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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
das Blut in eine grosse Unreinigkeit und Fäu-
lung, daß sie zähe, schleimig und scharf bren-
nend werden; folglich alsdenn theils unter der
Haut, theils aber an allen drüsichten Theilen
des Leibes stocken müssen, und also ein heftiges
Beitzen und Anfressen, am meisten aber in der
Nacht die grausamsten Schmertzen machen, bis
es endlich gar zu dem dritten Grade der gerech-
ten Plage, nemlich der lue venerea hinaus-
kömmt. Eben dis geschiehet, wenn die Patien-
ten zu frühzeitig schwitzen müssen: weil hier-
durch dis Gift auf gleiche Weise in alle humores
durch den gantzen Leib hinein getrieben wird,
und dieselben in ihrer innersten Temperatur und
natürlichen Vermischung völlig ruiniret. Alle
diese unselige Folgen ergeben sich auch bey de-
nen, deren ihre vasa lymphatica, und also der
Einfluß des Samens ins Geblüte eben noch
nicht verstopfet und gehindert ist: deren ihr
Same aber gleichwol durch eine Ansteckung ist
in eine giftige Verderbniß hinein gesetzet wor-
den.

Bey alle dem höret der viehische Trieb der
Unzucht gar nicht auf, sondern wird oft bey der
greulichsten Tortur verdoppelt; und kann unter
allen diesen höchstbilligen Folterungen solcher
mehr als bestialischen Leute, die sich solchen Lohn
selber mit Willen erarbeitet haben, billig oben
an stehen. Wenn es aber nun auch geriethe,
(welches aber in einem veralteten und tieff ge-
wurtzelten Fluß, wenn die prostatae bereits Fi-
steln bekommen haben, nicht wol möglich ist,)

daß
K 2

Betrachtung der Unreinigkeit.
das Blut in eine groſſe Unreinigkeit und Faͤu-
lung, daß ſie zaͤhe, ſchleimig und ſcharf bren-
nend werden; folglich alsdenn theils unter der
Haut, theils aber an allen druͤſichten Theilen
des Leibes ſtocken muͤſſen, und alſo ein heftiges
Beitzen und Anfreſſen, am meiſten aber in der
Nacht die grauſamſten Schmertzen machen, bis
es endlich gar zu dem dritten Grade der gerech-
ten Plage, nemlich der lue venerea hinaus-
koͤmmt. Eben dis geſchiehet, wenn die Patien-
ten zu fruͤhzeitig ſchwitzen muͤſſen: weil hier-
durch dis Gift auf gleiche Weiſe in alle humores
durch den gantzen Leib hinein getrieben wird,
und dieſelben in ihrer innerſten Temperatur und
natuͤrlichen Vermiſchung voͤllig ruiniret. Alle
dieſe unſelige Folgen ergeben ſich auch bey de-
nen, deren ihre vaſa lymphatica, und alſo der
Einfluß des Samens ins Gebluͤte eben noch
nicht verſtopfet und gehindert iſt: deren ihr
Same aber gleichwol durch eine Anſteckung iſt
in eine giftige Verderbniß hinein geſetzet wor-
den.

Bey alle dem hoͤret der viehiſche Trieb der
Unzucht gar nicht auf, ſondern wird oft bey der
greulichſten Tortur verdoppelt; und kann unter
allen dieſen hoͤchſtbilligen Folterungen ſolcher
mehr als beſtialiſchen Leute, die ſich ſolchen Lohn
ſelber mit Willen erarbeitet haben, billig oben
an ſtehen. Wenn es aber nun auch geriethe,
(welches aber in einem veralteten und tieff ge-
wurtzelten Fluß, wenn die proſtatæ bereits Fi-
ſteln bekommen haben, nicht wol moͤglich iſt,)

daß
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[147/0167] Betrachtung der Unreinigkeit. das Blut in eine groſſe Unreinigkeit und Faͤu- lung, daß ſie zaͤhe, ſchleimig und ſcharf bren- nend werden; folglich alsdenn theils unter der Haut, theils aber an allen druͤſichten Theilen des Leibes ſtocken muͤſſen, und alſo ein heftiges Beitzen und Anfreſſen, am meiſten aber in der Nacht die grauſamſten Schmertzen machen, bis es endlich gar zu dem dritten Grade der gerech- ten Plage, nemlich der lue venerea hinaus- koͤmmt. Eben dis geſchiehet, wenn die Patien- ten zu fruͤhzeitig ſchwitzen muͤſſen: weil hier- durch dis Gift auf gleiche Weiſe in alle humores durch den gantzen Leib hinein getrieben wird, und dieſelben in ihrer innerſten Temperatur und natuͤrlichen Vermiſchung voͤllig ruiniret. Alle dieſe unſelige Folgen ergeben ſich auch bey de- nen, deren ihre vaſa lymphatica, und alſo der Einfluß des Samens ins Gebluͤte eben noch nicht verſtopfet und gehindert iſt: deren ihr Same aber gleichwol durch eine Anſteckung iſt in eine giftige Verderbniß hinein geſetzet wor- den. Bey alle dem hoͤret der viehiſche Trieb der Unzucht gar nicht auf, ſondern wird oft bey der greulichſten Tortur verdoppelt; und kann unter allen dieſen hoͤchſtbilligen Folterungen ſolcher mehr als beſtialiſchen Leute, die ſich ſolchen Lohn ſelber mit Willen erarbeitet haben, billig oben an ſtehen. Wenn es aber nun auch geriethe, (welches aber in einem veralteten und tieff ge- wurtzelten Fluß, wenn die proſtatæ bereits Fi- ſteln bekommen haben, nicht wol moͤglich iſt,) daß K 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/167>, abgerufen am 07.05.2024.