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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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grosse Miracul und Wunderwerck

Zu Neapl in der Kirchen des Heil. Gregorii wird mit grö-
ster Reverenz auffbehalten in einem Chrystallinen Geschirr
das Blut des Heil. Joannis Baptistae; und so offt man bey dem-
selben ein Heil. Meß list/ und der Priester in dem Canone zu
der Consecrirung kommt/ da fangt allemahl durch ein ewigesPetr.
Sanct. in
Mirac.
perpet.
c.
15.

Miracul/ das Blut zerfliessen/ ja gantz girig in die Höhe zu
steigen/ als wollte Joannes auf ein neues sprechen/ sihe das Lam
GOttes/ welches hinweg nihmt die Sünd der Welt.

Was kan wunderbarlicher seyn/ als das Blut der Heil.
Clarae auf dem Berg Falco, welches ob schon gantz ausgedor-
ret/ gleichwol augenscheinlich zerfliest und sich bewegt/ so offtThom.
Boz. lib.
15. c.
10.

dem Welschland einiges Ubel oder Unglück herzunahet/ so auch
dazumal geschehen/ wie der Türck das Candia unter seine
Macht bekommen.

Zu Barellos in Lusitania ligt ausserhalb der Stadtmauer
ein Kirchel/ so den Namen hat beym guten JEsu/ alldort sicht
man ein ewiges Wunderwerck im Sand; dann alle Jahr am
Tag Creutz Erfindung und Creutz Erhöhung/ wie auch amPeta.
Sanct. in
Mirac.
perpet.
c.
13.

Heil. Charfreytag erscheinen daselbst viel 1000. Creutz in dem
Sand in Gegenwart eines unbeschreiblichen Volcks/ und seynd
solche so gut und wohlgestaltet/ daß sie auch der beste Mahler
nit besser könte zaichnen.

Jn der Kirchen des Heil. Sixti zu Rom ist ein Bild der
Mutter GOttes/ so der H. Lucas gemahlen/ dieses Bild ver-
ändert alle Jahr am Charfreytag die Farb/ und pflegt gantzMartin.
de Imag.
S. Sixti.

zu erbleichen. Ein ewiges Miracul.

Die Bildnus unser Lieben Frauen zu Carbonarii in
Welschland/ zu Rottenburg in Teutschland/ zu Grienthal in
Sicilia, zu Czestochou in Pohln/ zu Cassiani in Apulia, und
auch in vilen andern Gnaden-Orthen/ können durch ein
ewiges Wunderwerck von keinem Mahler renoviert oder er-
neuert werden/ massen es vielfältig probirt worden/ und alle-
mahl die Farb nit gehalten/ oder gleich verschwunden/ oder wol

gar
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groſſe Miracul und Wunderwerck

Zu Neapl in der Kirchen des Heil. Gregorii wird mit groͤ-
ſter Reverenz auffbehalten in einem Chryſtallinen Geſchirr
das Blut des Heil. Joannis Baptiſtæ; und ſo offt man bey dem-
ſelben ein Heil. Meß liſt/ und der Prieſter in dem Canone zu
der Conſecrirung kommt/ da fangt allemahl durch ein ewigesPetr.
Sanct. in
Mirac.
perpet.
c.
15.

Miracul/ das Blut zerflieſſen/ ja gantz girig in die Hoͤhe zu
ſteigen/ als wollte Joannes auf ein neues ſprechen/ ſihe das Lam
GOttes/ welches hinweg nihmt die Suͤnd der Welt.

Was kan wunderbaꝛlicher ſeyn/ als das Blut der Heil.
Claræ auf dem Berg Falco, welches ob ſchon gantz ausgedor-
ret/ gleichwol augenſcheinlich zerflieſt und ſich bewegt/ ſo offtThom.
Boz. lib.
15. c.
10.

dem Welſchland einiges Ubel oder Ungluͤck herzunahet/ ſo auch
dazumal geſchehen/ wie der Tuͤrck das Candia unter ſeine
Macht bekommen.

Zu Barellos in Luſitania ligt auſſerhalb der Stadtmauer
ein Kirchel/ ſo den Namen hat beym guten JEſu/ alldort ſicht
man ein ewiges Wunderwerck im Sand; dann alle Jahr am
Tag Creutz Erfindung und Creutz Erhoͤhung/ wie auch amPeta.
Sanct. in
Mirac.
perpet.
c.
13.

Heil. Charfreytag erſcheinen daſelbſt viel 1000. Creutz in dem
Sand in Gegenwart eines unbeſchreiblichen Volcks/ uñ ſeynd
ſolche ſo gut und wohlgeſtaltet/ daß ſie auch der beſte Mahler
nit beſſer koͤnte zaichnen.

Jn der Kirchen des Heil. Sixti zu Rom iſt ein Bild der
Mutter GOttes/ ſo der H. Lucas gemahlen/ dieſes Bild ver-
aͤndert alle Jahr am Charfreytag die Farb/ und pflegt gantzMartin.
de Imag.
S. Sixti.

zu erbleichen. Ein ewiges Miracul.

Die Bildnus unſer Lieben Frauen zu Carbonarii in
Welſchland/ zu Rottenburg in Teutſchland/ zu Grienthal in
Sicilia, zu Czeſtochou in Pohln/ zu Caſſiani in Apulia, und
auch in vilen andern Gnaden-Orthen/ koͤnnen durch ein
ewiges Wunderwerck von keinem Mahler renoviert oder er-
neuert werden/ maſſen es vielfaͤltig probirt worden/ und alle-
mahl die Farb nit gehalten/ oder gleich verſchwunden/ oder wol

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[197/0209] groſſe Miracul und Wunderwerck Zu Neapl in der Kirchen des Heil. Gregorii wird mit groͤ- ſter Reverenz auffbehalten in einem Chryſtallinen Geſchirr das Blut des Heil. Joannis Baptiſtæ; und ſo offt man bey dem- ſelben ein Heil. Meß liſt/ und der Prieſter in dem Canone zu der Conſecrirung kommt/ da fangt allemahl durch ein ewiges Miracul/ das Blut zerflieſſen/ ja gantz girig in die Hoͤhe zu ſteigen/ als wollte Joannes auf ein neues ſprechen/ ſihe das Lam GOttes/ welches hinweg nihmt die Suͤnd der Welt. Petr. Sanct. in Mirac. perpet. c. 15. Was kan wunderbaꝛlicher ſeyn/ als das Blut der Heil. Claræ auf dem Berg Falco, welches ob ſchon gantz ausgedor- ret/ gleichwol augenſcheinlich zerflieſt und ſich bewegt/ ſo offt dem Welſchland einiges Ubel oder Ungluͤck herzunahet/ ſo auch dazumal geſchehen/ wie der Tuͤrck das Candia unter ſeine Macht bekommen. Thom. Boz. lib. 15. c. 10. Zu Barellos in Luſitania ligt auſſerhalb der Stadtmauer ein Kirchel/ ſo den Namen hat beym guten JEſu/ alldort ſicht man ein ewiges Wunderwerck im Sand; dann alle Jahr am Tag Creutz Erfindung und Creutz Erhoͤhung/ wie auch am Heil. Charfreytag erſcheinen daſelbſt viel 1000. Creutz in dem Sand in Gegenwart eines unbeſchreiblichen Volcks/ uñ ſeynd ſolche ſo gut und wohlgeſtaltet/ daß ſie auch der beſte Mahler nit beſſer koͤnte zaichnen. Peta. Sanct. in Mirac. perpet. c. 13. Jn der Kirchen des Heil. Sixti zu Rom iſt ein Bild der Mutter GOttes/ ſo der H. Lucas gemahlen/ dieſes Bild ver- aͤndert alle Jahr am Charfreytag die Farb/ und pflegt gantz zu erbleichen. Ein ewiges Miracul. Martin. de Imag. S. Sixti. Die Bildnus unſer Lieben Frauen zu Carbonarii in Welſchland/ zu Rottenburg in Teutſchland/ zu Grienthal in Sicilia, zu Czeſtochou in Pohln/ zu Caſſiani in Apulia, und auch in vilen andern Gnaden-Orthen/ koͤnnen durch ein ewiges Wunderwerck von keinem Mahler renoviert oder er- neuert werden/ maſſen es vielfaͤltig probirt worden/ und alle- mahl die Farb nit gehalten/ oder gleich verſchwunden/ oder wol gar B b 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/209>, abgerufen am 26.04.2024.