Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.und hört nit gern die Predigen. heiligen Zorn/ unter andern dazumal/ wie er mit ent-rüstem Gesicht den Peter einen Teufel genennet hat/ vade retro me Sathana, welch hinter mich Sathan: Aber/Marci [8.] v. 33. saget her/ soll dann Petrus einmal das Ampt und die Stell eines Teuffels vertretten haben? wann er einmal diesen Namen verdienet hat/ war es dazumal/ wie er zwar gutmainend dem Malcho das Ohr abgehauet/ dann meistens der Teuffel nur auf die Ohren des Menschen ge- het/ er sicht/ er sucht/ er sendt/ er sinnt nur/ wie er den Menschlichen Ohren eines versetzen kan/ damit sie das Wort Gottes und die Predig nit anhören/ dann ihme gar zu wol bewust ist/ daß ihme niemand mehrer Seelen aus den Klauen reisst/ als ein Prediger. Moyses hat nur einmal aus einem harten Felsen mit geto- D 2
und hoͤrt nit gern die Predigen. heiligen Zorn/ unter andern dazumal/ wie er mit ent-ruͤſtem Geſicht den Peter einen Teufel genennet hat/ vade retrò me Sathana, welch hinter mich Sathan: Aber/Marci [8.] v. 33. ſaget her/ ſoll dann Petrus einmal das Ampt und die Stell eines Teuffels vertretten haben? wann er einmal dieſen Namen verdienet hat/ war es dazumal/ wie er zwar gutmainend dem Malcho das Ohr abgehauet/ dann meiſtens der Teuffel nur auf die Ohren des Menſchen ge- het/ er ſicht/ er ſucht/ er ſendt/ er ſinnt nur/ wie er den Menſchlichen Ohren eines verſetzen kan/ damit ſie das Wort Gottes und die Predig nit anhoͤren/ dann ihme gar zu wol bewuſt iſt/ daß ihme niemand mehrer Seelen aus den Klauen reiſſt/ als ein Prediger. Moyſes hat nur einmal aus einem harten Felſen mit geto- D 2
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und hoͤrt nit gern die Predigen.
heiligen Zorn/ unter andern dazumal/ wie er mit ent-
ruͤſtem Geſicht den Peter einen Teufel genennet hat/
vade retrò me Sathana, welch hinter mich Sathan: Aber/
ſaget her/ ſoll dann Petrus einmal das Ampt und die
Stell eines Teuffels vertretten haben? wann er einmal
dieſen Namen verdienet hat/ war es dazumal/ wie er
zwar gutmainend dem Malcho das Ohr abgehauet/ dann
meiſtens der Teuffel nur auf die Ohren des Menſchen ge-
het/ er ſicht/ er ſucht/ er ſendt/ er ſinnt nur/ wie er den
Menſchlichen Ohren eines verſetzen kan/ damit ſie das
Wort Gottes und die Predig nit anhoͤren/ dann ihme
gar zu wol bewuſt iſt/ daß ihme niemand mehrer Seelen
aus den Klauen reiſſt/ als ein Prediger.
Marci 8.
v. 33.
Moyſes hat nur einmal aus einem harten Felſen mit
ſeiner Wunder-Ruthen Waſſer heraus gelockt/ aber ein
Eyferiger und ein Apoſtoliſcher Prediger widerholet ſol-
ches Wunder oͤffter/ indeme er einem manichen groſſen
Suͤnder die Buß-Zaͤher aus den Augen treibt/ wie der-
gleichen anziehet Speculum Exemplorum, daß nemlich
Einer geweſt/ der lange Zeit einen laſterhafften Wandel/
ein frey und freches Leben gefuͤhrt/ und anbey keiner
Predig geacht/ er ſtunde etwan in der Furcht/ der Pre-
diger moͤcht ihme die Puls greiffen/ weil aber auf ein
Zeit ein frembder Prediger ankommen/ der wegen ſeiner
ſtattlichen Gaben ſehr beruͤhmt/ und einen unbeſchreib-
lichen Zugang des Volcks hatte/ alſo hat ihn auch der
Vorwitz gekitzlet/ daß er einsmals bey der Predig erſchie-
ne/ es war aber dazumal aus Goͤttlicher Vorſichtigkeit
der Prediger gleich gantz eyferig wider dasjenige Laſter/
ſo dieſem Geſellen ſein Gewiſſen beſchwehrte/ und wie der
Mann GOttes ſeine Augen geworffen auf dieſen elenden
Suͤnder/ ſo ſahe er/ daß ſolcher von dem Teufel an einer
groſſen Ketten angefeßlet wurde gehalten/ dahero er noch
mir hefftigerm Eifer wider ſolches Laſter von der Cantzel
geto-
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/59>, abgerufen am 27.07.2024. |