Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas ein Dieb Geistlicher Güter. Fug und Gerechtigkeit/ gewaltthätige Händ anlegen/ und zwaraus doppelter Ursach: dann erstlich hat er diebischer Weiß ent- frembd das Geld/ welches unserm HErrn und Heyland/ dann auch dem H. Apostolischen Collegio gehörig gewest/ nachmah- len hat er die dreyssig Silberling/ umb die er das allerhöchste Gut verkaufft/ von denen Hohenpriestern der Juden angenom- men/ welches Geld/ zumahlen es aus dem Tempel ware/ weder die Gewissenlose Priesterschafft kundte geben/ weder der Gottlo- se Gesell kundte annehmen. Es hat aber der verruchte Böß- wicht Judas in dieser seiner Ohnthat sehr viel Nachfolger und Discipel. Unser lieber HErr und Heyland hat in selbst eigner Per- Balthasar der Babylonische König/ als er seinen Vatter/ statt-
Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter. Fug und Gerechtigkeit/ gewaltthaͤtige Haͤnd anlegen/ und zwaraus doppelter Urſach: dann erſtlich hat er diebiſcher Weiß ent- frembd das Geld/ welches unſerm HErꝛn und Heyland/ dann auch dem H. Apoſtoliſchen Collegio gehoͤrig geweſt/ nachmah- len hat er die dreyſſig Silberling/ umb die er das allerhoͤchſte Gut verkaufft/ von denen Hohenprieſtern der Juden angenom- men/ welches Geld/ zumahlen es aus dem Tempel ware/ weder die Gewiſſenloſe Prieſterſchafft kundte geben/ weder der Gottlo- ſe Geſell kundte annehmen. Es hat aber der verruchte Boͤß- wicht Judas in dieſer ſeiner Ohnthat ſehr viel Nachfolger und Diſcipel. Unſer lieber HErꝛ und Heyland hat in ſelbſt eigner Per- Balthaſar der Babyloniſche Koͤnig/ als er ſeinen Vatter/ ſtatt-
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Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter.
Fug und Gerechtigkeit/ gewaltthaͤtige Haͤnd anlegen/ und zwar
aus doppelter Urſach: dann erſtlich hat er diebiſcher Weiß ent-
frembd das Geld/ welches unſerm HErꝛn und Heyland/ dann
auch dem H. Apoſtoliſchen Collegio gehoͤrig geweſt/ nachmah-
len hat er die dreyſſig Silberling/ umb die er das allerhoͤchſte
Gut verkaufft/ von denen Hohenprieſtern der Juden angenom-
men/ welches Geld/ zumahlen es aus dem Tempel ware/ weder
die Gewiſſenloſe Prieſterſchafft kundte geben/ weder der Gottlo-
ſe Geſell kundte annehmen. Es hat aber der verruchte Boͤß-
wicht Judas in dieſer ſeiner Ohnthat ſehr viel Nachfolger und
Diſcipel.
Unſer lieber HErꝛ und Heyland hat in ſelbſt eigner Per-
ſohn zu Jeruſalem alle die jenige/ ſo mit Tauben gehandlet/ zum
Tempel hinaus gepeitſcht. Den Adam ſammt ſeiner Mit-Con-
ſortin hat GOtt aus dem Paradeiß gejagt durch einen Engel:
Die Amoræer hat GOTT aus ihrem Vatterland vertrieben
durch Mucken und Wepſen: Das gantze Aſſiriſche Kriegs-
Heer hat er zu Boden gelegt durch einen Engel: Aber wie er die
leichtfertige Taubenhaͤndler im Tempel hat angetroffen/ da wol-
te er ſolche Boͤßwicht nit ſtraffen durch andere/ ſondern er ſelbſt
macht aus den Stricken/ wormit Staͤnd/ Butten/ Kraͤxen/
und Tiſch gebunden waren/ ein Geiſſel/ und jagt die Gewiſſens-
loſe Geſellen zum Tempel hinaus ſammt ihren Tauben. Hat
nun der gebenedeyte Heyland ſo gar die Tauben nit wollen ge-
dulten in ſeinem Tempel/ wie viel weniger kan er darinn leiden die
Raub-Voͤgel/ deren doch ſehr viel geweſt/ und noch ſeyn/ welche
Kirchen-Schaͤtz und Geiſtliche Guͤter mehrmahlen zu ſich zie-
hen/ aber ſelten/ ja faſt nie ohne ſondere Goͤttliche Straff darvon
kommen.
Joan. c 2.
Balthaſar der Babyloniſche Koͤnig/ als er ſeinen Vatter/
jenen groſſen Nabuchodonoſor, nachdem er todt/ in drey-
hundert Stuck zerhauen laſſen/ damit er nit mehr vom Toden
erwecket wurde/ dieſer Balthaſar ſtellte eineſt ein ſehr groſſes und
ſtatt-
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/70>, abgerufen am 28.07.2024. |