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Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.

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Mercks Wienn.
che ob schon nicht allzeit/ doch zum öftersten durch
solche hocherfahrne Medicos erworben wird/ deßwe-
gen billig ihr Lob allenthalben weltkündig erschallet/
und ein Lucas unter die Heilige/ ein Galenus unter
die Herrliche/ ein Pantaleon unter die Seelige/ ein
Hippocrates unter die Glückselige/ ein Esculapius
unter die Lehrreiche/ ein Cosmas unter die Glorreiche
gezehlt wird/ auch wann schon jetziger Zeit nicht mehr
verhanden seynd ein Praxagoras/ ein Machaon/ ein
Podalirius/ ein Cassius/ Calpitanus/ Aruncius/ Al-
butius/ Rubrius/ durch welche die alte Welt gleich-
sam mit dem Tod trutzte/ so finden sich annoch viel/
dero Lob in Cederholz einzuhauen würdig. Gleichwie
nun ein schlechter Dampff der sumffigen Erden/ wel-
cher durch die Sonnenstrahlen in die Höhe zogen
wird/ gar oft in einen hellen und schnellen Donner-
Keil wird verwandlet/ also begibt es sich oftermalen/
daß auch gemeine und von Strohhütten und Stroh-
hütern hergeloffene Leut/ wegen gefaster Wissen-
schafft und Lehr/ zu hohen Ehren steigen; Annaxago-
ras ein Petschierstechers Sohn/ ist wegen der Do-
etrin zu Welt-kündigen Ehren kommen; Demosthe-
nes eines Messerschmieds Sohn/ ist Wissenschafft
und Lehr halber fast von der Welt angebetten wor-
den; Bion eines Flecksieders Sohn/ ist wegen seiner
ansehelichen Scienz von gekrönten Häuptern be-
sucht worden. Socrates einer Hebammen Sohn/
ist wegen seiner halb Göttlichen Wissenschafft/ vor
ein Oracul und Mirackel gehalten worden; solchen
Respect haben noch jederzeit genossen alle Gelehrte/
wird also ohne Zweiffel auch der Tod/ wann er schon
alle Winkel durchnascht/ den hohen Schulen ver-
schonen/ und seine Sichel in der Gelehrten Erndte
nicht einsetzen.

Mit

Mercks Wienn.
che ob ſchon nicht allzeit/ doch zum oͤfterſten durch
ſolche hocherfahrne Medicos erworben wird/ deßwe-
gen billig ihr Lob allenthalben weltkuͤndig erſchallet/
und ein Lucas unter die Heilige/ ein Galenus unter
die Herꝛliche/ ein Pantaleon unter die Seelige/ ein
Hippocrates unter die Gluͤckſelige/ ein Eſculapius
unter die Lehrreiche/ ein Coſmas unter die Glorreiche
gezehlt wird/ auch wann ſchon jetziger Zeit nicht mehr
verhanden ſeynd ein Praxagoras/ ein Machaon/ ein
Podalirius/ ein Caſſius/ Calpitanus/ Aruncius/ Al-
butius/ Rubrius/ durch welche die alte Welt gleich-
ſam mit dem Tod trutzte/ ſo finden ſich annoch viel/
dero Lob in Cederholz einzuhauen wuͤrdig. Gleichwie
nun ein ſchlechter Dampff der ſumffigen Erden/ wel-
cher durch die Sonnenſtrahlen in die Hoͤhe zogen
wird/ gar oft in einen hellen und ſchnellen Donner-
Keil wird verwandlet/ alſo begibt es ſich ofteꝛmalen/
daß auch gemeine und von Strohhuͤtten und Stꝛoh-
huͤtern hergeloffene Leut/ wegen gefaſter Wiſſen-
ſchafft und Lehr/ zu hohen Ehren ſteigen; Annaxago-
ras ein Petſchierſtechers Sohn/ iſt wegen der Do-
etrin zu Welt-kuͤndigen Ehren kommen; Demoſthe-
nes eines Meſſerſchmieds Sohn/ iſt Wiſſenſchafft
und Lehr halber faſt von der Welt angebetten wor-
den; Bion eines Fleckſieders Sohn/ iſt wegen ſeiner
anſehelichen Scienz von gekroͤnten Haͤuptern be-
ſucht worden. Socrates einer Hebammen Sohn/
iſt wegen ſeiner halb Goͤttlichen Wiſſenſchafft/ vor
ein Oracul und Mirackel gehalten worden; ſolchen
Reſpect haben noch jederzeit genoſſen alle Gelehrte/
wird alſo ohne Zweiffel auch der Tod/ wann er ſchon
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ſchonen/ und ſeine Sichel in der Gelehrten Erndte
nicht einſetzen.

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[88/0098] Mercks Wienn. che ob ſchon nicht allzeit/ doch zum oͤfterſten durch ſolche hocherfahrne Medicos erworben wird/ deßwe- gen billig ihr Lob allenthalben weltkuͤndig erſchallet/ und ein Lucas unter die Heilige/ ein Galenus unter die Herꝛliche/ ein Pantaleon unter die Seelige/ ein Hippocrates unter die Gluͤckſelige/ ein Eſculapius unter die Lehrreiche/ ein Coſmas unter die Glorreiche gezehlt wird/ auch wann ſchon jetziger Zeit nicht mehr verhanden ſeynd ein Praxagoras/ ein Machaon/ ein Podalirius/ ein Caſſius/ Calpitanus/ Aruncius/ Al- butius/ Rubrius/ durch welche die alte Welt gleich- ſam mit dem Tod trutzte/ ſo finden ſich annoch viel/ dero Lob in Cederholz einzuhauen wuͤrdig. Gleichwie nun ein ſchlechter Dampff der ſumffigen Erden/ wel- cher durch die Sonnenſtrahlen in die Hoͤhe zogen wird/ gar oft in einen hellen und ſchnellen Donner- Keil wird verwandlet/ alſo begibt es ſich ofteꝛmalen/ daß auch gemeine und von Strohhuͤtten und Stꝛoh- huͤtern hergeloffene Leut/ wegen gefaſter Wiſſen- ſchafft und Lehr/ zu hohen Ehren ſteigen; Annaxago- ras ein Petſchierſtechers Sohn/ iſt wegen der Do- etrin zu Welt-kuͤndigen Ehren kommen; Demoſthe- nes eines Meſſerſchmieds Sohn/ iſt Wiſſenſchafft und Lehr halber faſt von der Welt angebetten wor- den; Bion eines Fleckſieders Sohn/ iſt wegen ſeiner anſehelichen Scienz von gekroͤnten Haͤuptern be- ſucht worden. Socrates einer Hebammen Sohn/ iſt wegen ſeiner halb Goͤttlichen Wiſſenſchafft/ vor ein Oracul und Mirackel gehalten worden; ſolchen Reſpect haben noch jederzeit genoſſen alle Gelehrte/ wird alſo ohne Zweiffel auch der Tod/ wann er ſchon alle Winkel durchnaſcht/ den hohen Schulen ver- ſchonen/ und ſeine Sichel in der Gelehrten Erndte nicht einſetzen. Mit

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/98>, abgerufen am 23.11.2024.