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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
nicht wahr: Die Gegenwart anderer, ja der
blosse Argwohn und Furcht gesehen zu werden,
vermag Sie auf der Stelle zurück zu halten,
und ihre Begierden zu zähmen, wenn Sie auch
schon starck entflammet wären?

Es gibt Menschen in der Welt, welche, wenn
man alles, was sie aus Trieb ihrer viehischen
Lüste begangen, wüste, und alle ihre garstige
und unflätige Gedancken und Begierden mit
Augen sehen könnte, solches mit allem ihrem Gut
gerne, wo möglich, erkauften. Ja sie könten
nicht länger unter den Leuten herum gehen; sie
erkühnten sich nicht, sich sehen zu lassen; und
würden vor Scham in ein ander Land ziehen,
worinn ihre Schandthat unbekant, und die
Gänge und Wege ihrer Gedancken nicht könten
gesehen werden. Vermag die Furcht vor Men-
schen so viel: wie, kann denn die Furcht GOttes
solche Unmenschen von dieser Sünde nicht ab-
schrecken? Thut man es nicht vor Menschen:
wie unterstehet man sich denn, sie vor den Au-
gen GOttes des Allerhöchsten und Gerechtesten
zu begehen, der alles siehet, was wir thun und
dencken, und dem die Unreinigkeit unendlich
mehr verhaßt seyn muß, als allen Menschen zu-
sammen? Jst dieses nicht eine erschreckliche Be-
leidigung der höchsten Majestät GOttes, daß
man sich weniger scheuet vor ihm, als vor ei-
nem Menschen, ja vor einem Kinde? Stehet
das einem vernünftigen Menschen wohl an, daß
er eine Scham und Scheu noch wol vor Men-
schen träget: aber wenn ihn die nicht mehr se-

hen,

Betrachtung der Unreinigkeit.
nicht wahr: Die Gegenwart anderer, ja der
bloſſe Argwohn und Furcht geſehen zu werden,
vermag Sie auf der Stelle zuruͤck zu halten,
und ihre Begierden zu zaͤhmen, wenn Sie auch
ſchon ſtarck entflammet waͤren?

Es gibt Menſchen in der Welt, welche, wenn
man alles, was ſie aus Trieb ihrer viehiſchen
Luͤſte begangen, wuͤſte, und alle ihre garſtige
und unflaͤtige Gedancken und Begierden mit
Augen ſehen koͤnnte, ſolches mit allem ihrem Gut
gerne, wo moͤglich, erkauften. Ja ſie koͤnten
nicht laͤnger unter den Leuten herum gehen; ſie
erkuͤhnten ſich nicht, ſich ſehen zu laſſen; und
wuͤrden vor Scham in ein ander Land ziehen,
worinn ihre Schandthat unbekant, und die
Gaͤnge und Wege ihrer Gedancken nicht koͤnten
geſehen werden. Vermag die Furcht vor Men-
ſchen ſo viel: wie, kann denn die Furcht GOttes
ſolche Unmenſchen von dieſer Suͤnde nicht ab-
ſchrecken? Thut man es nicht vor Menſchen:
wie unterſtehet man ſich denn, ſie vor den Au-
gen GOttes des Allerhoͤchſten und Gerechteſten
zu begehen, der alles ſiehet, was wir thun und
dencken, und dem die Unreinigkeit unendlich
mehr verhaßt ſeyn muß, als allen Menſchen zu-
ſammen? Jſt dieſes nicht eine erſchreckliche Be-
leidigung der hoͤchſten Majeſtaͤt GOttes, daß
man ſich weniger ſcheuet vor ihm, als vor ei-
nem Menſchen, ja vor einem Kinde? Stehet
das einem vernuͤnftigen Menſchen wohl an, daß
er eine Scham und Scheu noch wol vor Men-
ſchen traͤget: aber wenn ihn die nicht mehr ſe-

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[141/0161] Betrachtung der Unreinigkeit. nicht wahr: Die Gegenwart anderer, ja der bloſſe Argwohn und Furcht geſehen zu werden, vermag Sie auf der Stelle zuruͤck zu halten, und ihre Begierden zu zaͤhmen, wenn Sie auch ſchon ſtarck entflammet waͤren? Es gibt Menſchen in der Welt, welche, wenn man alles, was ſie aus Trieb ihrer viehiſchen Luͤſte begangen, wuͤſte, und alle ihre garſtige und unflaͤtige Gedancken und Begierden mit Augen ſehen koͤnnte, ſolches mit allem ihrem Gut gerne, wo moͤglich, erkauften. Ja ſie koͤnten nicht laͤnger unter den Leuten herum gehen; ſie erkuͤhnten ſich nicht, ſich ſehen zu laſſen; und wuͤrden vor Scham in ein ander Land ziehen, worinn ihre Schandthat unbekant, und die Gaͤnge und Wege ihrer Gedancken nicht koͤnten geſehen werden. Vermag die Furcht vor Men- ſchen ſo viel: wie, kann denn die Furcht GOttes ſolche Unmenſchen von dieſer Suͤnde nicht ab- ſchrecken? Thut man es nicht vor Menſchen: wie unterſtehet man ſich denn, ſie vor den Au- gen GOttes des Allerhoͤchſten und Gerechteſten zu begehen, der alles ſiehet, was wir thun und dencken, und dem die Unreinigkeit unendlich mehr verhaßt ſeyn muß, als allen Menſchen zu- ſammen? Jſt dieſes nicht eine erſchreckliche Be- leidigung der hoͤchſten Majeſtaͤt GOttes, daß man ſich weniger ſcheuet vor ihm, als vor ei- nem Menſchen, ja vor einem Kinde? Stehet das einem vernuͤnftigen Menſchen wohl an, daß er eine Scham und Scheu noch wol vor Men- ſchen traͤget: aber wenn ihn die nicht mehr ſe- hen,

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/161>, abgerufen am 23.11.2024.