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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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damit er JEsum in die Hände der Feind liefern möge.
ren/ als die in der Ante-Camera nichts anders suchten/ als das
Ante, benanntlich das Antecedere, und des Teuffels Gloria in
Excelsis
, worüber ein vornehmer Cavallier mich mit einer langen
Ansprach begnadet/ und dabey gantz umbständig beschrieben/ was
einer müsse ausstehen/ biß einer zu Hof zu einer Apoggio gelangt.
Er muß/ sagt er/ lauffen wie Post-Klepper/ er muß steigen wie ein
Baum-Häckel/ er muß sich ducken wie ein Duck-Entel/ er muß
wachen wie ein Schnee-Gans/ er muß schlucken wie ein Strauß/
er muß tragen wie ein Esel/ er muß aufwarten wie ein Hund/ er
muß sitzen wie ein Brud-Hennen/ er muß schmeichlen wie ein
Katz/ er muß simuliren wie ein Fuchs/ er muß unaussprechlich
viel ausstehen.

Luc. am 11. Cap. wird einer beschrieben/ der einen stummen
Teuffel gehabt. Diesen Zustand hat auch ein Hof-Herr; und
muß mehrmalen das Maul halten/ und darff nicht reden/ was er
gern wolt.

Marci am 10. Cap. wird registrirt/ daß einer mit Namen
Bartimus, ein blinder Bettler unweit Jericho am Weeg gesessen/
wie der HERR JESUS vorbey gangen. Diesen Zustand
hat auch ein Hof-Herr/ und muß gar offt thun/ als wann einer
ein Ding nicht sehe.

Marci am 7. Cap. wird umbständig verfast/ daß nächst dem
Gallilaeischen Meer seye ein Tauber und gehörloser Mensch zu
unserem HERRN geführt worden. Diesen Zustand hat auch ein
Hof-Herr; Er muß sich gar offt stellen/ als thue ers nicht hören/
was man auch übel von ihm redet.

Luc. am 13. Capitel/ wird mit mehrern Worten verzeich-
net/ daß an einem Sabaoth der Heyland in der Synagog ein
Weib ungetroffen/ welche achtzehen Jahr vom bösen Feind al-
so gekrümmt ware gegen der Erden/ daß sie nicht konte über-
sich sehen/ diesen Zustand hat auch ein Hof-Herr/ er muß vor

lauter
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damit er JEſum in die Haͤnde der Feind liefern moͤge.
ren/ als die in der Ante-Camera nichts anders ſuchten/ als das
Ante, benanntlich das Antecedere, und des Teuffels Gloria in
Excelſis
, woruͤber ein vornehmer Cavallier mich mit einer langen
Anſprach begnadet/ und dabey gantz umbſtaͤndig beſchrieben/ was
einer muͤſſe ausſtehen/ biß einer zu Hof zu einer Apoggio gelangt.
Er muß/ ſagt er/ lauffen wie Poſt-Klepper/ er muß ſteigen wie ein
Baum-Haͤckel/ er muß ſich ducken wie ein Duck-Entel/ er muß
wachen wie ein Schnee-Gans/ er muß ſchlucken wie ein Strauß/
er muß tragen wie ein Eſel/ er muß aufwarten wie ein Hund/ er
muß ſitzen wie ein Brud-Hennen/ er muß ſchmeichlen wie ein
Katz/ er muß ſimuliren wie ein Fuchs/ er muß unausſprechlich
viel ausſtehen.

Luc. am 11. Cap. wird einer beſchrieben/ der einen ſtummen
Teuffel gehabt. Dieſen Zuſtand hat auch ein Hof-Herꝛ; und
muß mehrmalen das Maul halten/ und darff nicht reden/ was er
gern wolt.

Marci am 10. Cap. wird regiſtrirt/ daß einer mit Namen
Bartimus, ein blinder Bettler unweit Jericho am Weeg geſeſſen/
wie der HERR JESUS vorbey gangen. Dieſen Zuſtand
hat auch ein Hof-Herꝛ/ und muß gar offt thun/ als wann einer
ein Ding nicht ſehe.

Marci am 7. Cap. wird umbſtaͤndig verfaſt/ daß naͤchſt dem
Gallilæiſchen Meer ſeye ein Tauber und gehoͤrloſer Menſch zu
unſerem HERRN gefuͤhrt worden. Dieſen Zuſtand hat auch ein
Hof-Herꝛ; Er muß ſich gar offt ſtellen/ als thue ers nicht hoͤren/
was man auch uͤbel von ihm redet.

Luc. am 13. Capitel/ wird mit mehrern Worten verzeich-
net/ daß an einem Sabaoth der Heyland in der Synagog ein
Weib ungetroffen/ welche achtzehen Jahr vom boͤſen Feind al-
ſo gekruͤmmt ware gegen der Erden/ daß ſie nicht konte uͤber-
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[517/0529] damit er JEſum in die Haͤnde der Feind liefern moͤge. ren/ als die in der Ante-Camera nichts anders ſuchten/ als das Ante, benanntlich das Antecedere, und des Teuffels Gloria in Excelſis, woruͤber ein vornehmer Cavallier mich mit einer langen Anſprach begnadet/ und dabey gantz umbſtaͤndig beſchrieben/ was einer muͤſſe ausſtehen/ biß einer zu Hof zu einer Apoggio gelangt. Er muß/ ſagt er/ lauffen wie Poſt-Klepper/ er muß ſteigen wie ein Baum-Haͤckel/ er muß ſich ducken wie ein Duck-Entel/ er muß wachen wie ein Schnee-Gans/ er muß ſchlucken wie ein Strauß/ er muß tragen wie ein Eſel/ er muß aufwarten wie ein Hund/ er muß ſitzen wie ein Brud-Hennen/ er muß ſchmeichlen wie ein Katz/ er muß ſimuliren wie ein Fuchs/ er muß unausſprechlich viel ausſtehen. Luc. am 11. Cap. wird einer beſchrieben/ der einen ſtummen Teuffel gehabt. Dieſen Zuſtand hat auch ein Hof-Herꝛ; und muß mehrmalen das Maul halten/ und darff nicht reden/ was er gern wolt. Marci am 10. Cap. wird regiſtrirt/ daß einer mit Namen Bartimus, ein blinder Bettler unweit Jericho am Weeg geſeſſen/ wie der HERR JESUS vorbey gangen. Dieſen Zuſtand hat auch ein Hof-Herꝛ/ und muß gar offt thun/ als wann einer ein Ding nicht ſehe. Marci am 7. Cap. wird umbſtaͤndig verfaſt/ daß naͤchſt dem Gallilæiſchen Meer ſeye ein Tauber und gehoͤrloſer Menſch zu unſerem HERRN gefuͤhrt worden. Dieſen Zuſtand hat auch ein Hof-Herꝛ; Er muß ſich gar offt ſtellen/ als thue ers nicht hoͤren/ was man auch uͤbel von ihm redet. Luc. am 13. Capitel/ wird mit mehrern Worten verzeich- net/ daß an einem Sabaoth der Heyland in der Synagog ein Weib ungetroffen/ welche achtzehen Jahr vom boͤſen Feind al- ſo gekruͤmmt ware gegen der Erden/ daß ſie nicht konte uͤber- ſich ſehen/ dieſen Zuſtand hat auch ein Hof-Herꝛ/ er muß vor lauter T t t 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/529>, abgerufen am 25.04.2024.