten ſie doch neben der voͤllig rui-
nirten Geſundheit ein ſolches Ueberbleibſel da-
von in ſich, daß ſie auch nach Verflieſſung vieler
Jahre viele Noth deswegen aufs neue ausſtehen
muͤſſen; und pflegen, wenn ſie ſich nachhero in den
Stand der Ehe begeben ſolten, insgemein ihren
Ehegatten mit gleichem Ungluͤck anzuſtecken: wo-
bey doch gleichwol billig zu erwegen iſt, was dar-
aus fuͤr eine Ehe und Kinderzucht werden muͤſſe.

Jſts alſo, wie geſagt, bis auf den dritten
Grad der Gerichte, nemlich die Frantzoſen
Lues ve-
nerea.
gekommen, welches gewiß die allergrauſamſte
unter allen Kranckheiten iſt; ſo hoͤren Sie doch
nur mit einigem Bedacht, was ſolche Patien-
ten innerlich und aͤuſſerlich fuͤr Plagen erdulden,
und was ſie fuͤr Curen, wo es nur noch zu wa-
gen iſt, ausſtehen muͤſſen.

[α]) Jnnerlich iſt die groͤſte Corruption
in alle ihre humores, ſonderlich die lym-
pham,
den Speichel und das Gebluͤte ein-
gefuͤhret:
ſo daß jene beyde zaͤhe und ſchleimig
werden, folglich ſtocken, und die ſpannadrigen,
nervoͤſen und mit wenigem Blut verſehenen
Theile, wie auch alle Druͤſen des Leibes anfreſ-
ſen muͤſſen; dieſes aber (das Gebluͤte) wird mit
einem giftigen ſale volatili gantz angefuͤllet, und
gleichſam verbrennet, daß ſelbiges, wenns ih-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0168" n="148"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Anatomi&#x017F;ch-Medicini&#x017F;che</hi></fw><lb/>
daß durch Hu&#x0364;lfe eines klugen <hi rendition="#aq">Medici</hi> und ge-<lb/>
ho&#x0364;rige Dia&#x0364;t, die <hi rendition="#aq">gonorrh&#x0153;a</hi> endlich ohne au-<lb/>
gen&#x017F;cheinliche Lebensgefahr ko&#x0364;nte ge&#x017F;tillet wer-<lb/>
den: (nachdem nemlich er&#x017F;t alle <hi rendition="#aq">humores,</hi> &#x017F;o viel<lb/>
als mo&#x0364;glich, corrigirt und gereiniget worden<lb/>
&#x017F;ind) &#x017F;o behalten &#x017F;ie doch neben der vo&#x0364;llig rui-<lb/>
nirten Ge&#x017F;undheit ein &#x017F;olches Ueberbleib&#x017F;el da-<lb/>
von in &#x017F;ich, daß &#x017F;ie auch nach Verflie&#x017F;&#x017F;ung vieler<lb/>
Jahre viele Noth deswegen aufs neue aus&#x017F;tehen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; und pflegen, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich nachhero in den<lb/>
Stand der Ehe begeben &#x017F;olten, insgemein ihren<lb/>
Ehegatten mit gleichem Unglu&#x0364;ck anzu&#x017F;tecken: wo-<lb/>
bey doch gleichwol billig zu erwegen i&#x017F;t, was dar-<lb/>
aus fu&#x0364;r eine Ehe und Kinderzucht werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>J&#x017F;ts al&#x017F;o, wie ge&#x017F;agt, bis auf den dritten<lb/>
Grad <hi rendition="#fr">der Gerichte,</hi> nemlich <hi rendition="#fr">die Frantzo&#x017F;en</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Lues ve-<lb/>
nerea.</hi></note><hi rendition="#fr">gekommen,</hi> welches gewiß die allergrau&#x017F;am&#x017F;te<lb/>
unter allen Kranckheiten i&#x017F;t; &#x017F;o ho&#x0364;ren Sie doch<lb/>
nur mit einigem Bedacht, was &#x017F;olche Patien-<lb/>
ten innerlich und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich fu&#x0364;r Plagen erdulden,<lb/>
und was &#x017F;ie fu&#x0364;r Curen, wo es nur noch zu wa-<lb/>
gen i&#x017F;t, aus&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><supplied>&#x03B1;</supplied>) <hi rendition="#fr">Jnnerlich i&#x017F;t die gro&#x0364;&#x017F;te</hi><hi rendition="#aq">Corruption</hi><lb/><hi rendition="#fr">in alle ihre</hi><hi rendition="#aq">humores,</hi><hi rendition="#fr">&#x017F;onderlich die</hi><hi rendition="#aq">lym-<lb/>
pham,</hi><hi rendition="#fr">den Speichel und das Geblu&#x0364;te ein-<lb/>
gefu&#x0364;hret:</hi> &#x017F;o daß jene beyde za&#x0364;he und &#x017F;chleimig<lb/>
werden, folglich &#x017F;tocken, und die &#x017F;pannadrigen,<lb/>
nervo&#x0364;&#x017F;en und mit wenigem Blut ver&#x017F;ehenen<lb/>
Theile, wie auch alle Dru&#x0364;&#x017F;en des Leibes anfre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; die&#x017F;es aber (das Geblu&#x0364;te) wird mit<lb/>
einem giftigen <hi rendition="#aq">&#x017F;ale volatili</hi> gantz angefu&#x0364;llet, und<lb/>
gleich&#x017F;am verbrennet, daß &#x017F;elbiges, wenns ih-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0168] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche daß durch Huͤlfe eines klugen Medici und ge- hoͤrige Diaͤt, die gonorrhœa endlich ohne au- genſcheinliche Lebensgefahr koͤnte geſtillet wer- den: (nachdem nemlich erſt alle humores, ſo viel als moͤglich, corrigirt und gereiniget worden ſind) ſo behalten ſie doch neben der voͤllig rui- nirten Geſundheit ein ſolches Ueberbleibſel da- von in ſich, daß ſie auch nach Verflieſſung vieler Jahre viele Noth deswegen aufs neue ausſtehen muͤſſen; und pflegen, wenn ſie ſich nachhero in den Stand der Ehe begeben ſolten, insgemein ihren Ehegatten mit gleichem Ungluͤck anzuſtecken: wo- bey doch gleichwol billig zu erwegen iſt, was dar- aus fuͤr eine Ehe und Kinderzucht werden muͤſſe. Jſts alſo, wie geſagt, bis auf den dritten Grad der Gerichte, nemlich die Frantzoſen gekommen, welches gewiß die allergrauſamſte unter allen Kranckheiten iſt; ſo hoͤren Sie doch nur mit einigem Bedacht, was ſolche Patien- ten innerlich und aͤuſſerlich fuͤr Plagen erdulden, und was ſie fuͤr Curen, wo es nur noch zu wa- gen iſt, ausſtehen muͤſſen. Lues ve- nerea. α) Jnnerlich iſt die groͤſte Corruption in alle ihre humores, ſonderlich die lym- pham, den Speichel und das Gebluͤte ein- gefuͤhret: ſo daß jene beyde zaͤhe und ſchleimig werden, folglich ſtocken, und die ſpannadrigen, nervoͤſen und mit wenigem Blut verſehenen Theile, wie auch alle Druͤſen des Leibes anfreſ- ſen muͤſſen; dieſes aber (das Gebluͤte) wird mit einem giftigen ſale volatili gantz angefuͤllet, und gleichſam verbrennet, daß ſelbiges, wenns ih- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/168
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/168>, abgerufen am 25.11.2024.