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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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hat eine schlechte Begräbnus.
antwortet Theophilactus, GOTT der HErr last ihme nichts
umbsonst thun; weil ihme Petrus sein Schiffel hat geliehen an
statt einer Cantzel/ so hat sich der Heyland gleich wiederum danck-
bar wollen einstellen. Wann nun der gütigste Erlöser die aller-
wintzigste ihme erwiesene Gutthat also belohnet/ wie wird er erst
belohnet haben die Heil. Martyrer und Blut-Zeugen/ welche
seinetwegen so Heldenmüthig alle erdenckliche Peinen ausgestan-
den/ und zu letzt gar das Leben gelassen? vergolten hat er solches
nit allein mit einer unendlichen Glory/ sondern auch auf der Welt
mit herrlichen Begräbnussen; wie unter andern von dem Heil.
Martyr Elifio zu lesen.

Wie erstgedachter Christliche Held durch den Sententz deß
abtrinnigen Tyrannen Juliani zum Tod verurtheilt worden/ so
hat er noch zu einer Gnad begehrt/ man wolle doch seinen Leib an
einen ehrlichen Orth begraben/ worauf Julianus befragt/ wo
es ihme dann beliebig seye? darauf Elifius seine Angen in die
Höhe gehebt/ und auf einen hohen Berg gedeutet/ dort solle
und wolle er sein Ruhe-Bettel haben biß auf den Tag der allge-
meinen Auferstehung. Julianus der Tyrann hat alsobalden
zu mehrer Pein deß Martyrs einen ernstlichen Befehl ergehen
lassen/ daß man auf keine Weiß dessen Leib solle begraben;
schimpffe noch anbey/ er wolle gern sehen/ ob ihne sein Christus
werde dorthin tragen/ wohin er verlangt? nachdem Elifio das
Haupt ist abgeschlagen worden/ sihe Wunder; da stehet der Leib
von freyen Stucken auf/ nimmt sein Haupt in beyde Händ/
geht den geraden Weg in Begleitung der Englischen Music zu
dem Berg/ steigt ohne Verweilung biß zu den höchsten Gipffel
hinauf/ legt sich auf einen Schneeweissen Felsen/ welcher also-
balden wie ein lindes Wax gewichen/ und ihme solcher Gestalten
ein herrliches Grab abgeben.

Sepulchrum, sed Pulchrum S. Dympnae Virg.

Wer GOtt dient/ deme dient er wiederum/ wer GOtt ver-
ehrt/ den verehrt er wiederumb/ wer GOtt gibt/ dem gibt er wie-

derum.
E 2

hat eine ſchlechte Begraͤbnus.
antwortet Theophilactus, GOTT der HErꝛ laſt ihme nichts
umbſonſt thun; weil ihme Petrus ſein Schiffel hat geliehen an
ſtatt einer Cantzel/ ſo hat ſich der Heyland gleich wiederum danck-
bar wollen einſtellen. Wann nun der guͤtigſte Erloͤſer die aller-
wintzigſte ihme erwieſene Gutthat alſo belohnet/ wie wird er erſt
belohnet haben die Heil. Martyrer und Blut-Zeugen/ welche
ſeinetwegen ſo Heldenmuͤthig alle erdenckliche Peinen ausgeſtan-
den/ und zu letzt gar das Leben gelaſſen? vergolten hat er ſolches
nit allein mit einer unendlichen Glory/ ſondern auch auf der Welt
mit herꝛlichen Begraͤbnuſſen; wie unter andern von dem Heil.
Martyr Elifio zu leſen.

Wie erſtgedachter Chriſtliche Held durch den Sententz deß
abtrinnigen Tyrannen Juliani zum Tod verurtheilt worden/ ſo
hat er noch zu einer Gnad begehrt/ man wolle doch ſeinen Leib an
einen ehrlichen Orth begraben/ worauf Julianus befragt/ wo
es ihme dann beliebig ſeye? darauf Elifius ſeine Angen in die
Hoͤhe gehebt/ und auf einen hohen Berg gedeutet/ dort ſolle
und wolle er ſein Ruhe-Bettel haben biß auf den Tag der allge-
meinen Auferſtehung. Julianus der Tyrann hat alſobalden
zu mehrer Pein deß Martyrs einen ernſtlichen Befehl ergehen
laſſen/ daß man auf keine Weiß deſſen Leib ſolle begraben;
ſchimpffe noch anbey/ er wolle gern ſehen/ ob ihne ſein Chriſtus
werde dorthin tragen/ wohin er verlangt? nachdem Elifio das
Haupt iſt abgeſchlagen worden/ ſihe Wunder; da ſtehet der Leib
von freyen Stucken auf/ nimmt ſein Haupt in beyde Haͤnd/
geht den geraden Weg in Begleitung der Engliſchen Muſic zu
dem Berg/ ſteigt ohne Verweilung biß zu den hoͤchſten Gipffel
hinauf/ legt ſich auf einen Schneeweiſſen Felſen/ welcher alſo-
balden wie ein lindes Wax gewichen/ und ihme ſolcher Geſtalten
ein herꝛliches Grab abgeben.

Sepulchrum, ſed Pulchrum S. Dympnæ Virg.

Wer GOtt dient/ deme dient er wiederum/ wer GOtt ver-
ehrt/ den verehrt er wiederumb/ wer GOtt gibt/ dem gibt er wie-

derum.
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[35/0047] hat eine ſchlechte Begraͤbnus. antwortet Theophilactus, GOTT der HErꝛ laſt ihme nichts umbſonſt thun; weil ihme Petrus ſein Schiffel hat geliehen an ſtatt einer Cantzel/ ſo hat ſich der Heyland gleich wiederum danck- bar wollen einſtellen. Wann nun der guͤtigſte Erloͤſer die aller- wintzigſte ihme erwieſene Gutthat alſo belohnet/ wie wird er erſt belohnet haben die Heil. Martyrer und Blut-Zeugen/ welche ſeinetwegen ſo Heldenmuͤthig alle erdenckliche Peinen ausgeſtan- den/ und zu letzt gar das Leben gelaſſen? vergolten hat er ſolches nit allein mit einer unendlichen Glory/ ſondern auch auf der Welt mit herꝛlichen Begraͤbnuſſen; wie unter andern von dem Heil. Martyr Elifio zu leſen. Wie erſtgedachter Chriſtliche Held durch den Sententz deß abtrinnigen Tyrannen Juliani zum Tod verurtheilt worden/ ſo hat er noch zu einer Gnad begehrt/ man wolle doch ſeinen Leib an einen ehrlichen Orth begraben/ worauf Julianus befragt/ wo es ihme dann beliebig ſeye? darauf Elifius ſeine Angen in die Hoͤhe gehebt/ und auf einen hohen Berg gedeutet/ dort ſolle und wolle er ſein Ruhe-Bettel haben biß auf den Tag der allge- meinen Auferſtehung. Julianus der Tyrann hat alſobalden zu mehrer Pein deß Martyrs einen ernſtlichen Befehl ergehen laſſen/ daß man auf keine Weiß deſſen Leib ſolle begraben; ſchimpffe noch anbey/ er wolle gern ſehen/ ob ihne ſein Chriſtus werde dorthin tragen/ wohin er verlangt? nachdem Elifio das Haupt iſt abgeſchlagen worden/ ſihe Wunder; da ſtehet der Leib von freyen Stucken auf/ nimmt ſein Haupt in beyde Haͤnd/ geht den geraden Weg in Begleitung der Engliſchen Muſic zu dem Berg/ ſteigt ohne Verweilung biß zu den hoͤchſten Gipffel hinauf/ legt ſich auf einen Schneeweiſſen Felſen/ welcher alſo- balden wie ein lindes Wax gewichen/ und ihme ſolcher Geſtalten ein herꝛliches Grab abgeben. Sepulchrum, ſed Pulchrum S. Dympnæ Virg. Wer GOtt dient/ deme dient er wiederum/ wer GOtt ver- ehrt/ den verehrt er wiederumb/ wer GOtt gibt/ dem gibt er wie- derum. E 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/47>, abgerufen am 28.03.2024.