und Verletzungen der Liebe GOttes und Jhrer Seele, durch vermeinte eheliche Liebe, müssen Sie stehen! Und wenn Sie zu den Excessen der Un- zucht so gewaltsam werden getrieben werden, als andere, (die sich, zum Exempel, durch unmäßige Beywohnung in der Ehe dergestalt entkräftet und zu schanden gerichtet, daß sie nicht nur in kurtzer Zeit ihre lebhafte Munterkeit, Röthe und freudiges Ansehen verloren, und scheußlich aus- gesehen, sondern auch um allen ehelichen Segen gekommen, überdis ihre gantze Natur geändert, und in schwere Kranckheiten, die sich insgemein mit einem Fieber angefangen, verfallen sind:) so wird | diese Jhre Violirung der ehelichen Keuschheit, die Gewaltthätigkeit, so sie Jhren Kräften anthun, ja auch nur der gewaltsame Trieb, den sie im Cörper und Gemüthe zur Aus- übung der Lustseuche werden empfinden müssen, Sie vor dem allerhöchsten GOtt mit grossem Ernst und unabweislicher Forderung beschuldi- gen. Ach! bedencken Sie, was für unglückli- che und bekümmernde Zufälle hieraus auf alle Jhre Lebtage, und noch auf Jhre Nachkommen, natürlicher Weise, ohne noch im geringsten auf die Gerichte GOttes zu sehen, entstehen kön- nen!
Weil nun bey einigen solchen Patienten der Same gar nicht mehr wieder ins Ge- blüte einfliessen kann, bey andern aber (die zu bald an die schreckliche Pein in der Gonorr- hoea virulenta kommen) zwar noch wol durch die halb verfallenen und verderbten
Aeder-
Betrachtung der Unreinigkeit.
und Verletzungen der Liebe GOttes und Jhrer Seele, durch vermeinte eheliche Liebe, muͤſſen Sie ſtehen! Und wenn Sie zu den Exceſſen der Un- zucht ſo gewaltſam werden getrieben werden, als andere, (die ſich, zum Exempel, durch unmaͤßige Beywohnung in der Ehe dergeſtalt entkraͤftet und zu ſchanden gerichtet, daß ſie nicht nur in kurtzer Zeit ihre lebhafte Munterkeit, Roͤthe und freudiges Anſehen verloren, und ſcheußlich aus- geſehen, ſondern auch um allen ehelichen Segen gekommen, uͤberdis ihre gantze Natur geaͤndert, und in ſchwere Kranckheiten, die ſich insgemein mit einem Fieber angefangen, verfallen ſind:) ſo wird | dieſe Jhre Violirung der ehelichen Keuſchheit, die Gewaltthaͤtigkeit, ſo ſie Jhren Kraͤften anthun, ja auch nur der gewaltſame Trieb, den ſie im Coͤrper und Gemuͤthe zur Aus- uͤbung der Luſtſeuche werden empfinden muͤſſen, Sie vor dem allerhoͤchſten GOtt mit groſſem Ernſt und unabweislicher Forderung beſchuldi- gen. Ach! bedencken Sie, was fuͤr ungluͤckli- che und bekuͤmmernde Zufaͤlle hieraus auf alle Jhre Lebtage, und noch auf Jhre Nachkommen, natuͤrlicher Weiſe, ohne noch im geringſten auf die Gerichte GOttes zu ſehen, entſtehen koͤn- nen!
Weil nun bey einigen ſolchen Patienten der Same gar nicht mehr wieder ins Ge- bluͤte einflieſſen kann, bey andern aber (die zu bald an die ſchreckliche Pein in der Gonorr- hœa virulenta kommen) zwar noch wol durch die halb verfallenen und verderbten
Aeder-
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Betrachtung der Unreinigkeit.
und Verletzungen der Liebe GOttes und Jhrer
Seele, durch vermeinte eheliche Liebe, muͤſſen Sie
ſtehen! Und wenn Sie zu den Exceſſen der Un-
zucht ſo gewaltſam werden getrieben werden, als
andere, (die ſich, zum Exempel, durch unmaͤßige
Beywohnung in der Ehe dergeſtalt entkraͤftet
und zu ſchanden gerichtet, daß ſie nicht nur in
kurtzer Zeit ihre lebhafte Munterkeit, Roͤthe und
freudiges Anſehen verloren, und ſcheußlich aus-
geſehen, ſondern auch um allen ehelichen Segen
gekommen, uͤberdis ihre gantze Natur geaͤndert,
und in ſchwere Kranckheiten, die ſich insgemein
mit einem Fieber angefangen, verfallen ſind:)
ſo wird | dieſe Jhre Violirung der ehelichen
Keuſchheit, die Gewaltthaͤtigkeit, ſo ſie Jhren
Kraͤften anthun, ja auch nur der gewaltſame
Trieb, den ſie im Coͤrper und Gemuͤthe zur Aus-
uͤbung der Luſtſeuche werden empfinden muͤſſen,
Sie vor dem allerhoͤchſten GOtt mit groſſem
Ernſt und unabweislicher Forderung beſchuldi-
gen. Ach! bedencken Sie, was fuͤr ungluͤckli-
che und bekuͤmmernde Zufaͤlle hieraus auf alle
Jhre Lebtage, und noch auf Jhre Nachkommen,
natuͤrlicher Weiſe, ohne noch im geringſten auf
die Gerichte GOttes zu ſehen, entſtehen koͤn-
nen!
Weil nun bey einigen ſolchen Patienten
der Same gar nicht mehr wieder ins Ge-
bluͤte einflieſſen kann, bey andern aber (die
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/129>, abgerufen am 21.11.2024.
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