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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
"sie ist so groß, daß du es kaum begreiffen kanst.
"Pontice! merckst du es denn nicht? die Natur
"selber sagt dirs ja, daß dis, was du mit dei-
"ner Hand verdirbst, ein Mensch sey! Wobey
ein anderer die paraphrasin machet: Es ist ei-
"ne eben so grosse Uebelthat, als wenn du die
"Frucht aus Mutterleibe herausreissen und um-
"bringen würdest. Clemens Alexand inus,
der Sec. 2. gelebet, führet in seinem Paedagogo
einen heidnischen Philosophen dißfalls an, So-
phistam Abderitem,
der die Lustseuche für einen
morbum immedicabilem (eine unheilbare
Kranckheit) gehalten. Er erzehlt desselben Mei-
nung mit folgenden Worten: Entstehen daraus
"nicht Verderbungen und Schäden des Leibes,
"welche theils aus der Niederträchtigkeit der
"Schändung sein selbst, theils aus der Wich-
"tigkeit dessen, was vom Menschen gehet, zu
"ermessen und zu schätzen sind? Denn es wird
"ja ein Mensch aus dem Menschen erzeuget und
"geboren, hier aber hinausgethan und vertilget!
"Erwege doch den entsetzlich grossen Schaden:
"Ein gantzer Mensch wird durch diese viehische
"Prostitution sein selbst ausgerottet Denn
"hier mags wol heissen: Dis ist Fleisch von mei-
"nem Fleisch, und Bein von meinem Gebein.
"Es wird demnach ein just solcher Mensch durch
"den verderbten Samen verderbet, als er leib-
"haftig aussiehet. Denn das, was abgehet,
"ist gleichwol der Grund und Anfang der Er-
"zeugung. Ueber dieses setzt die Heftigkeit der
"erregten Ausstossung des Samens den gantzen

Leib
I. Th. Betr. der Unreinigk. J

Betrachtung der Unreinigkeit.
„ſie iſt ſo groß, daß du es kaum begreiffen kanſt.
Pontice! merckſt du es denn nicht? die Natur
„ſelber ſagt dirs ja, daß dis, was du mit dei-
„ner Hand verdirbſt, ein Menſch ſey! Wobey
ein anderer die paraphraſin machet: Es iſt ei-
„ne eben ſo groſſe Uebelthat, als wenn du die
„Frucht aus Mutterleibe herausreiſſen und um-
„bringen wuͤrdeſt. Clemens Alexand inus,
der Sec. 2. gelebet, fuͤhret in ſeinem Pædagogo
einen heidniſchen Philoſophen dißfalls an, So-
phiſtam Abderitem,
der die Luſtſeuche fuͤr einen
morbum immedicabilem (eine unheilbare
Kranckheit) gehalten. Er erzehlt deſſelben Mei-
nung mit folgenden Worten: Entſtehen daraus
„nicht Verderbungen und Schaͤden des Leibes,
„welche theils aus der Niedertraͤchtigkeit der
„Schaͤndung ſein ſelbſt, theils aus der Wich-
„tigkeit deſſen, was vom Menſchen gehet, zu
„ermeſſen und zu ſchaͤtzen ſind? Denn es wird
„ja ein Menſch aus dem Menſchen erzeuget und
„geboren, hier aber hinausgethan und vertilget!
„Erwege doch den entſetzlich groſſen Schaden:
„Ein gantzer Menſch wird durch dieſe viehiſche
Proſtitution ſein ſelbſt ausgerottet Denn
„hier mags wol heiſſen: Dis iſt Fleiſch von mei-
„nem Fleiſch, und Bein von meinem Gebein.
„Es wird demnach ein juſt ſolcher Menſch durch
„den verderbten Samen verderbet, als er leib-
„haftig ausſiehet. Denn das, was abgehet,
„iſt gleichwol der Grund und Anfang der Er-
„zeugung. Ueber dieſes ſetzt die Heftigkeit der
„erregten Ausſtoſſung des Samens den gantzen

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[129/0149] Betrachtung der Unreinigkeit. „ſie iſt ſo groß, daß du es kaum begreiffen kanſt. „Pontice! merckſt du es denn nicht? die Natur „ſelber ſagt dirs ja, daß dis, was du mit dei- „ner Hand verdirbſt, ein Menſch ſey! Wobey ein anderer die paraphraſin machet: Es iſt ei- „ne eben ſo groſſe Uebelthat, als wenn du die „Frucht aus Mutterleibe herausreiſſen und um- „bringen wuͤrdeſt. Clemens Alexand inus, der Sec. 2. gelebet, fuͤhret in ſeinem Pædagogo einen heidniſchen Philoſophen dißfalls an, So- phiſtam Abderitem, der die Luſtſeuche fuͤr einen morbum immedicabilem (eine unheilbare Kranckheit) gehalten. Er erzehlt deſſelben Mei- nung mit folgenden Worten: Entſtehen daraus „nicht Verderbungen und Schaͤden des Leibes, „welche theils aus der Niedertraͤchtigkeit der „Schaͤndung ſein ſelbſt, theils aus der Wich- „tigkeit deſſen, was vom Menſchen gehet, zu „ermeſſen und zu ſchaͤtzen ſind? Denn es wird „ja ein Menſch aus dem Menſchen erzeuget und „geboren, hier aber hinausgethan und vertilget! „Erwege doch den entſetzlich groſſen Schaden: „Ein gantzer Menſch wird durch dieſe viehiſche „Proſtitution ſein ſelbſt ausgerottet Denn „hier mags wol heiſſen: Dis iſt Fleiſch von mei- „nem Fleiſch, und Bein von meinem Gebein. „Es wird demnach ein juſt ſolcher Menſch durch „den verderbten Samen verderbet, als er leib- „haftig ausſiehet. Denn das, was abgehet, „iſt gleichwol der Grund und Anfang der Er- „zeugung. Ueber dieſes ſetzt die Heftigkeit der „erregten Ausſtoſſung des Samens den gantzen Leib I. Th. Betr. der Unreinigk. J

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/149>, abgerufen am 24.11.2024.