die einem menschlichen Cörperlein den ersten Hauch, Ursprung und Lebensanfang gibt; ohne welchen er unmöglich entstehen und geboren wer- den könte. Sie verderben (kraft des 7ten Lehr- satzes) ein wundernswürdiges und kostbares Werck GOttes, worauf er so ein genaues Aufse- hen hat; einen Menschen der zu seinem Ruhm dereinst solte zur Welt geboren werden, und als ein Vasall des allerhöchsten Königes Jhm die- nen; einen Menschen, der zu seinem Bilde wie- der geboren werden, und Jhm alsdenn in der freudigsten Unterthänigkeit zu eigen leben, ihn über alles lieben und ihm zur Lust seines Her- tzens werden solte. Sie verhindern und ver- derben dasjenige, was GOttes Hände schon im Verborgenen zu zubereiten und wunderbarlich zu wircken angefangen haben. Hiob 10, 8. 10. 11. 12.
Ach! mein theurester Freund, wenn Sie das nur überhin ansehen, und nicht behertzigen wolten: so wird sie ein Heide, der nun schon über 1600. Jahre ohnfehlbar in den Ketten der Fin- sterniß lieget, damit er dereinst der endlichen Execution über seinen greulichen Schandschrif- ten überliefert werde, am Tage des Gerichts ins Angesicht deshalb beschuldigen müssen: ich mei- ne den sonst so unverschämten Martialem. Denn der saget gleichwol zu Pontico: "Daß du nicht "hurest, nicht die Ehe brichst etc. sondern mit "deiner Hand deinem eigenen Leibe Schande "und Gewalt anthust, das hälst du für so ge- "ring? Glaube mir, es ist eine Uebelthat: und
"sie
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
die einem menſchlichen Coͤrperlein den erſten Hauch, Urſprung und Lebensanfang gibt; ohne welchen er unmoͤglich entſtehen und geboren wer- den koͤnte. Sie verderben (kraft des 7ten Lehr- ſatzes) ein wundernswuͤrdiges und koſtbares Werck GOttes, worauf er ſo ein genaues Aufſe- hen hat; einen Menſchen der zu ſeinem Ruhm dereinſt ſolte zur Welt geboren werden, und als ein Vaſall des allerhoͤchſten Koͤniges Jhm die- nen; einen Menſchen, der zu ſeinem Bilde wie- der geboren werden, und Jhm alsdenn in der freudigſten Unterthaͤnigkeit zu eigen leben, ihn uͤber alles lieben und ihm zur Luſt ſeines Her- tzens werden ſolte. Sie verhindern und ver- derben dasjenige, was GOttes Haͤnde ſchon im Verborgenen zu zubereiten und wunderbarlich zu wircken angefangen haben. Hiob 10, 8. 10. 11. 12.
Ach! mein theureſter Freund, wenn Sie das nur uͤberhin anſehen, und nicht behertzigen wolten: ſo wird ſie ein Heide, der nun ſchon uͤber 1600. Jahre ohnfehlbar in den Ketten der Fin- ſterniß lieget, damit er dereinſt der endlichen Execution uͤber ſeinen greulichen Schandſchrif- ten uͤberliefert werde, am Tage des Gerichts ins Angeſicht deshalb beſchuldigen muͤſſen: ich mei- ne den ſonſt ſo unverſchaͤmten Martialem. Denn der ſaget gleichwol zu Pontico: „Daß du nicht „hureſt, nicht die Ehe brichſt ꝛc. ſondern mit „deiner Hand deinem eigenen Leibe Schande „und Gewalt anthuſt, das haͤlſt du fuͤr ſo ge- „ring? Glaube mir, es iſt eine Uebelthat: und
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
die einem menſchlichen Coͤrperlein den erſten
Hauch, Urſprung und Lebensanfang gibt; ohne
welchen er unmoͤglich entſtehen und geboren wer-
den koͤnte. Sie verderben (kraft des 7ten Lehr-
ſatzes) ein wundernswuͤrdiges und koſtbares
Werck GOttes, worauf er ſo ein genaues Aufſe-
hen hat; einen Menſchen der zu ſeinem Ruhm
dereinſt ſolte zur Welt geboren werden, und als
ein Vaſall des allerhoͤchſten Koͤniges Jhm die-
nen; einen Menſchen, der zu ſeinem Bilde wie-
der geboren werden, und Jhm alsdenn in der
freudigſten Unterthaͤnigkeit zu eigen leben, ihn
uͤber alles lieben und ihm zur Luſt ſeines Her-
tzens werden ſolte. Sie verhindern und ver-
derben dasjenige, was GOttes Haͤnde ſchon im
Verborgenen zu zubereiten und wunderbarlich
zu wircken angefangen haben. Hiob 10, 8. 10.
11. 12.
Ach! mein theureſter Freund, wenn Sie
das nur uͤberhin anſehen, und nicht behertzigen
wolten: ſo wird ſie ein Heide, der nun ſchon uͤber
1600. Jahre ohnfehlbar in den Ketten der Fin-
ſterniß lieget, damit er dereinſt der endlichen
Execution uͤber ſeinen greulichen Schandſchrif-
ten uͤberliefert werde, am Tage des Gerichts ins
Angeſicht deshalb beſchuldigen muͤſſen: ich mei-
ne den ſonſt ſo unverſchaͤmten Martialem. Denn
der ſaget gleichwol zu Pontico: „Daß du nicht
„hureſt, nicht die Ehe brichſt ꝛc. ſondern mit
„deiner Hand deinem eigenen Leibe Schande
„und Gewalt anthuſt, das haͤlſt du fuͤr ſo ge-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/148>, abgerufen am 21.11.2024.
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