Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.einen groben und ungeschickten Pengelium abgeben. hundert Spenn-Nadlen und Gluffen/ bald ein Brocken Bech/pfuy/ etc. Jch weiß wer dieser ist/ Taurhafft/ will so viel sagen/ als grob. Durch die Scheer verstehe ich/ Ehrabschneiderische Wörter. Durch die Bändel allerley Verknüpffung. Durch die Spennadel oder Gluffen/ allerley Stich-Wörter. Durch das Pech allerley Zotten und wüste Reden. Dergleichen Sachen aus dem Maul geben/ ist die dritte Grobheit bey der Tafel. Bey der Tafel und einer ehrlichen Mahlzeit das Fleisch trän- Das ist gar nichts neues/ das erfahrt man alle Tag/ wenig Trin- Pars. IV. L l l
einen groben und ungeſchickten Pengelium abgeben. hundert Spenn-Nadlen und Gluffen/ bald ein Brocken Bech/pfuy/ ꝛc. Jch weiß wer dieſer iſt/ Taurhafft/ will ſo viel ſagen/ als grob. Durch die Scheer verſtehe ich/ Ehrabſchneideriſche Woͤrter. Durch die Baͤndel allerley Verknuͤpffung. Durch die Spennadel oder Gluffen/ allerley Stich-Woͤrter. Durch das Pech allerley Zotten und wuͤſte Reden. Dergleichen Sachen aus dem Maul geben/ iſt die dritte Grobheit bey der Tafel. Bey der Tafel und einer ehrlichen Mahlzeit das Fleiſch traͤn- Das iſt gar nichts neues/ das erfahrt man alle Tag/ wenig Trin- Pars. IV. L l l
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0461" n="449"/><fw type="header" place="top">einen groben und ungeſchickten <hi rendition="#aq">Pengelium</hi> abgeben.</fw><lb/> hundert Spenn-Nadlen und Gluffen/ bald ein Brocken Bech/<lb/> pfuy/ ꝛc. Jch weiß wer dieſer iſt/ Taurhafft/ will ſo viel ſagen/<lb/> als grob. Durch die Scheer verſtehe ich/ Ehrabſchneideriſche<lb/> Woͤrter. Durch die Baͤndel allerley Verknuͤpffung. Durch die<lb/> Spennadel oder Gluffen/ allerley Stich-Woͤrter. Durch das<lb/> Pech allerley Zotten und wuͤſte Reden. Dergleichen Sachen aus<lb/> dem Maul geben/ iſt die dritte Grobheit bey der Tafel.</p><lb/> <p>Bey der Tafel und einer ehrlichen Mahlzeit das Fleiſch traͤn-<lb/> ſchieren/ geht noch hin/ aber zugleich auch die Leut/ wie es nur<lb/> gar offt geſchicht/ das iſt GOTT hoͤchſtens mißfaͤllig. Sam-<lb/> ſon hat unweit der Stadt <hi rendition="#aq">Tamnatha,</hi> naͤchſt an einem Wein-Gar-<lb/> ten einen Loͤwen angetroffen/ welchen er gantz behertzhafft/ obſchon<lb/> aller Wehr und Waffen entbloͤſt/ alſobald angefallen/ und ihme<lb/> gleich einem jungen Kitzel oder Geiß-Boͤckel den Hals umbgerieben/<lb/> wie er nachmals denſelben Weeg wieder zuruck genommen/ da fan-<lb/> de er einen Bienen-Schwarm in dem Mund des Loͤwens/ und<lb/> zugleich zimlich viel Honig/ worvon er etwas gekoſt/ einen Theil<lb/> ſeinen Eltern mitgebracht/ ſeiner Liebſten wird er nicht vergeſſen<lb/> haben; dann die Weiber ſchlecken ohne das gern was ſuͤſſes. Als<lb/> hernach Samſon bey einer Mahlzeit/ die ihme ſein Vatter zu-<lb/> richten laſſen/ ſich eingefunden/ worbey auch dreyſſig Philiſteer<lb/> geſeſſen/ ſo hat er dieſen ein Raͤthſel aufgegeben/ mit dem Ge-<lb/> ding/ daß/ wann ſie ihm ſolches innerhalb etlichen Tagen wer-<lb/> den aufloͤſen/ ſo wolle er ihnen dreyſſig Kleider ſpendiren/ wo<lb/> nicht/ ſo hoffe er ſolche von ihnen zu bekommen. Gut; man iſt zu<lb/> frieden/ das Raͤthſel war dieſes: <hi rendition="#aq">De comedente exivit cibus, &c.</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Judic. c.<lb/> 14. v.</hi> 14.</note><lb/> Von dem Eſſenden iſt ein Speis ausgangen/ und eine Suͤſſigkeit<lb/> iſt ausgangen von dem Starcken. Sie kundten das gar nicht<lb/> faſſen/ nicht mercken/ nicht verſtehen/ daß von einem Eſſenden<lb/> koͤnne ein Speis ausgehen. Samſon aber verſtunde hierdurch das<lb/> jenige/ wie er nemlich in dem Mund des Todten Loͤwens ein Hoͤ-<lb/> nig gefunden.</p><lb/> <p>Das iſt gar nichts neues/ das erfahrt man alle Tag/ wenig<lb/> Mahlzeiten ſeynd anzutreffen/ wo nicht von den Eſſenden und<lb/> <fw type="sig" place="bottom"><hi rendition="#aq">Pars. IV.</hi> L l l</fw><fw type="catch" place="bottom">Trin-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [449/0461]
einen groben und ungeſchickten Pengelium abgeben.
hundert Spenn-Nadlen und Gluffen/ bald ein Brocken Bech/
pfuy/ ꝛc. Jch weiß wer dieſer iſt/ Taurhafft/ will ſo viel ſagen/
als grob. Durch die Scheer verſtehe ich/ Ehrabſchneideriſche
Woͤrter. Durch die Baͤndel allerley Verknuͤpffung. Durch die
Spennadel oder Gluffen/ allerley Stich-Woͤrter. Durch das
Pech allerley Zotten und wuͤſte Reden. Dergleichen Sachen aus
dem Maul geben/ iſt die dritte Grobheit bey der Tafel.
Bey der Tafel und einer ehrlichen Mahlzeit das Fleiſch traͤn-
ſchieren/ geht noch hin/ aber zugleich auch die Leut/ wie es nur
gar offt geſchicht/ das iſt GOTT hoͤchſtens mißfaͤllig. Sam-
ſon hat unweit der Stadt Tamnatha, naͤchſt an einem Wein-Gar-
ten einen Loͤwen angetroffen/ welchen er gantz behertzhafft/ obſchon
aller Wehr und Waffen entbloͤſt/ alſobald angefallen/ und ihme
gleich einem jungen Kitzel oder Geiß-Boͤckel den Hals umbgerieben/
wie er nachmals denſelben Weeg wieder zuruck genommen/ da fan-
de er einen Bienen-Schwarm in dem Mund des Loͤwens/ und
zugleich zimlich viel Honig/ worvon er etwas gekoſt/ einen Theil
ſeinen Eltern mitgebracht/ ſeiner Liebſten wird er nicht vergeſſen
haben; dann die Weiber ſchlecken ohne das gern was ſuͤſſes. Als
hernach Samſon bey einer Mahlzeit/ die ihme ſein Vatter zu-
richten laſſen/ ſich eingefunden/ worbey auch dreyſſig Philiſteer
geſeſſen/ ſo hat er dieſen ein Raͤthſel aufgegeben/ mit dem Ge-
ding/ daß/ wann ſie ihm ſolches innerhalb etlichen Tagen wer-
den aufloͤſen/ ſo wolle er ihnen dreyſſig Kleider ſpendiren/ wo
nicht/ ſo hoffe er ſolche von ihnen zu bekommen. Gut; man iſt zu
frieden/ das Raͤthſel war dieſes: De comedente exivit cibus, &c.
Von dem Eſſenden iſt ein Speis ausgangen/ und eine Suͤſſigkeit
iſt ausgangen von dem Starcken. Sie kundten das gar nicht
faſſen/ nicht mercken/ nicht verſtehen/ daß von einem Eſſenden
koͤnne ein Speis ausgehen. Samſon aber verſtunde hierdurch das
jenige/ wie er nemlich in dem Mund des Todten Loͤwens ein Hoͤ-
nig gefunden.
Judic. c.
14. v. 14.
Das iſt gar nichts neues/ das erfahrt man alle Tag/ wenig
Mahlzeiten ſeynd anzutreffen/ wo nicht von den Eſſenden und
Trin-
Pars. IV. L l l
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/461 |
Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/461>, abgerufen am 22.07.2024. |