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Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.

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Mercks Wienn.
ihme schmecke/ pfui Teuffel wie bitter! sagt er mir/
so bitter/ daß wann ich mit dem Samson einen gan-
zen Tag aus deß Löwens Rachen das Hönig solte
schlecken/ mir doch kümmerlich dieses Gall-Futter
vergehen würde: Die bittere Myrrhen ist ein Sinn-
bild' und Vorbild deß Ehestands/ forderst deß jeni-
gen/ welcher da unfriedlich/ und folgsam nichts als
bitter bitter ist.

Wann das Weib einen Mann bekommt/ welcher
so höflich/ wie dasselbige Jnstrument/ mit deme der
Cain den Bruder Abel ermord/ ist ein Kolben gewest.

Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche so
süß aussiehet/ wie jener Kraut-Topff der Prophe-
ten-Kinder Mors in olla, ist nichts darinnen gewest
als Gall-bitters Colloquinten-Kraut.

Wann das Weib einen Mann bekommt/ wel-
cher so fein ist/ wie jene Klingen/ mit dero Samson
tausend Philister erlegt/ ist ein Trum von einem
Eselkopff gewest.

Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche
so stillschweigend/ wie jene Thierl/ so Aaron durch
die Ruthen von denen Egyptischen Wäffern ge-
lockt/ seynd quackzende Frösch gewest.

Wann das Weib einen Mann bekommt/ welcher
so manierlich ist/ wie jenes Jnstrument/ mit deme
der Booz das Trayd ausgetroschen/ ist ein Fleg:
gewest.

Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche
so freundlich/ wie jene Thier/ so die hönische Aus-
lacher deß Elisäi gezüchtiget/ seynd brum-brum-
brummende Bären gewest; O was ist alles diß
nicht für ein Bitterkeit!

Der Prophet Ezechiel hat einen Wagen gesehen/ an
dem ein Ochs und ein Löw neben einander gespannt;

Unglei-
G 4

Mercks Wienn.
ihme ſchmecke/ pfui Teuffel wie bitter! ſagt er mir/
ſo bitter/ daß wann ich mit dem Samſon einen gan-
zen Tag aus deß Loͤwens Rachen das Hoͤnig ſolte
ſchlecken/ mir doch kuͤmmerlich dieſes Gall-Futter
vergehen wuͤrde: Die bittere Myrrhen iſt ein Sinn-
bild’ und Vorbild deß Eheſtands/ forderſt deß jeni-
gen/ welcher da unfriedlich/ und folgſam nichts als
bitter bitter iſt.

Wann das Weib einen Mann bekommt/ welcher
ſo hoͤflich/ wie daſſelbige Jnſtrument/ mit deme der
Cain den Bruder Abel ermord/ iſt ein Kolben geweſt.

Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche ſo
ſuͤß ausſiehet/ wie jener Kraut-Topff der Prophe-
ten-Kinder Mors in olla, iſt nichts darinnen geweſt
als Gall-bitters Colloquinten-Kraut.

Wann das Weib einen Mann bekommt/ wel-
cher ſo fein iſt/ wie jene Klingen/ mit dero Samſon
tauſend Philiſter erlegt/ iſt ein Trum von einem
Eſelkopff geweſt.

Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche
ſo ſtillſchweigend/ wie jene Thierl/ ſo Aaron durch
die Ruthen von denen Egyptiſchen Waͤffern ge-
lockt/ ſeynd quackzende Froͤſch geweſt.

Wann das Weib einen Mann bekommt/ welcher
ſo manierlich iſt/ wie jenes Jnſtrument/ mit deme
der Booz das Trayd ausgetroſchen/ iſt ein Fleg:
geweſt.

Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche
ſo freundlich/ wie jene Thier/ ſo die hoͤniſche Aus-
lacher deß Eliſaͤi gezuͤchtiget/ ſeynd brum-brum-
brummende Baͤren geweſt; O was iſt alles diß
nicht fuͤr ein Bitterkeit!

Der Prophet Ezechiel hat einen Wagen geſehẽ/ an
dem ein Ochs und ein Loͤw neben einander geſpannt;

Unglei-
G 4
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[101/0111] Mercks Wienn. ihme ſchmecke/ pfui Teuffel wie bitter! ſagt er mir/ ſo bitter/ daß wann ich mit dem Samſon einen gan- zen Tag aus deß Loͤwens Rachen das Hoͤnig ſolte ſchlecken/ mir doch kuͤmmerlich dieſes Gall-Futter vergehen wuͤrde: Die bittere Myrrhen iſt ein Sinn- bild’ und Vorbild deß Eheſtands/ forderſt deß jeni- gen/ welcher da unfriedlich/ und folgſam nichts als bitter bitter iſt. Wann das Weib einen Mann bekommt/ welcher ſo hoͤflich/ wie daſſelbige Jnſtrument/ mit deme der Cain den Bruder Abel ermord/ iſt ein Kolben geweſt. Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche ſo ſuͤß ausſiehet/ wie jener Kraut-Topff der Prophe- ten-Kinder Mors in olla, iſt nichts darinnen geweſt als Gall-bitters Colloquinten-Kraut. Wann das Weib einen Mann bekommt/ wel- cher ſo fein iſt/ wie jene Klingen/ mit dero Samſon tauſend Philiſter erlegt/ iſt ein Trum von einem Eſelkopff geweſt. Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche ſo ſtillſchweigend/ wie jene Thierl/ ſo Aaron durch die Ruthen von denen Egyptiſchen Waͤffern ge- lockt/ ſeynd quackzende Froͤſch geweſt. Wann das Weib einen Mann bekommt/ welcher ſo manierlich iſt/ wie jenes Jnſtrument/ mit deme der Booz das Trayd ausgetroſchen/ iſt ein Fleg: geweſt. Wann der Mann ein Weib bekommt/ welche ſo freundlich/ wie jene Thier/ ſo die hoͤniſche Aus- lacher deß Eliſaͤi gezuͤchtiget/ ſeynd brum-brum- brummende Baͤren geweſt; O was iſt alles diß nicht fuͤr ein Bitterkeit! Der Prophet Ezechiel hat einen Wagen geſehẽ/ an dem ein Ochs und ein Loͤw neben einander geſpannt; Unglei- G 4

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/111>, abgerufen am 05.05.2024.