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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Essen und Trincken ergeben.
zu einem Ochsen kommen/ welcher ihme (massen GOtt die from-Colgan.
in vit.

me Einfalt nit veracht) so häuffige Milch geben/ als sonsten sieben
andere Kühe. Wir Ochsen führen ein Klag.

Wir Kühe/ die wir so gar im alten Testament gewürdiget
worden die H. Bunds-Kasten/ oder die Archen des HErrn zu füh-
ren. So wird man auch in dem Leben des H. Cadoci lesen/ daß
einer/ welcher dem König Arturo drey Soldaten erschlagen/ auf
Vorbitt des besagten/ H. Manns/ vor einem jeden Soldaten soll
3. Kühe geben/ jedoch mit dem Beding/ daß alle 9. Kühe sollen
gleichfarbig seyn/ und zwar der fordere Theil des Leibs soll roth
seyn/ der hintere aber weiß/ wo aber nehmen solche? Der Heil.
Cadocus erbarmet sich über den Thäter und Schuldner/ last al-
sobald 9. Kühe von unterschiedlichen Farben herbey treiben/ undBolland.
24. Jan.

gibt alsobald durch das Heil. Creutz Zeichen ihnen die verlangte
Farben. Wir Kühe also führen ein Klag.

Wir Schaaf und Lämmer/ die wir allzeit bey dem Aller-
höchsten in grossen Ansehen/ ja so gar der eingebohrne Sohn
GOttes und Heyland der Welt durch den Mund seines Heil.
Vorlauffers und Tauffers Joannis wolte ein Lamm GOttes ge-
nennt werden: Ja es ist auch allen fast bewust/ daß der Heil. Se-
raphi
sche Franciscus ein Lämml gehabt/ welchen schneeweiß an
der Farb/ und ihme über alle massen angenehm/ dieses hatte unter
andern den löblichen Brauch/ daß es allemahl in dir Kirchen/ so
offt man das höchste Gut auf gewandlet/ auf seine Knie niderge-Ann.
Minor.

fallen/ und diesen seinen Schöpffer angebett/ und verehrt. Wir
führen ein Klag.

Wir Säu und Schwein/ ob wir schon einmal durch Zu-
lassung GOttes/ die Teuffel und höllische Gäst für Jnwohner
gehabt/ so haben wir doch anderwärtig ein Lob darvon getragen/
dessen Zeugnus kan geben der Heil. Martyr Vincentius, des-
sen Heylthumber zu Ulyssibonae aufbehalten werden; dann ne-
ber andern Wunder/ so sich durch Hülff deß besagten H. Mar-
tyrs zugetragen/ ist nit das wenigste/ was sie mit einem armen

Weib
L 3

Eſſen und Trincken ergeben.
zu einem Ochſen kommen/ welcher ihme (maſſen GOtt die from-Colgan.
in vit.

me Einfalt nit veracht) ſo haͤuffige Milch geben/ als ſonſten ſieben
andere Kuͤhe. Wir Ochſen fuͤhren ein Klag.

Wir Kuͤhe/ die wir ſo gar im alten Teſtament gewuͤrdiget
worden die H. Bunds-Kaſten/ oder die Archen des HErrn zu fuͤh-
ren. So wird man auch in dem Leben des H. Cadoci leſen/ daß
einer/ welcher dem Koͤnig Arturo drey Soldaten erſchlagen/ auf
Vorbitt des beſagten/ H. Manns/ vor einem jeden Soldaten ſoll
3. Kuͤhe geben/ jedoch mit dem Beding/ daß alle 9. Kuͤhe ſollen
gleichfarbig ſeyn/ und zwar der fordere Theil des Leibs ſoll roth
ſeyn/ der hintere aber weiß/ wo aber nehmen ſolche? Der Heil.
Cadocus erbarmet ſich uͤber den Thaͤter und Schuldner/ laſt al-
ſobald 9. Kuͤhe von unterſchiedlichen Farben herbey treiben/ undBolland.
24. Jan.

gibt alſobald durch das Heil. Creutz Zeichen ihnen die verlangte
Farben. Wir Kuͤhe alſo fuͤhren ein Klag.

Wir Schaaf und Laͤmmer/ die wir allzeit bey dem Aller-
hoͤchſten in groſſen Anſehen/ ja ſo gar der eingebohrne Sohn
GOttes und Heyland der Welt durch den Mund ſeines Heil.
Vorlauffers und Tauffers Joannis wolte ein Lamm GOttes ge-
nennt werden: Ja es iſt auch allen faſt bewuſt/ daß der Heil. Se-
raphi
ſche Franciſcus ein Laͤmml gehabt/ welchen ſchneeweiß an
der Farb/ und ihme über alle maſſen angenehm/ dieſes hatte unter
andern den loͤblichen Brauch/ daß es allemahl in dir Kirchen/ ſo
offt man das hoͤchſte Gut auf gewandlet/ auf ſeine Knie niderge-Ann.
Minor.

fallen/ und dieſen ſeinen Schoͤpffer angebett/ und verehrt. Wir
fuͤhren ein Klag.

Wir Saͤu und Schwein/ ob wir ſchon einmal durch Zu-
laſſung GOttes/ die Teuffel und hoͤlliſche Gaͤſt fuͤr Jnwohner
gehabt/ ſo haben wir doch anderwaͤrtig ein Lob darvon getragen/
deſſen Zeugnus kan geben der Heil. Martyr Vincentius, deſ-
ſen Heylthumber zu Ulysſibonæ aufbehalten werden; dann ne-
ber andern Wunder/ ſo ſich durch Huͤlff deß beſagten H. Mar-
tyrs zugetragen/ iſt nit das wenigſte/ was ſie mit einem armen

Weib
L 3
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[85/0097] Eſſen und Trincken ergeben. zu einem Ochſen kommen/ welcher ihme (maſſen GOtt die from- me Einfalt nit veracht) ſo haͤuffige Milch geben/ als ſonſten ſieben andere Kuͤhe. Wir Ochſen fuͤhren ein Klag. Colgan. in vit. Wir Kuͤhe/ die wir ſo gar im alten Teſtament gewuͤrdiget worden die H. Bunds-Kaſten/ oder die Archen des HErrn zu fuͤh- ren. So wird man auch in dem Leben des H. Cadoci leſen/ daß einer/ welcher dem Koͤnig Arturo drey Soldaten erſchlagen/ auf Vorbitt des beſagten/ H. Manns/ vor einem jeden Soldaten ſoll 3. Kuͤhe geben/ jedoch mit dem Beding/ daß alle 9. Kuͤhe ſollen gleichfarbig ſeyn/ und zwar der fordere Theil des Leibs ſoll roth ſeyn/ der hintere aber weiß/ wo aber nehmen ſolche? Der Heil. Cadocus erbarmet ſich uͤber den Thaͤter und Schuldner/ laſt al- ſobald 9. Kuͤhe von unterſchiedlichen Farben herbey treiben/ und gibt alſobald durch das Heil. Creutz Zeichen ihnen die verlangte Farben. Wir Kuͤhe alſo fuͤhren ein Klag. Bolland. 24. Jan. Wir Schaaf und Laͤmmer/ die wir allzeit bey dem Aller- hoͤchſten in groſſen Anſehen/ ja ſo gar der eingebohrne Sohn GOttes und Heyland der Welt durch den Mund ſeines Heil. Vorlauffers und Tauffers Joannis wolte ein Lamm GOttes ge- nennt werden: Ja es iſt auch allen faſt bewuſt/ daß der Heil. Se- raphiſche Franciſcus ein Laͤmml gehabt/ welchen ſchneeweiß an der Farb/ und ihme über alle maſſen angenehm/ dieſes hatte unter andern den loͤblichen Brauch/ daß es allemahl in dir Kirchen/ ſo offt man das hoͤchſte Gut auf gewandlet/ auf ſeine Knie niderge- fallen/ und dieſen ſeinen Schoͤpffer angebett/ und verehrt. Wir fuͤhren ein Klag. Ann. Minor. Wir Saͤu und Schwein/ ob wir ſchon einmal durch Zu- laſſung GOttes/ die Teuffel und hoͤlliſche Gaͤſt fuͤr Jnwohner gehabt/ ſo haben wir doch anderwaͤrtig ein Lob darvon getragen/ deſſen Zeugnus kan geben der Heil. Martyr Vincentius, deſ- ſen Heylthumber zu Ulysſibonæ aufbehalten werden; dann ne- ber andern Wunder/ ſo ſich durch Huͤlff deß beſagten H. Mar- tyrs zugetragen/ iſt nit das wenigſte/ was ſie mit einem armen Weib L 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/97>, abgerufen am 24.04.2024.