Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
"zum kläglichsten Spectacul) darstellet, wie es
"der blind gemachte Simson, der grosse Alexan-
"der, Hannibal, Iul. Caesar
und viele hundert
"andere weltberühmte Helden mit ihren Exem-
"peln bestättigen: Mein! warum ladest du dir
"doch eine solche Sclaverey muthwillig auf den
"Hals, und bewahrest die muntern Kräfte der
"Natur nicht lieber unversehrt und vollkommen?
"Warum gibst du dich doch den lasterhaften Pas-
"sionen so freywillig zum Unterthanen hin, daß
"sie dich ruiniren können? Warum betrübest du
"deinen GOtt und Heiland, der dir zu Liebe in
"seinem Leben nicht hatte, wo er sein Haupt hin-
"legen möchte? Warum machst du uns, die wir
"für dein Heil und Leben so beten und ringen,
"unser Amt und Leben so schwer, und thust dir
"selber das gröste Unrecht und einen unvermeid-
"lichen Schaden an? Ey lieber! wenn die Lust
"des Fleisches wieder dich aufstehet, dich zu be-
"streiten, und du hast sie etwa durch deine Faul-
"heit selber gereitzt und angeflammt: so stelle ihr
"nur das Angedencken jener ewigen Flammen
"ernstlich vor, daß ihr Feuer wieder verlösche:
"denn die geile Brunst dieses Lebens führet
"schnurstracks zu jener ewigen Glut hin." Aber
des Elendes ist noch kein Ende. Wollen Sie
sich diese verdammliche Lust ferner gefallen las-
sen, so

IX.
9) Schluß-
folge.

legen sie hiemit einen unumstöß-
lichen Grund zu einer elenden Sclave-
rey, und Zeit Lebens fortwährenden

Ver-

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
„zum klaͤglichſten Spectacul) darſtellet, wie es
„der blind gemachte Simſon, der groſſe Alexan-
„der, Hannibal, Iul. Cæſar
und viele hundert
„andere weltberuͤhmte Helden mit ihren Exem-
„peln beſtaͤttigen: Mein! warum ladeſt du dir
„doch eine ſolche Sclaverey muthwillig auf den
„Hals, und bewahreſt die muntern Kraͤfte der
„Natur nicht lieber unverſehrt und vollkommen?
„Warum gibſt du dich doch den laſterhaften Paſ-
„ſionen ſo freywillig zum Unterthanen hin, daß
„ſie dich ruiniren koͤnnen? Warum betruͤbeſt du
„deinen GOtt und Heiland, der dir zu Liebe in
„ſeinem Leben nicht hatte, wo er ſein Haupt hin-
„legen moͤchte? Warum machſt du uns, die wir
„fuͤr dein Heil und Leben ſo beten und ringen,
„unſer Amt und Leben ſo ſchwer, und thuſt dir
„ſelber das groͤſte Unrecht und einen unvermeid-
„lichen Schaden an? Ey lieber! wenn die Luſt
„des Fleiſches wieder dich aufſtehet, dich zu be-
„ſtreiten, und du haſt ſie etwa durch deine Faul-
„heit ſelber gereitzt und angeflammt: ſo ſtelle ihr
„nur das Angedencken jener ewigen Flammen
„ernſtlich vor, daß ihr Feuer wieder verloͤſche:
„denn die geile Brunſt dieſes Lebens fuͤhret
„ſchnurſtracks zu jener ewigen Glut hin.‟ Aber
des Elendes iſt noch kein Ende. Wollen Sie
ſich dieſe verdammliche Luſt ferner gefallen laſ-
ſen, ſo

IX.
9) Schluß-
folge.

legen ſie hiemit einen unumſtoͤß-
lichen Grund zu einer elenden Sclave-
rey, und Zeit Lebens fortwaͤhrenden

Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0116" n="96"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Anatomi&#x017F;ch-Medicini&#x017F;che</hi></fw><lb/>
&#x201E;zum kla&#x0364;glich&#x017F;ten Spectacul) dar&#x017F;tellet, wie es<lb/>
&#x201E;der blind gemachte Sim&#x017F;on, der gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Alexan-<lb/>
&#x201E;der, Hannibal, Iul. Cæ&#x017F;ar</hi> und viele hundert<lb/>
&#x201E;andere weltberu&#x0364;hmte Helden mit ihren Exem-<lb/>
&#x201E;peln be&#x017F;ta&#x0364;ttigen: Mein! warum lade&#x017F;t du dir<lb/>
&#x201E;doch eine &#x017F;olche Sclaverey muthwillig auf den<lb/>
&#x201E;Hals, und bewahre&#x017F;t die muntern Kra&#x0364;fte der<lb/>
&#x201E;Natur nicht lieber unver&#x017F;ehrt und vollkommen?<lb/>
&#x201E;Warum gib&#x017F;t du dich doch den la&#x017F;terhaften Pa&#x017F;-<lb/>
&#x201E;&#x017F;ionen &#x017F;o freywillig zum Unterthanen hin, daß<lb/>
&#x201E;&#x017F;ie dich ruiniren ko&#x0364;nnen? Warum betru&#x0364;be&#x017F;t du<lb/>
&#x201E;deinen GOtt und Heiland, der dir zu Liebe in<lb/>
&#x201E;&#x017F;einem Leben nicht hatte, wo er &#x017F;ein Haupt hin-<lb/>
&#x201E;legen mo&#x0364;chte? Warum mach&#x017F;t du uns, die wir<lb/>
&#x201E;fu&#x0364;r dein Heil und Leben &#x017F;o beten und ringen,<lb/>
&#x201E;un&#x017F;er Amt und Leben &#x017F;o &#x017F;chwer, und thu&#x017F;t dir<lb/>
&#x201E;&#x017F;elber das gro&#x0364;&#x017F;te Unrecht und einen unvermeid-<lb/>
&#x201E;lichen Schaden an? Ey lieber! wenn die Lu&#x017F;t<lb/>
&#x201E;des Flei&#x017F;ches wieder dich auf&#x017F;tehet, dich zu be-<lb/>
&#x201E;&#x017F;treiten, und du ha&#x017F;t &#x017F;ie etwa durch deine Faul-<lb/>
&#x201E;heit &#x017F;elber gereitzt und angeflammt: &#x017F;o &#x017F;telle ihr<lb/>
&#x201E;nur das Angedencken jener ewigen Flammen<lb/>
&#x201E;ern&#x017F;tlich vor, daß ihr Feuer wieder verlo&#x0364;&#x017F;che:<lb/>
&#x201E;denn die geile Brun&#x017F;t die&#x017F;es Lebens fu&#x0364;hret<lb/>
&#x201E;&#x017F;chnur&#x017F;tracks zu jener ewigen Glut hin.&#x201F; Aber<lb/>
des Elendes i&#x017F;t noch kein Ende. Wollen Sie<lb/>
&#x017F;ich die&#x017F;e verdammliche Lu&#x017F;t ferner gefallen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, &#x017F;o</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">IX.</hi> </head><lb/>
          <note place="left">9) Schluß-<lb/>
folge.</note>
          <p> <hi rendition="#fr">legen &#x017F;ie hiemit einen unum&#x017F;to&#x0364;ß-<lb/>
lichen Grund zu einer elenden Sclave-<lb/>
rey, und Zeit Lebens fortwa&#x0364;hrenden</hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ver-</hi> </fw><lb/>
          </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0116] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche „zum klaͤglichſten Spectacul) darſtellet, wie es „der blind gemachte Simſon, der groſſe Alexan- „der, Hannibal, Iul. Cæſar und viele hundert „andere weltberuͤhmte Helden mit ihren Exem- „peln beſtaͤttigen: Mein! warum ladeſt du dir „doch eine ſolche Sclaverey muthwillig auf den „Hals, und bewahreſt die muntern Kraͤfte der „Natur nicht lieber unverſehrt und vollkommen? „Warum gibſt du dich doch den laſterhaften Paſ- „ſionen ſo freywillig zum Unterthanen hin, daß „ſie dich ruiniren koͤnnen? Warum betruͤbeſt du „deinen GOtt und Heiland, der dir zu Liebe in „ſeinem Leben nicht hatte, wo er ſein Haupt hin- „legen moͤchte? Warum machſt du uns, die wir „fuͤr dein Heil und Leben ſo beten und ringen, „unſer Amt und Leben ſo ſchwer, und thuſt dir „ſelber das groͤſte Unrecht und einen unvermeid- „lichen Schaden an? Ey lieber! wenn die Luſt „des Fleiſches wieder dich aufſtehet, dich zu be- „ſtreiten, und du haſt ſie etwa durch deine Faul- „heit ſelber gereitzt und angeflammt: ſo ſtelle ihr „nur das Angedencken jener ewigen Flammen „ernſtlich vor, daß ihr Feuer wieder verloͤſche: „denn die geile Brunſt dieſes Lebens fuͤhret „ſchnurſtracks zu jener ewigen Glut hin.‟ Aber des Elendes iſt noch kein Ende. Wollen Sie ſich dieſe verdammliche Luſt ferner gefallen laſ- ſen, ſo IX. legen ſie hiemit einen unumſtoͤß- lichen Grund zu einer elenden Sclave- rey, und Zeit Lebens fortwaͤhrenden Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/116
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/116>, abgerufen am 24.11.2024.