Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von dem Stillschweigen. alsdann soll dir in den Sinn kommen die allerverschwiegenste JungfrauMaria; der grosse Liebhaber der Stillschweigung/ Gregorius Nazianze- nus; die einsame Jungfrau Catharina von Senis/ der fromme Vatter Corbinianus/ der H. Abt Pambo/ und unzahlbare andere/ so durch tapffere Ubung dieser herrlichen Tugend/ einer so wohl zeitlich als ewig- währen- den erfreulichen Ruhe sich theilhafftig gemacht haben. Die Achtzehende Geistliche LECTION Von dem Laster deß unnöthigen Geschwetz. Si quis autem putat, se Religiosum esse, non refrenansJacobi 1. Lasset sich aber jemand beduncken/ daß er andäch- Der Erste Theil. 1. GLeich wie der jenige billig außzulachen ist/ welcher ohne vorhergelei- sich
Von dem Stillſchweigen. alsdann ſoll dir in den Sinn kommen die allerverſchwiegenſte JungfrauMaria; der groſſe Liebhaber der Stillſchweigung/ Gregorius Nazianze- nus; die einſame Jungfrau Catharina von Senis/ der fromme Vatter Corbinianus/ der H. Abt Pambo/ und unzahlbare andere/ ſo durch tapffere Ubung dieſer herrlichen Tugend/ einer ſo wohl zeitlich als ewig- waͤhren- den erfreulichen Ruhe ſich theilhafftig gemacht haben. Die Achtzehende Geiſtliche LECTION Von dem Laſter deß unnoͤthigen Geſchwetz. Si quis autem putat, ſe Religioſum eſſe, non refrenansJacobi 1. Laſſet ſich aber jemand beduncken/ daß er andaͤch- Der Erſte Theil. 1. GLeich wie der jenige billig außzulachen iſt/ welcher ohne vorhergelei- ſich
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Von dem Stillſchweigen.
alsdann ſoll dir in den Sinn kommen die allerverſchwiegenſte Jungfrau
Maria; der groſſe Liebhaber der Stillſchweigung/ Gregorius Nazianze-
nus; die einſame Jungfrau Catharina von Senis/ der fromme Vatter
Corbinianus/ der H. Abt Pambo/ und unzahlbare andere/ ſo durch tapffere
Ubung dieſer herrlichen Tugend/ einer ſo wohl zeitlich als ewig- waͤhren-
den erfreulichen Ruhe ſich theilhafftig gemacht haben.
Die Achtzehende Geiſtliche
LECTION
Von dem
Laſter deß unnoͤthigen Geſchwetz.
Si quis autem putat, ſe Religioſum eſſe, non refrenans
linguam ſuam &c. hujus vana eſt Religio.
Laſſet ſich aber jemand beduncken/ daß er andaͤch-
tig ſey im Dienſt GOttes/ und zaͤumet ſeine Zunge nicht/ ꝛc.
deſſelben Andacht iſt eitel.
Der Erſte Theil.
1. GLeich wie der jenige billig außzulachen iſt/ welcher ohne vorhergelei-
ſtete noͤthige Arbeit/ und ohne geworffenen Saamen groſſe Frucht-
barkeit von ſeinem Acker erwartet: und wie dieſes einem frembd
vorkom̃et/ daß der jenige/ ſo durch unheylbare Kranckheit gleichſam ans Bett
gehefftet/ ſich veſtiglich vornimbt das heilige Land zu beſuchen. Auch wie
endlich dieſer ein Gelaͤch bey jederman verurſacht/ ſo alle Fenſtern und Thoͤrn
ſeines Hauß verſchlieſſet/ und dannoch ſich uͤber die Sonn beklaget/ daß ſie
mit ihren hellſcheinenden Strahlen in ſein Hauß nicht ſpielet. Alſo iſt aller
Verhoͤnung wuͤrdig der jenige Geiſtliche/ welcher ohne Zaͤumung ſeiner Zun-
gen/ die Fruͤchten der Tugenden von dem Acker ſeiner Seelen zu ernden; und
zum heiligen Land der himmliſchen Jnwoͤhner dem Hertzen nach zu reiſen/
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