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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas hat Gott an keinem andern Ort verrathen/ etc.
dige und schulde Belustigungen: So lang unschuldig/ wie lang
bey den Rosen keine grobe Knöpff sich einfinden: So lang unschul-
dig/ wie lang hinter den Spallieren keine Spolierer anzutreffen
seyn. So lang unschuldig/ wie lang die Blumen-Bettel zu kei-
nen Mittel werden/ so lang unschuldig/ wie lang bey den Nuß-
Stauden kein Aergernuß geschicht: so lang unschuldig/ wie lang
der Calabri ohne Raben-Viech ist: So lang unschuldig/ wie lang
die Grotten/ ohne freche Krotten bleiben: so lang unschuldig/
wie lang die Lust-Häuser keine Laster-Häuser werden: so lang un-
schuldig/ so lang die Stauden ohne Stucken seynd; so lang un-
schuldig/ wie lang der Garten kein Jrr-Garten wird. Innocen-
tes delectationes,
solche unschuldige Erlustigungen können ge-
schehen in dem schönen Garten zu Saltzburg/ in dem schönen Gar-
ten zu Feldspurg/ in dem schönen Garten zu Olmütz/ in dem
schönen Garten zu Berlin/ in dem schönen Garten zu Dreßden/
in dem schönen Garten zu Darmstadt/ in dem schönen Garten zu
Pozau, in dem schönen Garten zu Durchlach/ in dem schönen
Garten zu Weinmar/ in dem schönen Garten zu Schlackenwerth/
in dem schönen Garten zu Aichstett/ zu Barreuth/ etc. Abson-
derlich in so vielen schönen Gärten umb die herrliche Wienn Stadt/
in allen diesen ist ein ehrliche Ergötzlichkeit/ ein mannierliche Zeit-
Vertreibung/ ein wolgeberdige Unterhaltung zulässig und er-
laubt/ wann man nur nicht darinn GOtt
beleidiget/ wie Judas in dem
Garten.



Judas

Judas hat Gott an keinem andern Ort verrathen/ ꝛc.
dige und ſchulde Beluſtigungen: So lang unſchuldig/ wie lang
bey den Roſen keine grobe Knoͤpff ſich einfinden: So lang unſchul-
dig/ wie lang hinter den Spallieren keine Spolierer anzutreffen
ſeyn. So lang unſchuldig/ wie lang die Blumen-Bettel zu kei-
nen Mittel werden/ ſo lang unſchuldig/ wie lang bey den Nuß-
Stauden kein Aergernuß geſchicht: ſo lang unſchuldig/ wie lang
der Calabri ohne Raben-Viech iſt: So lang unſchuldig/ wie lang
die Grotten/ ohne freche Krotten bleiben: ſo lang unſchuldig/
wie lang die Luſt-Haͤuſer keine Laſter-Haͤuſer werden: ſo lang un-
ſchuldig/ ſo lang die Stauden ohne Stucken ſeynd; ſo lang un-
ſchuldig/ wie lang der Garten kein Jrꝛ-Garten wird. Innocen-
tes delectationes,
ſolche unſchuldige Erluſtigungen koͤnnen ge-
ſchehen in dem ſchoͤnen Garten zu Saltzburg/ in dem ſchoͤnen Gar-
ten zu Feldſpurg/ in dem ſchoͤnen Garten zu Olmuͤtz/ in dem
ſchoͤnen Garten zu Berlin/ in dem ſchoͤnen Garten zu Dreßden/
in dem ſchoͤnen Garten zu Darmſtadt/ in dem ſchoͤnen Garten zu
Pozau, in dem ſchoͤnen Garten zu Durchlach/ in dem ſchoͤnen
Garten zu Weinmar/ in dem ſchoͤnen Garten zu Schlackenwerth/
in dem ſchoͤnen Garten zu Aichſtett/ zu Barreuth/ ꝛc. Abſon-
derlich in ſo vielen ſchoͤnen Gaͤrten umb die herꝛliche Wienn Stadt/
in allen dieſen iſt ein ehrliche Ergoͤtzlichkeit/ ein mannierliche Zeit-
Vertreibung/ ein wolgeberdige Unterhaltung zulaͤſſig und er-
laubt/ wann man nur nicht darinn GOtt
beleidiget/ wie Judas in dem
Garten.



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[438/0450] Judas hat Gott an keinem andern Ort verrathen/ ꝛc. dige und ſchulde Beluſtigungen: So lang unſchuldig/ wie lang bey den Roſen keine grobe Knoͤpff ſich einfinden: So lang unſchul- dig/ wie lang hinter den Spallieren keine Spolierer anzutreffen ſeyn. So lang unſchuldig/ wie lang die Blumen-Bettel zu kei- nen Mittel werden/ ſo lang unſchuldig/ wie lang bey den Nuß- Stauden kein Aergernuß geſchicht: ſo lang unſchuldig/ wie lang der Calabri ohne Raben-Viech iſt: So lang unſchuldig/ wie lang die Grotten/ ohne freche Krotten bleiben: ſo lang unſchuldig/ wie lang die Luſt-Haͤuſer keine Laſter-Haͤuſer werden: ſo lang un- ſchuldig/ ſo lang die Stauden ohne Stucken ſeynd; ſo lang un- ſchuldig/ wie lang der Garten kein Jrꝛ-Garten wird. Innocen- tes delectationes, ſolche unſchuldige Erluſtigungen koͤnnen ge- ſchehen in dem ſchoͤnen Garten zu Saltzburg/ in dem ſchoͤnen Gar- ten zu Feldſpurg/ in dem ſchoͤnen Garten zu Olmuͤtz/ in dem ſchoͤnen Garten zu Berlin/ in dem ſchoͤnen Garten zu Dreßden/ in dem ſchoͤnen Garten zu Darmſtadt/ in dem ſchoͤnen Garten zu Pozau, in dem ſchoͤnen Garten zu Durchlach/ in dem ſchoͤnen Garten zu Weinmar/ in dem ſchoͤnen Garten zu Schlackenwerth/ in dem ſchoͤnen Garten zu Aichſtett/ zu Barreuth/ ꝛc. Abſon- derlich in ſo vielen ſchoͤnen Gaͤrten umb die herꝛliche Wienn Stadt/ in allen dieſen iſt ein ehrliche Ergoͤtzlichkeit/ ein mannierliche Zeit- Vertreibung/ ein wolgeberdige Unterhaltung zulaͤſſig und er- laubt/ wann man nur nicht darinn GOtt beleidiget/ wie Judas in dem Garten. Judas

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/450>, abgerufen am 26.04.2024.