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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas der Ertzschelm hasset das Wort GOttes/
getobet/ und sattsam dargethan/ daß dergleichen Sün-
der rechte Sclaven und Leibeigne des Satans seyen/ wor-
durch diesem endlich das Gemüth erweicht worden/ daß
er anfangs tiefhertzig geseufftzet/ nachmals die heisse Zä-
her aus den Augen vergossen/ deren ein einiger auf die
grosse Ketten gefallen/ solche alsobalden zersprengt/ und
folgsam den Satan in die Flucht gejagt. So viel nutzt
das Predig hören!

Pelagia war ein offentliche Sünderin zu Antiochia,
ein Greul und Verführerin der Jugend/ ein Wust aller
erdencklichen Laster/ ein Vertilgerin aller Erbarkeit/ mit
einem Wort/ ein Original der Unzucht/ und die Venus
selbst/ so bald sie aber einsmalen die eiferige Predig des
Heil. Bischoffs Nonni angehört/ ist sie hiedurch also be-
wegt worden/ daß sie von Stundan den strengen Buß-
wandel angetretten/ und bereits in die Zahl der grossen
Heiligen gesetzt worden/ massen ihr Festtag den 8. Octo-
bris
begangen wird. So viel nutzt das Predig hören!
Wäre nun dieser Advocat bey dem Wort GOttes gewe-
sen/ was gilts/ er wäre in sich selbsten gegangen!

Hanß Obermayr/ Gregor Untermayr/ Lentz Mit-
termayr/ drey wolgesessene Bauren/ die können nicht
gnug loben die Predig/ so ihr Herr Pfarrherr gethan/
bedauren anbey nichts mehrers/ als daß ihr Herr Pfle-
ger nit darbey ist gewesen/ weil er daraus hätte lernen
können/ wie man mit den armen Unterthanen und ar-
beitsamen Baurenvolck soll umgehen. Die Predig rich-
tete er nach den Worten unsers HErrn. Joan. 15. c. Pater
meus agricola est. &c.
er lobete über alle massen den Bau-
renstand/ wie lustig derselbige seye/ wann man nur mit
den armen Leuten menschlich umgehet. Wol recht hat
jener gesagt oder gesungen:

Mein

Judas der Ertzſchelm haſſet das Wort GOttes/
getobet/ und ſattſam dargethan/ daß dergleichen Suͤn-
der rechte Sclaven und Leibeigne des Satans ſeyen/ wor-
durch dieſem endlich das Gemuͤth erweicht worden/ daß
er anfangs tiefhertzig geſeufftzet/ nachmals die heiſſe Zaͤ-
her aus den Augen vergoſſen/ deren ein einiger auf die
groſſe Ketten gefallen/ ſolche alſobalden zerſprengt/ und
folgſam den Satan in die Flucht gejagt. So viel nutzt
das Predig hoͤren!

Pelagia war ein offentliche Suͤnderin zu Antiochia,
ein Greul und Verfuͤhrerin der Jugend/ ein Wuſt aller
erdencklichen Laſter/ ein Vertilgerin aller Erbarkeit/ mit
einem Wort/ ein Original der Unzucht/ und die Venus
ſelbſt/ ſo bald ſie aber einsmalen die eiferige Predig des
Heil. Biſchoffs Nonni angehoͤrt/ iſt ſie hiedurch alſo be-
wegt worden/ daß ſie von Stundan den ſtrengen Buß-
wandel angetretten/ und bereits in die Zahl der groſſen
Heiligen geſetzt worden/ maſſen ihr Feſttag den 8. Octo-
bris
begangen wird. So viel nutzt das Predig hoͤren!
Waͤre nun dieſer Advocat bey dem Wort GOttes gewe-
ſen/ was gilts/ er waͤre in ſich ſelbſten gegangen!

Hanß Obermayr/ Gregor Untermayr/ Lentz Mit-
termayr/ drey wolgeſeſſene Bauren/ die koͤnnen nicht
gnug loben die Predig/ ſo ihr Herr Pfarrherr gethan/
bedauren anbey nichts mehrers/ als daß ihr Herr Pfle-
ger nit darbey iſt geweſen/ weil er daraus haͤtte lernen
koͤnnen/ wie man mit den armen Unterthanen und ar-
beitſamen Baurenvolck ſoll umgehen. Die Predig rich-
tete er nach den Worten unſers HErrn. Joan. 15. c. Pater
meus agricola eſt. &c.
er lobete uͤber alle maſſen den Bau-
renſtand/ wie luſtig derſelbige ſeye/ wann man nur mit
den armen Leuten menſchlich umgehet. Wol recht hat
jener geſagt oder geſungen:

Mein
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[28/0060] Judas der Ertzſchelm haſſet das Wort GOttes/ getobet/ und ſattſam dargethan/ daß dergleichen Suͤn- der rechte Sclaven und Leibeigne des Satans ſeyen/ wor- durch dieſem endlich das Gemuͤth erweicht worden/ daß er anfangs tiefhertzig geſeufftzet/ nachmals die heiſſe Zaͤ- her aus den Augen vergoſſen/ deren ein einiger auf die groſſe Ketten gefallen/ ſolche alſobalden zerſprengt/ und folgſam den Satan in die Flucht gejagt. So viel nutzt das Predig hoͤren! Pelagia war ein offentliche Suͤnderin zu Antiochia, ein Greul und Verfuͤhrerin der Jugend/ ein Wuſt aller erdencklichen Laſter/ ein Vertilgerin aller Erbarkeit/ mit einem Wort/ ein Original der Unzucht/ und die Venus ſelbſt/ ſo bald ſie aber einsmalen die eiferige Predig des Heil. Biſchoffs Nonni angehoͤrt/ iſt ſie hiedurch alſo be- wegt worden/ daß ſie von Stundan den ſtrengen Buß- wandel angetretten/ und bereits in die Zahl der groſſen Heiligen geſetzt worden/ maſſen ihr Feſttag den 8. Octo- bris begangen wird. So viel nutzt das Predig hoͤren! Waͤre nun dieſer Advocat bey dem Wort GOttes gewe- ſen/ was gilts/ er waͤre in ſich ſelbſten gegangen! Hanß Obermayr/ Gregor Untermayr/ Lentz Mit- termayr/ drey wolgeſeſſene Bauren/ die koͤnnen nicht gnug loben die Predig/ ſo ihr Herr Pfarrherr gethan/ bedauren anbey nichts mehrers/ als daß ihr Herr Pfle- ger nit darbey iſt geweſen/ weil er daraus haͤtte lernen koͤnnen/ wie man mit den armen Unterthanen und ar- beitſamen Baurenvolck ſoll umgehen. Die Predig rich- tete er nach den Worten unſers HErrn. Joan. 15. c. Pater meus agricola eſt. &c. er lobete uͤber alle maſſen den Bau- renſtand/ wie luſtig derſelbige ſeye/ wann man nur mit den armen Leuten menſchlich umgehet. Wol recht hat jener geſagt oder geſungen: Mein

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/60>, abgerufen am 22.11.2024.