Verunreinigung, machen sich auch hier- mit schuldig für alle aus der Lustseuche, vermöge der natürlichen Nothwendig- keit folgende Dinge zu stehen; ja alle daher kommende Sünden, und alles täg- lich zunehmende Verderben auf sich zu nehmen. Ach! wie wünschte ich, daß Sie das vor allen andern Motiven zu Hertzen nehmen wolten! Aus dem 4ten und 6ten Lehrsatze und der 7ten Schlußfolge, (welche beyde Sie doch in möglichster Schärfe überlegen solten,) kön- nen Sie es augenscheinlich sehen, welch eine Gewaltthätigkeit Sie über ihren armen Cörper und gantze Natur so eigenmächtig ausüben. Sie setzen sie in so ein verwöhntes und unabweisliches Verderben, daß der ein- mal dergestalt aufgebrachte und in völ- lige Herrschaft gesetzte Trieb der Natur in seiner Gewaltsamkeit und heftigen Un- ordnung allerdings wird bleiben wol- len. Wie Sie anfangs die Natur forciret ha- ben, so wird sie Sie wieder forciren, und Jhnen so viel Gewalt anthun, daß Sie vor heftigen Trieben und Reitzungen dieser Lustseuche nicht wissen werden, wie sich zu rathen; zumal, wenn Sie dabey nebst einer übermäßigen Trägheit, viel Spannens und Schmertzen an den Nerven und in den Lenden werden zu empfinden haben.
Aus solchen Zufällen und Jrregulari- täten werden Sie denn leicht auf den an sich grundfalschen und höchstverderbli- chen, auch in der That unvernünftigen
Wahn
I. Th. Betr. der Unreinigk. G
Betrachtung der Unreinigkeit.
Verunreinigung, machen ſich auch hier- mit ſchuldig fuͤr alle aus der Luſtſeuche, vermoͤge der natuͤrlichen Nothwendig- keit folgende Dinge zu ſtehen; ja alle daher kommende Suͤnden, und alles taͤg- lich zunehmende Verderben auf ſich zu nehmen. Ach! wie wuͤnſchte ich, daß Sie das vor allen andern Motiven zu Hertzen nehmen wolten! Aus dem 4ten und 6ten Lehrſatze und der 7ten Schlußfolge, (welche beyde Sie doch in moͤglichſter Schaͤrfe uͤberlegen ſolten,) koͤn- nen Sie es augenſcheinlich ſehen, welch eine Gewaltthaͤtigkeit Sie uͤber ihren armen Coͤrper und gantze Natur ſo eigenmaͤchtig ausuͤben. Sie ſetzen ſie in ſo ein verwoͤhntes und unabweisliches Verderben, daß der ein- mal dergeſtalt aufgebrachte und in voͤl- lige Herrſchaft geſetzte Trieb der Natur in ſeiner Gewaltſamkeit und heftigen Un- ordnung allerdings wird bleiben wol- len. Wie Sie anfangs die Natur forciret ha- ben, ſo wird ſie Sie wieder forciren, und Jhnen ſo viel Gewalt anthun, daß Sie vor heftigen Trieben und Reitzungen dieſer Luſtſeuche nicht wiſſen werden, wie ſich zu rathen; zumal, wenn Sie dabey nebſt einer uͤbermaͤßigen Traͤgheit, viel Spannens und Schmertzen an den Nerven und in den Lenden werden zu empfinden haben.
Aus ſolchen Zufaͤllen und Jrregulari- taͤten werden Sie denn leicht auf den an ſich grundfalſchen und hoͤchſtverderbli- chen, auch in der That unvernuͤnftigen
Wahn
I. Th. Betr. der Unreinigk. G
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Betrachtung der Unreinigkeit.
Verunreinigung, machen ſich auch hier-
mit ſchuldig fuͤr alle aus der Luſtſeuche,
vermoͤge der natuͤrlichen Nothwendig-
keit folgende Dinge zu ſtehen; ja alle
daher kommende Suͤnden, und alles taͤg-
lich zunehmende Verderben auf ſich zu
nehmen. Ach! wie wuͤnſchte ich, daß Sie das
vor allen andern Motiven zu Hertzen nehmen
wolten! Aus dem 4ten und 6ten Lehrſatze und
der 7ten Schlußfolge, (welche beyde Sie doch
in moͤglichſter Schaͤrfe uͤberlegen ſolten,) koͤn-
nen Sie es augenſcheinlich ſehen, welch eine
Gewaltthaͤtigkeit Sie uͤber ihren armen Coͤrper
und gantze Natur ſo eigenmaͤchtig ausuͤben.
Sie ſetzen ſie in ſo ein verwoͤhntes und
unabweisliches Verderben, daß der ein-
mal dergeſtalt aufgebrachte und in voͤl-
lige Herrſchaft geſetzte Trieb der Natur
in ſeiner Gewaltſamkeit und heftigen Un-
ordnung allerdings wird bleiben wol-
len. Wie Sie anfangs die Natur forciret ha-
ben, ſo wird ſie Sie wieder forciren, und Jhnen
ſo viel Gewalt anthun, daß Sie vor heftigen
Trieben und Reitzungen dieſer Luſtſeuche nicht
wiſſen werden, wie ſich zu rathen; zumal, wenn
Sie dabey nebſt einer uͤbermaͤßigen Traͤgheit, viel
Spannens und Schmertzen an den Nerven und
in den Lenden werden zu empfinden haben.
Aus ſolchen Zufaͤllen und Jrregulari-
taͤten werden Sie denn leicht auf den an
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/117>, abgerufen am 16.02.2025.
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