Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas der Ertzschelm ist dem übermässigen Mantel deß Josephs ein Zeiger und Zeichen seyn deß angemastenEhebruchs. Da muß mancher bescheidne Mann vor einen lau- teren Narren gehalten werden/ wie der Samson bey denen Phi- listäern. Da muß manche für ein Et Caetera gehalten werden/ gleichwie die keusche Judith von dem Assyrischen Volck nit an- derst verargwohnt worden. Da wird das allergeringste der Geist- lichen und Religiosen auf die Bahn gebracht/ und bleibt auch die Unterlassung der Händ Wäschung unter denen Apostlen nit un- beschnarcht. Da werden meisten Theil die Zungen/ forderist wann sie im Wein wol eingebeitzt seyn/ in lauter bissigen Schlan- gen verwandlet/ wie vor diesem die Ruthen des Hohenpriesters Aarons im Angesicht des Egyptischen Königs. Jch wollte meines theils die Sauffer lieber Knöpff als Der H. Mönch Sylvester/ der aber nicht allein/ unser H. auch
Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen Mantel deß Joſephs ein Zeiger und Zeichen ſeyn deß angemaſtenEhebruchs. Da muß mancher beſcheidne Mann vor einen lau- teren Narren gehalten werden/ wie der Samſon bey denen Phi- liſtaͤern. Da muß manche fuͤr ein Et Cætera gehalten werden/ gleichwie die keuſche Judith von dem Aſſyriſchen Volck nit an- derſt verargwohnt worden. Da wird das allergeringſte der Geiſt- lichen und Religioſen auf die Bahn gebracht/ und bleibt auch die Unterlaſſung der Haͤnd Waͤſchung unter denen Apoſtlen nit un- beſchnarcht. Da werden meiſten Theil die Zungen/ forderiſt wann ſie im Wein wol eingebeitzt ſeyn/ in lauter biſſigen Schlan- gen verwandlet/ wie vor dieſem die Ruthen des Hohenprieſters Aarons im Angeſicht des Egyptiſchen Koͤnigs. Jch wollte meines theils die Sauffer lieber Knoͤpff als Der H. Moͤnch Sylveſter/ der aber nicht allein/ unſer H. auch
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Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen
Mantel deß Joſephs ein Zeiger und Zeichen ſeyn deß angemaſten
Ehebruchs. Da muß mancher beſcheidne Mann vor einen lau-
teren Narren gehalten werden/ wie der Samſon bey denen Phi-
liſtaͤern. Da muß manche fuͤr ein Et Cætera gehalten werden/
gleichwie die keuſche Judith von dem Aſſyriſchen Volck nit an-
derſt verargwohnt worden. Da wird das allergeringſte der Geiſt-
lichen und Religioſen auf die Bahn gebracht/ und bleibt auch die
Unterlaſſung der Haͤnd Waͤſchung unter denen Apoſtlen nit un-
beſchnarcht. Da werden meiſten Theil die Zungen/ forderiſt
wann ſie im Wein wol eingebeitzt ſeyn/ in lauter biſſigen Schlan-
gen verwandlet/ wie vor dieſem die Ruthen des Hohenprieſters
Aarons im Angeſicht des Egyptiſchen Koͤnigs.
Jch wollte meines theils die Sauffer lieber Knoͤpff als
Roſen heiſſen/ maſſen ihnen dieſes Prædicat beſter maſſen an-
ſtaͤndig/ aber dermahlen will ich ſie Roſen tituliren/ nicht zwar zu
ihrem eignen Ruhm oder Glory/ ſondern derenthalben Roſen/
deßgleichen auch die Lilgen thun; weil die Roſen das Maul nie
weiter auffreiſſen/ als wann die warme Sonne ſcheint/ alſo die
Sauffer/ ſobald ſie von dem Wein erhitzet werden/ ſodann eroͤff-
nen ſie die Goſchen/ und muß alles heraus/ was ſonſt ſobald nit
waͤre an Tag kommen. Voll macht Laͤhr. Wie iſt das zu
verſtehen? der durch den Wein voll iſt/ ſoll man verſtehen/ der
wird leicht das Hertz auslaͤhren/ und alle Geheimbnuſſen offen-
bahren.
Der H. Moͤnch Sylveſter/ der aber nicht allein/ unſer H.
Joannes à S. Facundo, auch dieſer nicht allein/ der H. Vatter
Benedictus/ auch der nicht allein/ der Heil. Seraphiſche Franciſ-
cus/ dieſer ebnermaffen nicht allein/ der Heil. Abbt Bernardus/
auch ſolcher nicht allein/ der Heil. Dominicus Stiffter deß Pre-
digers-Ordens/ auch ſelber nicht allein/ der Heil. Thomas von
Aquin von beſagtem Orden/ auch dieſer nicht allein/ der Heil.
Franciſcus de Paula/ der gleichfalls nicht allein/ der Heilige Fran-
ciſcus Xaverius/ auch dieſer nicht allein/ mein Heil. Cajetanus/
auch
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