Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.grosse Miracul und Wunderwerwerck. keinesweegs disen ungereimten Reimen zuzuschreiben/ son-dern vilmehr dem arglistigen bösen Feind/ und laidigen Sa- than, welcher zuweilen durch Göttliche Zulassung denen Men- schen mit natürlichen Mittlen/ jedoch auff unsichtbare Weiß den Zustand wendet/ damit er nur hierdurch die unbehutsame Adams-Kindern in ihrem Affterglauben stärcke/ und zuweilen gar in teuflischen Pact und Bund einführe. Viel Ketzer und im blinden Jrrthum verdunckelte Leuth Der Heilige Joannes Capistranus hat vil Wunderwerck voll- A a 3
groſſe Miracul und Wunderwerwerck. keinesweegs diſen ungereimten Reimen zuzuſchreiben/ ſon-dern vilmehr dem argliſtigen boͤſen Feind/ und laidigen Sa- than, welcher zuweilen durch Goͤttliche Zulaſſung denen Men- ſchen mit natuͤrlichen Mittlen/ jedoch auff unſichtbare Weiß den Zuſtand wendet/ damit er nur hierdurch die unbehutſame Adams-Kindern in ihrem Affterglauben ſtaͤrcke/ und zuweilen gar in teufliſchen Pact und Bund einfuͤhre. Viel Ketzer und im blinden Jrꝛthum verdunckelte Leuth Der Heilige Joannes Capiſtranus hat vil Wunderwerck voll- A a 3
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groſſe Miracul und Wunderwerwerck.
keinesweegs diſen ungereimten Reimen zuzuſchreiben/ ſon-
dern vilmehr dem argliſtigen boͤſen Feind/ und laidigen Sa-
than, welcher zuweilen durch Goͤttliche Zulaſſung denen Men-
ſchen mit natuͤrlichen Mittlen/ jedoch auff unſichtbare Weiß
den Zuſtand wendet/ damit er nur hierdurch die unbehutſame
Adams-Kindern in ihrem Affterglauben ſtaͤrcke/ und zuweilen
gar in teufliſchen Pact und Bund einfuͤhre.
Viel Ketzer und im blinden Jrꝛthum verdunckelte Leuth
wollen ebenfahls ihnen einige Miracul zumeſſen/ welche aber
mehrenthails einen ſchlechten Ausgang genommen.
Der Heilige Joannes Capiſtranus hat vil Wunderwerck
ſehen laſſen in unſerem weꝛtheſten Teutſchland/ forderiſt in den
Oeſterꝛeichiſchen Erb-Koͤnigreichen und Laͤndeꝛn/ wordurch er
ſein Heiligkeit nit wenig bey maͤñiglichen beſtaͤttiget; es waren
ihme aber derenthalben die Ketzer ſehr haͤſſig/ und auffſetzig/
ſuchten auch anbey allerley gottloſe Mittel/ wie ſie doch moͤch-
ten ſeinen Namen und Ruf/ wo nit gaͤnzlich veꝛnichten/ wenigſt
ſchmelern und verſchwaͤrtzen. Unter andern haben ſich einige
Huſſiten zuſammen gerott/ welche einen Boͤßwicht aus ihrer
Sect dahin mit Geld vermoͤgt/ daß er ſich fuͤr todt geſtellt/ und
nachmahls mit ſonderm Pracht zum Grab getragen worden;
zugleich aber auch den H. Joannem gantz inſtaͤndig erſucht/ er
wolle doch Krafft ſeiner groſſen Vermoͤgenheit den todẽ Juͤng-
ling zum Leben wiederum erwecken. Joannes durch goͤttliches
Liecht vermerckt alſobald diſer Ketzer freche Boßheit/ bricht de-
rohalben in diſe erſchreckliche laute Wort aus vor jedermaͤñig-
lichen: Diſer habe ſein Theil mit denen Todten/ Ewig! E-
wig! Uber welches die Huſſiten ſchimpflich gelacht/ mit vielen
hoͤhniſchen Wortẽ ſein Heiligkeit beſchnarchet/ und ſich verlau-
ten laſſen daß unter ihrer Zunft groͤſſere Heılige gefunden wer-
den/ wie ſie dann alſobald einem aus ihrer Geſellſchafft den
Befelch geben/ er ſolle zu der Todten-Sarch hinzu tretten/ und
den Verſtorbnen zum Leben erweckẽ/ welches er ganz ſchleinig
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A a 3
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/201>, abgerufen am 22.07.2024. |