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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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als in einem Garten.
den Todt angethan mit Nehmung eines Giffts/ und auch aufEst. c. 7.
andere Weiß/ etc. Dem Aman ist der Garten höchst schädlich
gewesen/ worinn Assuerus spatzieren gangen. Dem David ist2. Reg. c.
11.

der Garten sehr unglückhafftig gewesen/ indeme er die Bethsaba
ergafft. Dem Jeroboam ist der Garten sehr nachtheilig gewesen/
in welchem er die Götzenbilder aufgericht/ O was Unkraut wachset
offt in Garten!

Jm Garten/ ist Gar Gar offt nichts anders als Fluchen/
Greinen/ Rauffen/ Schlagen/ etc. Bruder willst mitgehen? sagt
einest der Cain/ meinethalben/ antwortet der Abel/ ich bin wohl zu
frieden. Der Abel gehet mit dem Cain/ der Cain mit dem Abel/
beede leibliche Brüder/ und zwar die erste Brüder auf der Erden/
beede leibliche Söhne deß Adams und der Eva/ und zwar die er-
ste Söhne auf Erden. Wer solt ihm haben eingebildet/ daß bey
diesen zweyen nicht solte das Aiens seyn. Kaum/ daß sie an das ver-
langte Orth kommen/ da ergreiffte der boßhaffte Cain seinen Vor-
thel/ und schlagt den unschuldigen Bruder Abel zu todt/ welches
Blut dann/ wie billich/ von der Erden hat Rach geschryen/ über
die grausame Mordthat. Wo ist aber alles diß geschehen? Wo?
im Garten/ sagt der Alexandrinischer Lehrer Cyrillus lib. 1.
Glaph.
Der Cain habe auf dem Feld ein gar schönen Garten
gehabt/ in demselben allerley schöne Blumen/ darzu er den A-
bel eingeladen/ und kan wohl seyn/ wie sich der Abel umb eine
Blumen gebuckt/ daß ihne hinterwarths der Cain mit einem
Tremmel zum Kopff geschlagen. Jm Garten ist dieses Ubel ge-
schehen.

Die gröste Rauffhändel und schädlichste Zwytrachten ent-
stehen offt in Gärten/ und kommen daselbst offt die beste Brüder
aneinander in die Haar/ und zwar meistens wegen deß Spielens.
Luc. am 17. Capit. wird registrirt/ was gestalten einmal unser
lieber HERR und Heyland zu einem Flecken hinein gangen/ da
seynd ihme zehen aussätzige Männer begegnet/ die von ferrn stun-
den/ und ihre Stimm erhebten: JESU/ lieber Meister/ erbar-

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als in einem Garten.
den Todt angethan mit Nehmung eines Giffts/ und auch aufEſt. c. 7.
andere Weiß/ ꝛc. Dem Aman iſt der Garten hoͤchſt ſchaͤdlich
geweſen/ worinn Aſſuerus ſpatzieren gangen. Dem David iſt2. Reg. c.
11.

der Garten ſehr ungluͤckhafftig geweſen/ indeme er die Bethſaba
ergafft. Dem Jeroboam iſt der Garten ſehr nachtheilig geweſen/
in welchem er die Goͤtzenbilder aufgericht/ O was Unkraut wachſet
offt in Garten!

Jm Garten/ iſt Gar Gar offt nichts anders als Fluchen/
Greinen/ Rauffen/ Schlagen/ ꝛc. Bruder willſt mitgehen? ſagt
eineſt der Cain/ meinethalben/ antwortet der Abel/ ich bin wohl zu
frieden. Der Abel gehet mit dem Cain/ der Cain mit dem Abel/
beede leibliche Bruͤder/ und zwar die erſte Bruͤder auf der Erden/
beede leibliche Soͤhne deß Adams und der Eva/ und zwar die er-
ſte Soͤhne auf Erden. Wer ſolt ihm haben eingebildet/ daß bey
dieſen zweyen nicht ſolte das Aiens ſeyn. Kaum/ daß ſie an das ver-
langte Orth kommen/ da ergreiffte der boßhaffte Cain ſeinen Vor-
thel/ und ſchlagt den unſchuldigen Bruder Abel zu todt/ welches
Blut dann/ wie billich/ von der Erden hat Rach geſchryen/ uͤber
die grauſame Mordthat. Wo iſt aber alles diß geſchehen? Wo?
im Garten/ ſagt der Alexandriniſcher Lehrer Cyrillus lib. 1.
Glaph.
Der Cain habe auf dem Feld ein gar ſchoͤnen Garten
gehabt/ in demſelben allerley ſchoͤne Blumen/ darzu er den A-
bel eingeladen/ und kan wohl ſeyn/ wie ſich der Abel umb eine
Blumen gebuckt/ daß ihne hinterwarths der Cain mit einem
Tremmel zum Kopff geſchlagen. Jm Garten iſt dieſes Ubel ge-
ſchehen.

Die groͤſte Rauffhaͤndel und ſchaͤdlichſte Zwytrachten ent-
ſtehen offt in Gaͤrten/ und kommen daſelbſt offt die beſte Bruͤder
aneinander in die Haar/ und zwar meiſtens wegen deß Spielens.
Luc. am 17. Capit. wird regiſtrirt/ was geſtalten einmal unſer
lieber HERR und Heyland zu einem Flecken hinein gangen/ da
ſeynd ihme zehen ausſaͤtzige Maͤnner begegnet/ die von ferꝛn ſtun-
den/ und ihre Stimm erhebten: JESU/ lıeber Meiſter/ erbar-

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[429/0441] als in einem Garten. den Todt angethan mit Nehmung eines Giffts/ und auch auf andere Weiß/ ꝛc. Dem Aman iſt der Garten hoͤchſt ſchaͤdlich geweſen/ worinn Aſſuerus ſpatzieren gangen. Dem David iſt der Garten ſehr ungluͤckhafftig geweſen/ indeme er die Bethſaba ergafft. Dem Jeroboam iſt der Garten ſehr nachtheilig geweſen/ in welchem er die Goͤtzenbilder aufgericht/ O was Unkraut wachſet offt in Garten! Eſt. c. 7. 2. Reg. c. 11. Jm Garten/ iſt Gar Gar offt nichts anders als Fluchen/ Greinen/ Rauffen/ Schlagen/ ꝛc. Bruder willſt mitgehen? ſagt eineſt der Cain/ meinethalben/ antwortet der Abel/ ich bin wohl zu frieden. Der Abel gehet mit dem Cain/ der Cain mit dem Abel/ beede leibliche Bruͤder/ und zwar die erſte Bruͤder auf der Erden/ beede leibliche Soͤhne deß Adams und der Eva/ und zwar die er- ſte Soͤhne auf Erden. Wer ſolt ihm haben eingebildet/ daß bey dieſen zweyen nicht ſolte das Aiens ſeyn. Kaum/ daß ſie an das ver- langte Orth kommen/ da ergreiffte der boßhaffte Cain ſeinen Vor- thel/ und ſchlagt den unſchuldigen Bruder Abel zu todt/ welches Blut dann/ wie billich/ von der Erden hat Rach geſchryen/ uͤber die grauſame Mordthat. Wo iſt aber alles diß geſchehen? Wo? im Garten/ ſagt der Alexandriniſcher Lehrer Cyrillus lib. 1. Glaph. Der Cain habe auf dem Feld ein gar ſchoͤnen Garten gehabt/ in demſelben allerley ſchoͤne Blumen/ darzu er den A- bel eingeladen/ und kan wohl ſeyn/ wie ſich der Abel umb eine Blumen gebuckt/ daß ihne hinterwarths der Cain mit einem Tremmel zum Kopff geſchlagen. Jm Garten iſt dieſes Ubel ge- ſchehen. Die groͤſte Rauffhaͤndel und ſchaͤdlichſte Zwytrachten ent- ſtehen offt in Gaͤrten/ und kommen daſelbſt offt die beſte Bruͤder aneinander in die Haar/ und zwar meiſtens wegen deß Spielens. Luc. am 17. Capit. wird regiſtrirt/ was geſtalten einmal unſer lieber HERR und Heyland zu einem Flecken hinein gangen/ da ſeynd ihme zehen ausſaͤtzige Maͤnner begegnet/ die von ferꝛn ſtun- den/ und ihre Stimm erhebten: JESU/ lıeber Meiſter/ erbar- me H h h 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/441>, abgerufen am 27.04.2024.