Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Ein und Viertzigste Geistliche Lection dert/ daß seinem Befehl alles dermassen zu wider geschehen seye: nachdem eraber über die Beschaffenheit der Sachen sich erkündiget/ hat er seine Mei- nung geändert/ und den ersten loßgesprochen/ den anderen aber verdammet/ und hat fortan die Heyligkeit seiner Gemahlin hoch geschätzet. 13. Auß diesem Spiel erhellet gnugsamb/ wie Gott die andächtige Gewon- 14. Damit nun die Warheit unserer obgesetzten Meinung besser an den schlos-
Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche Lection dert/ daß ſeinem Befehl alles dermaſſen zu wider geſchehen ſeye: nachdem eraber uͤber die Beſchaffenheit der Sachen ſich erkuͤndiget/ hat er ſeine Mei- nung geaͤndert/ und den erſten loßgeſprochen/ den anderen aber verdammet/ und hat fortan die Heyligkeit ſeiner Gemahlin hoch geſchaͤtzet. 13. Auß dieſem Spiel erhellet gnugſamb/ wie Gott die andaͤchtige Gewon- 14. Damit nun die Warheit unſerer obgeſetzten Meinung beſſer an den ſchloſ-
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Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche Lection
dert/ daß ſeinem Befehl alles dermaſſen zu wider geſchehen ſeye: nachdem er
aber uͤber die Beſchaffenheit der Sachen ſich erkuͤndiget/ hat er ſeine Mei-
nung geaͤndert/ und den erſten loßgeſprochen/ den anderen aber verdammet/
und hat fortan die Heyligkeit ſeiner Gemahlin hoch geſchaͤtzet.
13. Auß dieſem Spiel erhellet gnugſamb/ wie Gott die andaͤchtige Gewon-
heit taͤglig Meeß zu hoͤren gefallen. Und lehret auch die Erfahrnuß/ daß der
gute Fortgang aller Geſchaͤfften an ſolchem Anfang lige. Der Edelknab iſt
durch dieſe Andacht einẽ ſo erſchroͤcklichem Todt entgangen/ und ſein Leben er-
halten/ indem er dem lebendigen Opffer hat beygewohnet. Wie viele an-
dere haben mit ihrem groſſen Nutzen deß Leibs und der Seelen erfahren/ daß
Gott an dieſer lobwuͤrdigſter Gewonheit ein groſſes Gefallen habe. Durch
das Opffer der H. Meeß/ und Anhoͤrung derſelben geſchicht/ ſagt das Con-
cilium Trident. daß wir Barmhertzigkeit erlangen/ und Gnad finden in
der bequemlichen Huͤlff. Und der heilige Ertz-Biſchoff Antonius erzeh-
let zu dieſem unſerm Vorhabẽ folgende Hiſtori. Es waren einsmals/ ſagt er/
zwey gute Freund/ die ſich unter einander liebten/ waren aber in der An-
dacht und Gottes- Dienſt nicht eins geſinnet: der eine hoͤrte taͤglig Meeß/
der andere nicht. Dieſe beyde waren einsmals miteinander außgangen zum
Voͤgel-fangen; der andaͤchtige hatte vorhero Meß gehoͤrt/ der ander nicht:
da ſie nun auff freyem Feld waren/ entſtehet gaͤhling ein ungeſtuͤmmes Un-
gewitter/ der grauſame Wind/ Donner/ Blitz und Hagel ſpielen dapffer
durcheinander/ unter denen laſt ſich eine Stimm hoͤren: Schlag zu/
ſchlag zu: da wird der jenige/ ſo die Meeß zu hoͤren verabſaumet hatte in
einem Augenblick vom Blitz zerſchlagen: hieruͤber wird der ander erſchreckt/
laufft hin- und wieder/ und hoͤrt wiederumb dieſelbige Stimm: Schlag
zu/ ſchlag zu. Wie nun ſelbigem zu Muth geweſen ſeye/ kan ein
jeder leichtlich erachten. Nach dieſer Stimm aber iſt eine andere gefolgt
und geſagt: Jch kan nicht/ dann er heut angehoͤrt: daß Wort
iſt Fleiſch worden. Nemblich daher/ daß er das Ambt der heiligen
Meß gehoͤrt hatte/ deſſen letzte Wort ſeyen das Wort &c. Und alſo iſt
er dieſem erſchroͤcklichen todt entgangen. Koͤnten wir die himmliſche
Wohlthaten GOttes immer beſchauen/ wie offt wuͤrden wir finden/ daß
uns ein Donner- Wetter treuete/ und wir vermittelſt unſerer wenigen
Andacht gegen das heilige Meß- Opffer/ jedoch ſchadloß darvon kommen.
In 2. P.
Chron.
tit. 9. c. 10
§. 2.
Hiſtoria.
14. Damit nun die Warheit unſerer obgeſetzten Meinung beſſer an den
Tag komme/ wollen wir dieſe Geſchicht anbey ſuͤgen. Jn Steyrmarck
geriethe einsmals ein Edelman in eine Verzweifflung/ daß er bey ihm ent-
ſchloſ-
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