Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Vom Fasten oder Enthaltung. 10. Die andere Weiß den Geschmack abzutödten ist/ ausser der Mittag 11. Was die Enthaltung deß Truncks anbelangt/ das lehren mit ihrem brachte G g g 3
Vom Faſten oder Enthaltung. 10. Die andere Weiß den Geſchmack abzutoͤdten iſt/ auſſer der Mittag 11. Was die Enthaltung deß Truncks anbelangt/ das lehren mit ihrem brachte G g g 3
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Vom Faſten oder Enthaltung.
10. Die andere Weiß den Geſchmack abzutoͤdten iſt/ auſſer der Mittag
und Abend-Mahlzeit gantz nichts eſſen und trincken. Alſo hat es Caſſia.
rus gerathen/ mit dieſen Worten: ein Muͤnch der lege ſich dieſe Behutſam-
keit auff/ daß er nicht von einiger Ergoͤtzung deß Truneks noch deß Eſſens
uͤberwunden/ vor der rechtmaͤſſigen Zeit und die gemeine Stund der Erqui-
ckung auſſer der Mahlzeit etwas zu genieſſen/ ihm ſelbſt gaͤntzlich zulaſſe.
Warlich S. Philippus Nerius pflegte zu ſagen/ keiner wuͤrde ein geiſtlicher
Mann ſeyn/ welcher auſſer der Mahlzeit etwas eſſen wuͤrde. Dahero als S.
Sabbas noch jung im Garten gearbeitet hatte/ hat er einmahl von einer heffti-
gen Luſt verſtricket/ einen abhangenden Apffel vom Baum abgebrochen; als
er aber ſich bedacht/ hat er ſich ſelbſt ſcharff außgeſcholten/ den Apffel auff
die Erden geworffen/ und mit Fuͤſſen getretten/ und darnach beſchloſ-
ſon/ zur Straff dieſer kleiner Sinnligkeit ſich auch immer von allen Aepffel
zu enthalten/ welches er auch gethan. Die ſeelige Maria Magdalena
von Pazzis nahm auch in der Kindheit kein Fruͤhſtuͤck/ noch auch in der
groͤſſeſten Hitze gebrauchte ſie einer Labung/ welches GOTT
ſo ſehr gefaͤllen/ daß er ihr nach vier und zwantzig Jahren offen-
bahret/ daß ihr wegen dieſer Abtoͤdtung deß Geſchmacks in dem Him-
mel eine Tafel voll von den koſtbarſten Speiſen bereitet ſeye.
Lib. 5. In-
ſtit. c 20.
Lanuz.
opuſc. 2.
n. 47.
Surius in
vita.
Vita. c. 5.
11. Was die Enthaltung deß Truncks anbelangt/ das lehren mit ihrem
Exempel die meiſten Heiligen/ unter welche Zahl zuvoren der H. Koͤnig
David zurechnen/ welcher/ als er nun auß der Ciſtern Betlehem Waſſer heff-
tig verlanget hatte/ nachdem ihm ſolches gebracht worden/ hat ers nit trincken
wollen/ ſondern dem Herrn auffgeopffert. Der Heil. Carolus Borromæus,
ob er gleich vom Durſt erhitzet war/ ſo hat er doch niemahls auſſer der Zeit
getruncken/ und als er ſein Biſchtumb beſuchete/ ob gleich die Sonn die oͤff-
tere Strahlen der Hitze auff die Erden ſchieſſete/ ſo konte er doch von den
ſeinigen nicht bewegt werden/ daß er die hitzige Zung mit einem einigen
Tropffen Waſſers erquickete. S. Lambertus der Biſchoff/ als er an einem
Char - Freytag ſich mit einem langen Gebett und Betrachtung von dem lei-
denden CHriſto abgemattet/ hat er von einem harten Durſt hitzig zu werden
angefangen/ welchen damit er zaͤhmen moͤchte/ hat er beſchloſſen/ nichts biß
zur Abends Collation zu trincken/ zu welcher Zeit er befohlen hat/ ihme nach
ſeiner Gewonheit Waſſer zu geben/ welches/ als er koſten wolte/
hat er erkennet/ daß es Wein ware/ welches als es das ander-
mahl geſchehen/ hat er ſeinem Diener nicht mehr getrauet/ ſon-
dern hat das zum drittenmahl von ihm begehrte und vom Diener ge-
brachte
1. Paral.
11. 17.
Hiſtoria.
G g g 3
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