Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.wird gar unter die Heiligen gezehlt. Stammen des heiligen Creutzes hat hören lassen: allwo er seingebenedeyte Mutter Mariam, dero Jungfräuliche Milch er gesogen in seiner Kindheit/ nur einem Menschen benantlich dem Joanni recommendiert und anbefohlen/ seine Feind aber/ die ihn also biß in Todt verfolgt? gar seinem himmlischen Vatter selbsten; O weit mein Aloysi bist du entfrembt von dem gros- sen Gemüth des Kaysers Theodosii, bey deme die Schmeich- ler und Ohren-Blaßer vorgebracht/ daß einige vermessene Leuth sich freventlich unterstanden sein aufgerichte Statuta oder Ehrn-Bildnuß mit Stainer zu werffen/ worauff der mildeste Monarch mit Hand über das Gesicht gefahren/ undBaron in annal. 324. n. 157. zugleich gesagt/ er kenne weder Wunden noch Tippel/ so gar keine blaue Mail in dem Angesicht abnehmen/ oder empfin- den/ etc. Wisse also nit warumb er sich solle rächen/ Es hat ihme der Heyland selbst von den Henckerischen Lot- Was
wird gar unter die Heiligen gezehlt. Stam̃en des heiligen Creutzes hat hoͤren laſſen: allwo er ſeingebenedeyte Mutter Mariam, dero Jungfraͤuliche Milch er geſogen in ſeiner Kindheit/ nur einem Menſchen benantlich dem Joanni recom̃endiert und anbefohlen/ ſeine Feind aber/ die ihn alſo biß in Todt verfolgt? gar ſeinem him̃liſchen Vatter ſelbſten; O weit mein Aloyſi biſt du entfrembt von dem groſ- ſen Gemuͤth des Kayſers Theodoſii, bey deme die Schmeich- ler und Ohren-Blaßer vorgebracht/ daß einige vermeſſene Leuth ſich freventlich unterſtanden ſein aufgerichte Statuta oder Ehrn-Bildnuß mit Stainer zu werffen/ worauff der mildeſte Monarch mit Hand uͤber das Geſicht gefahren/ undBaron in annal. 324. n. 157. zugleich geſagt/ er kenne weder Wunden noch Tippel/ ſo gar keine blaue Mail in dem Angeſicht abnehmen/ oder empfin- den/ ꝛc. Wiſſe alſo nit warumb er ſich ſolle raͤchen/ Es hat ihme der Heyland ſelbſt von den Henckeriſchen Lot- Was
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wird gar unter die Heiligen gezehlt.
Stam̃en des heiligen Creutzes hat hoͤren laſſen: allwo er ſein
gebenedeyte Mutter Mariam, dero Jungfraͤuliche Milch er
geſogen in ſeiner Kindheit/ nur einem Menſchen benantlich
dem Joanni recom̃endiert und anbefohlen/ ſeine Feind aber/
die ihn alſo biß in Todt verfolgt? gar ſeinem him̃liſchen Vatter
ſelbſten; O weit mein Aloyſi biſt du entfrembt von dem groſ-
ſen Gemuͤth des Kayſers Theodoſii, bey deme die Schmeich-
ler und Ohren-Blaßer vorgebracht/ daß einige vermeſſene
Leuth ſich freventlich unterſtanden ſein aufgerichte Statuta
oder Ehrn-Bildnuß mit Stainer zu werffen/ worauff der
mildeſte Monarch mit Hand uͤber das Geſicht gefahren/ und
zugleich geſagt/ er kenne weder Wunden noch Tippel/ ſo gar
keine blaue Mail in dem Angeſicht abnehmen/ oder empfin-
den/ ꝛc. Wiſſe alſo nit warumb er ſich ſolle raͤchen/
Baron in
annal.
324. n.
157.
Es hat ihme der Heyland ſelbſt von den Henckeriſchen Lot-
ters-Geſind einen wilden und garſtigen Fetzen laſſen uͤber die
Augen binden/ damit erzaige/ daß er nit verlange zu wiſſen die
jenige/ ſo ihme dergleichen harte Backenſtreıch verſetzen. Und
du wilſt noch die wenigen Unbild/ ſo dir dein Naͤchſter ange-
than/ gar mit dem Blut bezahlet haben? aber mit aller meiner
Abmahnung hab ich ſo viel gericht/ als der jenige/ ſo einen
Mohren waſcht; ein Loͤw iſt wild/ ein Beer iſt wild/ ein Wolff
iſt wild/ ein Drach iſt wild; und doch den erſten hat zahm ge-
macht die H. Thecla: den andern der H. Gallus, den dritten
der H. Norbertus; den vierdten der Heil. Apoſtel Matthæus,
aber ich hab nichts koͤñen richten. Das tobende und wuͤtende
Meer hat Chriſtus der HErꝛ wunderbarlich geſtillt/ aber ich
hab den Zorn des Aloyſii nit koͤnnen ſtillen: diſer Egel wolt
Blut haben; diſer Jgel wolt ſtechen und verwunden; diſer
Strauß ſuchte Eyſen/ wie es dann bald der Außgang gezaigt;
dann wie er etlich Tag hernach ſeinen Gegentheil auſſer der
Stadt angetroffen/ hat er denſelbẽ mit unbendiger Furi ange-
griffen/ zu einem unvermutheten Blut-Kampff herauß geruf-
ſen/ und endlich ihme mehr als Tigerartig den Reſt gegeben.
Matth.
c. 26.
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/379>, abgerufen am 22.07.2024. |