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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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vor dem Fisch-Thor zu Jerusalem.
den/ Bischoff worden/ Gesandter worden/ und in demRader. P. 3.
de Sanc.

Concilio zu Trident sich höchst rühmlich gehalten. Das
ist auch ein Wunder. Aber nit weniger verwundere ich
mich über denselben Blinden zu Bethsaida/ sobald ihn
Christus der HErr mit dem Speichel die Augen berührt/
und nachmals gefragt/ ob er sehe? Darauf gab er die
Antwort/ ja HErr/ ich sihe die Menschen daher gehen wie
die Bäume. Das wundert mich/ daß dieser sein lebtag/
dann er ware von Mutterleib blind/ keinen Baum gesehen/
und gleichwol die Menschen den Bäumen vergleicht. Dann
wie kan ich mit Warheit sagen; daß mein guter Freund
Joannes Seyerl dem König in Japonia gantz gleich und
ähnlich sehe/ indeme ich weder ihn/ diesen König/ noch sei-
ne Bildnuß gesehen. Also wundert mich nit unbillich dieser
Blinde. Meines Erachtens hat dieser solche Gleichnuß
aus Göttlicher Eingebung vorgetragen; dann ja die Men-
schen eigentlich nichts anders seyn/ als Bäume/ diese tra-
gen allerley schönes Obst/ auserlesene Früchte/ angeneh-
mes Confect, aber dieses hat eine schlechte Beständigkeit/
massen alles/ wann es nit von Menschen oder Vieh ver-
zehrt wird/ vor sich selbst verfaulet. Bäumer seynd die
Menschen/ die Wollüsten seynd das Obst/ mit dem sie über-
hängt/ aber solches Obs fault und fällt bald/ es ist nit
gewichtig/ fällt und fault bald/ es ist flüchtig/ fault und
fällt bald/ es ist nichtig Vanitas Vanitatum!

Es grüßt mich mehrmahlen Einer ein alter Tättel/
ein eißgrauer Mann/ der hat ein hölzernen Klepper für sein
Hand-Pferd/ er schüttelt den Kopff/ wie eine Bachstelzen
den Schweiff; er hust wie ein alter Bahrn-Beisser; Die
Nasen ist ihm verglassiert mit Schnecken-Fürneis: der

Kopff
X x x 2

vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem.
den/ Biſchoff worden/ Geſandter worden/ und in demRader. P. 3.
de Sanc.

Concilio zu Trident ſich hoͤchſt ruͤhmlich gehalten. Das
iſt auch ein Wunder. Aber nit weniger verwundere ich
mich uͤber denſelben Blinden zu Bethſaida/ ſobald ihn
Chriſtus der HErr mit dem Speichel die Augen beruͤhrt/
und nachmals gefragt/ ob er ſehe? Darauf gab er die
Antwort/ ja HErr/ ich ſihe die Menſchen daher gehen wie
die Baͤume. Das wundert mich/ daß dieſer ſein lebtag/
dann er ware von Mutterleib blind/ keinen Baum geſehen/
und gleichwol die Menſchen den Baͤumen vergleicht. Dañ
wie kan ich mit Warheit ſagen; daß mein guter Freund
Joannes Seyerl dem Koͤnig in Japonia gantz gleich und
aͤhnlich ſehe/ indeme ich weder ihn/ dieſen Koͤnig/ noch ſei-
ne Bildnuß geſehen. Alſo wundert mich nit unbillich dieſer
Blinde. Meines Erachtens hat dieſer ſolche Gleichnuß
aus Goͤttlicher Eingebung vorgetragen; dann ja die Men-
ſchen eigentlich nichts anders ſeyn/ als Baͤume/ dieſe tra-
gen allerley ſchoͤnes Obſt/ auserleſene Fruͤchte/ angeneh-
mes Confect, aber dieſes hat eine ſchlechte Beſtaͤndigkeit/
maſſen alles/ wann es nit von Menſchen oder Vieh ver-
zehrt wird/ vor ſich ſelbſt verfaulet. Baͤumer ſeynd die
Menſchen/ die Wolluͤſten ſeynd das Obſt/ mit dem ſie uͤber-
haͤngt/ aber ſolches Obs fault und faͤllt bald/ es iſt nit
gewichtig/ faͤllt und fault bald/ es iſt fluͤchtig/ fault und
faͤllt bald/ es iſt nichtig Vanitas Vanitatum!

Es gruͤßt mich mehrmahlen Einer ein alter Taͤttel/
ein eißgrauer Mann/ der hat ein hoͤlzernen Klepper fuͤr ſein
Hand-Pferd/ er ſchuͤttelt den Kopff/ wie eine Bachſtelzen
den Schweiff; er huſt wie ein alter Bahrn-Beiſſer; Die
Naſen iſt ihm verglaſſiert mit Schnecken-Fuͤrneis: der

Kopff
X x x 2
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[531/0563] vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem. den/ Biſchoff worden/ Geſandter worden/ und in dem Concilio zu Trident ſich hoͤchſt ruͤhmlich gehalten. Das iſt auch ein Wunder. Aber nit weniger verwundere ich mich uͤber denſelben Blinden zu Bethſaida/ ſobald ihn Chriſtus der HErr mit dem Speichel die Augen beruͤhrt/ und nachmals gefragt/ ob er ſehe? Darauf gab er die Antwort/ ja HErr/ ich ſihe die Menſchen daher gehen wie die Baͤume. Das wundert mich/ daß dieſer ſein lebtag/ dann er ware von Mutterleib blind/ keinen Baum geſehen/ und gleichwol die Menſchen den Baͤumen vergleicht. Dañ wie kan ich mit Warheit ſagen; daß mein guter Freund Joannes Seyerl dem Koͤnig in Japonia gantz gleich und aͤhnlich ſehe/ indeme ich weder ihn/ dieſen Koͤnig/ noch ſei- ne Bildnuß geſehen. Alſo wundert mich nit unbillich dieſer Blinde. Meines Erachtens hat dieſer ſolche Gleichnuß aus Goͤttlicher Eingebung vorgetragen; dann ja die Men- ſchen eigentlich nichts anders ſeyn/ als Baͤume/ dieſe tra- gen allerley ſchoͤnes Obſt/ auserleſene Fruͤchte/ angeneh- mes Confect, aber dieſes hat eine ſchlechte Beſtaͤndigkeit/ maſſen alles/ wann es nit von Menſchen oder Vieh ver- zehrt wird/ vor ſich ſelbſt verfaulet. Baͤumer ſeynd die Menſchen/ die Wolluͤſten ſeynd das Obſt/ mit dem ſie uͤber- haͤngt/ aber ſolches Obs fault und faͤllt bald/ es iſt nit gewichtig/ faͤllt und fault bald/ es iſt fluͤchtig/ fault und faͤllt bald/ es iſt nichtig Vanitas Vanitatum! Rader. P. 3. de Sanc. Es gruͤßt mich mehrmahlen Einer ein alter Taͤttel/ ein eißgrauer Mann/ der hat ein hoͤlzernen Klepper fuͤr ſein Hand-Pferd/ er ſchuͤttelt den Kopff/ wie eine Bachſtelzen den Schweiff; er huſt wie ein alter Bahrn-Beiſſer; Die Naſen iſt ihm verglaſſiert mit Schnecken-Fuͤrneis: der Kopff X x x 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/563>, abgerufen am 26.11.2024.