Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite

Mercks Wienn.
gedencke/ daß der gerechteste GOtt dißfalls
gleiche einem Spiegel/ so man diesem gläser-
nen Richter ein sauers Gesicht zeiget/ so wird
er dich wol auch nicht freundlich anblicken;
und wie? Sollen wir GOTT beleidigen/
und GOtt soll uns belohnen? Verblendter
Mensch! probier es/ und giebe acht auf den
Wald
Echo, ob derselbe auf die Stimm belei-
digen/ hinwieder setz die Stimm belohnen? das
wol nicht?

Zu Santaremo in Portugall währet auf
den heutigen Tag nachfolgendes Wunder-
werck; an demselben Ort wird mit absonder-
licher Andacht verehret die Bildnus unsers
Heylands/ mit schönen kostbahren Christall
bedeckt/ worbey dieses ewige Miracul zu fin-
den/ daß gedachtes Bildnus in unterschiedliche
Gestalten sich verwandlet/ und schauet es ein
unschuldiger und Jungfräulicher Jüngling
an/ so dunckt ihn/ dieses Bild seye ein
Contrafet
Christi/ als er zwölff Jahr alt ware; Jst daß
ein vollkommner und im Christlichen Wandel
gerechtfertigter Mann selbes ansiehet/ so
scheinet es ihm nicht anderst/ als sehe er JE-
sum im dreissigsten Jahr/ da Er angefangen zu
lehren; Unterstehet sich aber jemand mit einer
Todsünd behafft diese H. Bildnus zu schauen/
so wird er hoch betheuren/ es komme ihme Je-
sus vor in der Gestalt/ wie Er an dem Creutz
gehangen/ oder wie Er kommen wird zu rich-
ten die Lebendigen und die Todten.
Assiduo mi-
raculo in pellucida Christallo visitur Christus, pro
cujusq; devotione, nunc puer tenellus, nunc duo-

decim
K

Mercks Wienn.
gedencke/ daß der gerechteſte GOtt dißfalls
gleiche einem Spiegel/ ſo man dieſem glaͤſer-
nen Richter ein ſauers Geſicht zeiget/ ſo wird
er dich wol auch nicht freundlich anblicken;
und wie? Sollen wir GOTT beleidigen/
und GOtt ſoll uns belohnen? Verblendter
Menſch! probier es/ und giebe acht auf den
Wald
Echo, ob derſelbe auf die Stimm belei-
digen/ hinwieder ſetz die Stimm belohnen? das
wol nicht?

Zu Santaremo in Portugall waͤhret auf
den heutigen Tag nachfolgendes Wunder-
werck; an demſelben Ort wird mit abſonder-
licher Andacht verehret die Bildnus unſers
Heylands/ mit ſchoͤnen koſtbahren Chriſtall
bedeckt/ worbey dieſes ewige Miracul zu fin-
den/ daß gedachtes Bildnus in unteꝛſchiedliche
Geſtalten ſich verwandlet/ und ſchauet es ein
unſchuldiger und Jungfraͤulicher Juͤngling
an/ ſo dunckt ihn/ dieſes Bild ſeye ein
Contrafet
Chriſti/ als er zwoͤlff Jahr alt ware; Jſt daß
ein vollkommner und im Chriſtlichen Wandel
gerechtfertigter Mann ſelbes anſiehet/ ſo
ſcheinet es ihm nicht anderſt/ als ſehe er JE-
ſum im dreiſſigſten Jahr/ da Er angefangen zu
lehren; Unterſtehet ſich aber jemand mit einer
Todſuͤnd behafft dieſe H. Bildnus zu ſchauen/
ſo wird er hoch betheuren/ es komme ihme Je-
ſus vor in der Geſtalt/ wie Er an dem Creutz
gehangen/ oder wie Er kommen wird zu rich-
ten die Lebendigen und die Todten.
Aſſiduo mi-
raculo in pellucida Chriſtallo viſitur Chriſtus, pro
cujusq; devotione, nunc puer tenellus, nunc duo-

decim
K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0153" n="137[143]"/><fw place="top" type="header">Mercks Wienn.</fw><lb/><hi rendition="#fr">gedencke/ daß der gerechte&#x017F;te GOtt dißfalls<lb/>
gleiche einem Spiegel/ &#x017F;o man die&#x017F;em gla&#x0364;&#x017F;er-<lb/>
nen Richter ein &#x017F;auers Ge&#x017F;icht zeiget/ &#x017F;o wird<lb/>
er dich wol auch nicht freundlich anblicken;<lb/>
und wie? Sollen wir GOTT beleidigen/<lb/>
und GOtt &#x017F;oll uns belohnen? Verblendter<lb/>
Men&#x017F;ch! probier es/ und giebe acht auf den<lb/>
Wald</hi><hi rendition="#aq">Echo,</hi><hi rendition="#fr">ob der&#x017F;elbe auf die Stimm</hi> belei-<lb/>
digen/ <hi rendition="#fr">hinwieder &#x017F;etz die Stimm</hi> belohnen? <hi rendition="#fr">das<lb/>
wol nicht?</hi></p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Zu</hi> <hi rendition="#aq">Santaremo</hi> <hi rendition="#fr">in Portugall wa&#x0364;hret auf<lb/>
den heutigen Tag nachfolgendes Wunder-<lb/>
werck; an dem&#x017F;elben Ort wird mit ab&#x017F;onder-<lb/>
licher Andacht verehret die Bildnus un&#x017F;ers<lb/>
Heylands/ mit &#x017F;cho&#x0364;nen ko&#x017F;tbahren Chri&#x017F;tall<lb/>
bedeckt/ worbey die&#x017F;es ewige Miracul zu fin-<lb/>
den/ daß gedachtes Bildnus in unte&#xA75B;&#x017F;chiedliche<lb/>
Ge&#x017F;talten &#x017F;ich verwandlet/ und &#x017F;chauet es ein<lb/>
un&#x017F;chuldiger und Jungfra&#x0364;ulicher Ju&#x0364;ngling<lb/>
an/ &#x017F;o dunckt ihn/ die&#x017F;es Bild &#x017F;eye ein</hi> <hi rendition="#aq">Contrafet</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ti/ als er zwo&#x0364;lff Jahr alt ware; J&#x017F;t daß<lb/>
ein vollkommner und im Chri&#x017F;tlichen Wandel<lb/>
gerechtfertigter Mann &#x017F;elbes an&#x017F;iehet/ &#x017F;o<lb/>
&#x017F;cheinet es ihm nicht ander&#x017F;t/ als &#x017F;ehe er JE-<lb/>
&#x017F;um im drei&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;ten Jahr/ da Er angefangen zu<lb/>
lehren; Unter&#x017F;tehet &#x017F;ich aber jemand mit einer<lb/>
Tod&#x017F;u&#x0364;nd behafft die&#x017F;e H. Bildnus zu &#x017F;chauen/<lb/>
&#x017F;o wird er hoch betheuren/ es komme ihme Je-<lb/>
&#x017F;us vor in der Ge&#x017F;talt/ wie Er an dem Creutz<lb/>
gehangen/ oder wie Er kommen wird zu rich-<lb/>
ten die Lebendigen und die Todten.</hi> <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;iduo mi-<lb/>
raculo in pellucida Chri&#x017F;tallo vi&#x017F;itur Chri&#x017F;tus, pro<lb/>
cujusq; devotione, nunc puer tenellus, nunc duo-</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#aq">K</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">decim</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137[143]/0153] Mercks Wienn. gedencke/ daß der gerechteſte GOtt dißfalls gleiche einem Spiegel/ ſo man dieſem glaͤſer- nen Richter ein ſauers Geſicht zeiget/ ſo wird er dich wol auch nicht freundlich anblicken; und wie? Sollen wir GOTT beleidigen/ und GOtt ſoll uns belohnen? Verblendter Menſch! probier es/ und giebe acht auf den Wald Echo, ob derſelbe auf die Stimm belei- digen/ hinwieder ſetz die Stimm belohnen? das wol nicht? Zu Santaremo in Portugall waͤhret auf den heutigen Tag nachfolgendes Wunder- werck; an demſelben Ort wird mit abſonder- licher Andacht verehret die Bildnus unſers Heylands/ mit ſchoͤnen koſtbahren Chriſtall bedeckt/ worbey dieſes ewige Miracul zu fin- den/ daß gedachtes Bildnus in unteꝛſchiedliche Geſtalten ſich verwandlet/ und ſchauet es ein unſchuldiger und Jungfraͤulicher Juͤngling an/ ſo dunckt ihn/ dieſes Bild ſeye ein Contrafet Chriſti/ als er zwoͤlff Jahr alt ware; Jſt daß ein vollkommner und im Chriſtlichen Wandel gerechtfertigter Mann ſelbes anſiehet/ ſo ſcheinet es ihm nicht anderſt/ als ſehe er JE- ſum im dreiſſigſten Jahr/ da Er angefangen zu lehren; Unterſtehet ſich aber jemand mit einer Todſuͤnd behafft dieſe H. Bildnus zu ſchauen/ ſo wird er hoch betheuren/ es komme ihme Je- ſus vor in der Geſtalt/ wie Er an dem Creutz gehangen/ oder wie Er kommen wird zu rich- ten die Lebendigen und die Todten. Aſſiduo mi- raculo in pellucida Chriſtallo viſitur Chriſtus, pro cujusq; devotione, nunc puer tenellus, nunc duo- decim K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/153
Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680, S. 137[143]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/153>, abgerufen am 04.05.2024.