Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas der Ertzschelm ist dem übermässigen aufgeopffert worden/ niemalen ihren allerunschuldigsten Leib ha-ben ohne Cilicio gelassen/ auch kein anderes Bett gebraucht/ als die blosse Erd und harte Bretter/ gar offt etliche Tag ohne einige Speiß verblieben. Von denen Apostlen schreyen und schreiben alle Bücher/ wie sehr sie dem Fasten ergeben gewest. Wann GOtt dem Allmächtigen das Fasten nicht so ange- Wann GOTT dem HErrn das Fasten der Menschen nit Jn
Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen aufgeopffert worden/ niemalen ihren allerunſchuldigſten Leib ha-ben ohne Cilicio gelaſſen/ auch kein anderes Bett gebraucht/ als die bloſſe Erd und harte Bretter/ gar offt etliche Tag ohne einige Speiß verblieben. Von denen Apoſtlen ſchreyen und ſchreiben alle Buͤcher/ wie ſehr ſie dem Faſten ergeben geweſt. Wann GOtt dem Allmaͤchtigen das Faſten nicht ſo ange- Wann GOTT dem HErꝛn das Faſten der Menſchen nit Jn
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Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen
aufgeopffert worden/ niemalen ihren allerunſchuldigſten Leib ha-
ben ohne Cilicio gelaſſen/ auch kein anderes Bett gebraucht/ als
die bloſſe Erd und harte Bretter/ gar offt etliche Tag ohne einige
Speiß verblieben. Von denen Apoſtlen ſchreyen und ſchreiben
alle Buͤcher/ wie ſehr ſie dem Faſten ergeben geweſt.
Wann GOtt dem Allmaͤchtigen das Faſten nicht ſo ange-
nehm waͤre/ ſo haͤtt er es ſelbſt nit mit ſo vielen Miraculen und
Wunderwerken beſtaͤttiget. Durch das Faſten haben die Kin-
der Jſrael Victori und Sieg erhalten wider die Philiſtaͤer. 3. Reg.
4. Durch das Faſten ſamt dem Gebet hat Judith die Stadt Be-
thuliam vom Feind erloͤſet. Jud. 8. Durch das Faſten hat Eſther
den Untergang deß Juͤdiſchen Volks verhindert. Durch das Fa-
ſten haben die drey Knaben im Babyloniſchen Ofen das Feur ge-
daͤmpfft. Dan. 1. Durch das Faſten und Beten hat Anna von
GOtt dem HErrn einen Sohn erhalten. Durch das Faſten
ſamt andern Bußwercken ſeynd die Niniviter bey GOtt dem
HErꝛn wiederum zu Gnaden kommen.
Wann GOTT dem HErꝛn das Faſten der Menſchen nit
wohlgefaͤllig waͤre/ ſo haͤtte der Heil. Eremit. Conradus an ei-
nem Freytag einen Schweinen Schunken nicht in ein Fiſch ver-
kehrt. Ferr. 19. Febr. So waͤren dazumahl/ als ſehr viel Biſchoͤff
denen kranken und ſchwachen Carthaͤuſern das Fleiſch-Eſſen
eingerathen/ und ſolches von Gratianopel kommen laſſen/ das
Fleiſch nit allerley Fiſch mit hoͤchſter Verwunderung verwand-
let worden. Hermanus Ch. Serm. 27. So haͤtte die ſeelige
Agnes Politiana in Gegenwarth deß Medici und der meiſten
Kloſter-Frauen das aufgetragne Fleiſch nit koͤnnen in Fiſch ver-
wandlen/ damit ſie nur ihr gwoͤhnliche Faſten nicht breche. Es
haͤtte gleichmaͤſſig der Heil. Nicolaus de Tolentino aus mei-
nem Orden/ als er aus Beſehl deß P. Priors wegen groſſer Un-
paͤßlichkeit ein gebrattnes Rebhuͤnnel ſollte eſſen/ nit koͤnnen mit
dem bloſſen Creutz Zeichen ſo viel wuͤrken/ daß der gebrattene Vo-
gel waͤre wiederum darvon geflogen/ welches doch geſchehen 10.
Sept. Fer.
Jn
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